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15 Jahre bleiben für die Klimaschutzziele

Illustration: jetzt

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Wenn wir den Klimawandel aufhalten wollen, haben wir dafür nur noch 15 Jahre Zeit – das geht zumindest aus einer neuen Studie der Bewegung Fridays for Future hervor. Die Schlüsselergebnisse teilte die junge Klimabewegung auf ihrer Webseite. In der Studie wird gezeigt, dass die derzeitig ergriffenen oder geplanten Maßnahmen gegen den Klimawandel nicht ausreichen werden, um die Erderwärmung bei maximal zwei, besser 1,5 Grad Celsius zu halten. Dabei war dieses Ziel von fast allen Staaten der Welt beim Pariser Klimaabkommen aus dem Jahr 2015 festgelegt worden. Außerdem zeigt die Studie, was stattdessen notwendig wäre: radikale, gravierende Veränderungen – eigentlich ab jetzt.

Die Studie wurde Anfang des Jahres von Fridays for Future beim Wuppertal Institut in Auftrag gegeben und durch die GLS-Bank finanziell unterstützt. Besonders deutlich wird dabei, dass die Ziele der deutschen Bundesregierung nicht ambitioniert genug sind, wenn sie wirklich etwas gegen die Erderwärmung ausrichten will. Das aktuelle Vorhaben der Bundesregierung ist es, bis zum Jahr 2050 eine Treibhausgasneutralität zu erreichen. Die Studie der jungen Klimaschutzbewegung zeigt jedoch, dass das schon bis 2035 geschehen sein müsste, um 1,5 Grad nicht zu überschreiten

Die Studie stützt sich bei der Herleitung der Jahreszahl auf ein CO2-Kontingent, das Deutschland sozusagen noch verbrauchen könnte, ohne die Marke von 1,5 Grad zu überschreiten. Das Kontingent, das Deutschland ab 2020 noch bleibt, beträgt demnach noch 4,2 Gigatonnen CO2. Um dieses Kontingent nicht zu überschreiten, müssen sich die deutschen CO2-Emissionen aber innerhalb der nächsten fünf bis sechs Jahre etwa halbieren. Wenn Deutschland erst bis 2050 CO2-neutral ist, würde dieses Kontingent definitiv überschritten werden. Sebastian Grieme von Fridays for Future fordert auf der Pressekonferenz deshalb: „Wir müssen anfangen, unsere Klimaziele an dieser 1,5-Grad-Grenze zu messen und nicht mehr an bestimmten Regierungszielen.“ Das Einhalten der 1,5 Grad-Marke bezeichnen er und seine Kolleg*innen in der Pressekonferenz als „Menschheitsaufgabe eines unbekannten Ausmaßes“. Dennoch sind Fridays for Future-Aktivist*innen überzeugt, dass das Ziel eingehalten werden könne, wenn politischer und gesellschaftlicher Wille da ist.

Innerhalb von 15 Jahren müssten also drastische Veränderungen in den Sektoren Energiewirtschaft, Industrie, Verkehr und Gebäude stattfinden. Laut den Analysen der Studie ist das technisch und ökonomisch zwar außerordentlich anspruchsvoll, sei aber grundsätzlich möglich. So fordern die Verfasser*innen beispielsweise, dass spätestens ab der nächsten Legislaturperiode keine neuen fossilen Heizungen mehr installiert werden. Ebenso solle der Verkehr stark revolutioniert werden. Der Anteil des Pkw-Verkehrs müsse sich um die Hälfte reduzieren, während sich der Anteil des Fuß-, Rad- und öffentlichen Verkehrs verdoppeln müsse.

Fridays for Future macht zu ihrer Studie auch deutlich, dass diese als „Diskussionsimpuls“ dienen solle – und zeigen, dass drastische Maßnahmen nicht nur notwendig, sondern auch möglich sind. Entscheidend dafür sei es, die Auseinandersetzung in Gesellschaft und Politik mit den Klimazielen weiterzuführen. „Diese Studie kann nur einen gewissen Anteil leisten, es muss aber von allen Seiten der Gesellschaft Anstrengung kommen“, sagt Carla Reemtsma von Fridays for Future bei der Pressekonferenz.

Besonderes Augenmerk legen die Auftraggeber*innen der Studie auf die nächste Legislaturperiode. Diese sei besonders wichtig, um Meilensteine zu setzen. Ganz klar für Sebastian Grieme ist auch, dass Deutschland nicht auf andere europäische Länder warten dürfe: „Natürlich ist es besser gemeinsam als Europa voranzugehen, aber diese Ausrede wird in der Studie klar widerlegt, indem wir zeigen, dass drastischere Maßnahmen umsetzbar wären. Wir können und müssen die notwendigen Maßnahmen vorantreiben.“

maca

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