- • Startseite
- • Kultur
-
•
Die Gründerin des Onyx-Magazins im Interview
Ein Onyx ist ein schwarzer Edelstein – und der Titel eines britischen Magazins, das ausschließlich Schwarzen Künstler*innen eine Plattform bietet. Gegründet wurde es 2017 von Theophina Gabriel, die an der Universität Oxford Theologie und Philosophie studierte und dort auch das Onyx Magazin ins Leben rief. Im Jahr 2018 erhielt sie den „Rare Rising Stars Award“, einen Preis, der jedes Jahr an zehn herausragende Schwarze Student*innen verliehen wird. Zu Theophinas Vision gehört auch, Schwarze Kreative in akademischen Institutionen und in Publikationen sichtbarer zu machen.
jetzt: Wieso hast du ein Magazin ausschließlich für Schwarze Kreative gegründet?
Theophina Gabriel: Schwarze Künstler*innen sind in vielen Medien immer noch stark unterrepräsentiert. Mit Onyx möchte ich ihnen eine Plattform geben, damit sie ihr künstlerisches Schaffen zum einen mit der Welt teilen können, sich zum anderen aber auch in der Kunstszene repräsentiert fühlen. Es gibt zwar britische Schwarze Magazine, aber keine, bei denen es um Poesie oder Kunst geht. Das wollte ich mit Onyx ändern. Ich liebe Poesie, Malerei und Kunst. Ich dachte, dass es doch fantastisch wäre, wenn sich das ändern könnte. Es gibt so viele Schwarze Künstler*innen, Schriftsteller*innen und Poet*innen, die wirklich sehr talentiert sind.
Die jetzt-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von instagram angereichert
Um deine Daten zu schützen, wurde er nicht ohne deine Zustimmung geladen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von instagram angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit findest du unter www.swmh-datenschutz.de/jetzt.
Dieser externe Inhalt wurde automatisch geladen, weil du dem zugestimmt hast.
Das Debüt des Onyx Magazins war auf der Oxford Foundry (Anm. d. Red.: Oxford Foundry will studentische unternehmerische Führungskräfte der Universität finanziell unterstützen und ihnen Kooperationsmöglichkeiten anzubieten) im Oktober 2018, aber nur circa drei Prozent aller Student*innen an der Oxford Universität sind Schwarz. Hast du das Gefühl, dass die Uni sich durch dein Magazin diverser geben wollte, als sie es tatsächlich ist?
Ich denke nicht, dass das deren Hintergedanke war. Die Universität konnte sich gar nicht mit unserem Magazin brüsten und es als ihr Projekt verkaufen. Wir haben ihnen nicht die Chance gegeben zu sagen: „Wir stecken hinter der Aktion“. Aber ja, es ist definitiv problematisch, dass die Anzahl Schwarzer Student*innen sehr gering ist und die Universität muss definitiv mehr für Schwarze Student*innen tun. Ich beobachte die Universität als Institution mit einem achtsamen Auge und ich weiß, dass Symbolpolitik ein Problem ist. Zum Beispiel, wenn die Uni sich mit Schwarzen Initiativen schmückt oder ein Foto eines Schwarzen Studenten für das Cover ihrer Prospekte nutzt. Dann fühlt man sich ausgenutzt, weil die internen Strukturen, aber auch die Realität nicht dem Bild entsprechen, das die Uni nach außen zeigt. Mit dem Onyx Magazin haben wir und wollten wir etwas verändern. Auf dem Event waren um die 200 Schwarze Personen und Menschen, die uns unterstützen. Es war so eindrucksvoll, wie wir diesen Raum eingenommen haben.
Wer sind die Menschen, die ihre Beiträge bei euch einreichen und mit was setzt sich deren Arbeit auseinander?
Wir haben bereits drei Editionen herausgebracht. Die erste Edition hieß „dawn“. Darin hatten wir zum Beispiel viele Gedichte, die Sichtbarkeit und das Gesehen-Werden thematisieren. Wir hatten auch Stücke über Identität und Kunst, die die Schwarze Schönheit und Schwarze Frauen abbildet. Die Beitragenden sind hauptsächliche Studenten*innen aus ganz Großbritannien und auch welche aus der Karibik. Die Stücke, die mir besonders am Herzen liegen, waren die Porträts weinender Schwarzer Frauen. Sie sahen dabei trotzdem sehr stark aus und gar nicht zerbrechlich. Die Bilder drücken aus, dass die Frauen nicht nur von einer Emotion eingenommen sind, sondern sich in ihnen eine ganze Palette von Emotionen befindet.
Fühlen sich die Künstler*innen dazu verpflichtet, Schwarze Themen oder Rassismus in ihrer Kunst zu verarbeiten?
Nein. Das war und ist aber ein Problem bei manchen Magazinen, weil diese in einer gewissen Weise erwarten, dass du als nicht-weiße Person über Rassismus sprichst oder dies künstlerisch verarbeitest. Viele Menschen fragen rassifizierte Menschen: „Was sind deine Rassismus-Erfahrungen?“. Man will aber nicht immer über Rassismus sprechen. Wir sind viel mehr als unsere Rassismus-Erfahrungen. Ich denke schon, dass es wichtig ist, Räume zu haben, in denen du offen über Rassismus sprechen, darüber schreiben oder zeichnen kannst. Wenn Rassismus in einem Stück vorkommt, lehnen wir es natürlich nicht ab. Wir möchten uns aber nicht auf dieses Thema beschränken.
Was sind deine Visionen für die Zukunft?
Mein Ziel ist es, unser Magazin in anderen Länder zu verlegen. Wir wollen Menschen erreichen, die zuvor von uns noch nie gehört haben. Wir wollen bei der gleichen Größe bleiben und finden auch die Anzahl der Seiten gut. Mein großer Wunsch ist tatsächlich schon in Erfüllung gegangen. Dass das Magazin jetzt in dieser Form existiert, ist alles, was ich wollte. Und alles von hier aus ist ein Bonus.