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Baby Boomer sind narzisstischer als Millennials

Eine hohe Empfindlichkeit, Sturheit, Selbstüberzeugung – diese Persönlickeitsmerkmale und andere wurden bei der Studie als narzisstisch eingestuft. Bei der Generation Baby Boomer sollen die stärker ausgeprägt sein.
Foto: Photocase/Rainer Fuhrmann

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2019 war kein gutes Jahr für das Image der Boomer-Generation. Einen fetten Knacks bekam es durch ein Meme, das inzwischen seit einigen Monaten um den Planeten geht – in seiner Kürze so effizient und provokant wie Barack Obamas „Yes we can“: „Ok, Boomer“. Mit diesen zwei kleinen Worten drücken junge Menschen ihre Geringschätzung gegenüber einigen Statements von Älteren aus. Vor allem aber die Reaktionen unserer Eltern-Generation (Altersdiskriminierung! Unfair! Respektlos!) auf das Meme sorgte für Spott.

Eine Studie gibt den Millennials jetzt eine weiteres Argument an die Hand, weshalb die Boomer auf das Meme überreagieren: Demnach soll die Generation der Baby Boomer im Schnitt eher narzisstische Persönlichkeitsmerkmale aufweisen als Millennials. Dabei zeigen die Ergebnisse der Studie auch, dass Personen im Laufe ihres Lebens normalerweise weniger empfindlich werden. Baby Boomer und noch ältere Menschen sollen „höhere Level von Hyperempfindlichkeit aufweisen, eingebildeter und eigensinniger“ sein, sowie eine stärkere Tendenz dazu aufweisen, „anderen ihre Meinung aufzudrücken“ schreibt William Chopik, einer der Autoren, über die Studie.

Die Studie wurde vor Kurzem im „Psychology and Aging“ Journal veröffentlicht. Insgesamt wurden 750 Menschen im Alter zwischen 13 und 77 Jahren interviewt. Damit soll es die größte Studie über Narzissmus sein, die bisher durchgeführt wurde. Das Forschungsdesign hat jedoch auch seine Schwächen – beispielsweise war es keine echte Langzeitstudie: Anstatt Menschen über die Jahre zu begleiten und immer wieder zu befragen, wurden teilweise ältere, bereits bestehende Datensets hergenommen, um eine Vergleichbarkeit zwischen unterschiedlichen Altersgruppen herzustellen.

Je älter man ist, desto eher weiß man, dass man vielleicht doch nicht so fantastisch ist

Die Studie hat auch gezeigt, dass bei den meisten Menschen mit dem natürlichen Reifungsprozess die Überempfindlichkeit zurückgeht. „Wenn dein Leben voranschreitet und du gezwungen wirst, Feedback anzunehmen, dich von jemandem zu trennen oder eine Tragödie passiert, verstehst du langsam, dass du nicht so großartig bist, wie du einmal dachtest.“ Je älter jemand wird, desto eher erlebt er einen solchen Rückschlag. Mit 40 Jahren soll es deswegen normalerweise zu einem Abfall solcher narzisstischer Merkmale bei Personen geben.

Dass dieser Effekt bei der Generation der 55- bis 73-Jährigen im Gegensatz zu etwa der Generation, die zwischen Millennials und Boomer liegt, nicht so stark ausgeprägt ist, liegt Chopik zufolge an für diese Generation spezifischen Voraussetzungen und Lebensumständen – wie etwa das Vorhandensein von Sozialversicherungen. Auch muss man betonen, dass Chopik die Studie in den USA durchgeführt hat – wie übertragbar die Ergebnisse auf vergleichbare Altersgruppen in Deutschland ist, kann man daraus nicht wirklich ableiten.

mpu

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