Süddeutsche Zeitung

Unsere Kernprodukte

Im Fokus

Partnerangebote

Möchten Sie in unseren Produkten und Services Anzeigen inserieren oder verwalten?

Anzeige inserieren

Möchten Sie unsere Texte nach­drucken, ver­vielfältigen oder öffent­lich zugänglich machen?

Nutzungsrechte erwerben

So verändert sieht Berlin während der Pandemie aus

Foto: Maximilian Teucher

Teile diesen Beitrag mit Anderen:

Bunte Masken, die hinter Schaufenstern hängen, in Plastik eingepackte Spielplätze, verlassene Rasenflächen, wo sich sonst Tourist*innen drängen – so sieht Berlin während der Corona-Pandemie aus. Maximilian Teucher, der im vergangenen Herbst die Ostkreuz-Fotoschule abgeschlossen hat und jetzt als freier Fotograf arbeitet, fängt die Stimmung in der deutschen Hauptstadt während der Ausgangsbeschränkungen ein. Die Bilder seiner Serie „Corona Diary“ teilt er auf Instagram

„Im Fokus meiner fotografischen Arbeit steht eigentlich immer der Mensch. Ich interessiere mich dafür, was Menschen antreibt. Doch Menschen zu fotografieren, das ist gerade natürlich nicht so einfach“, sagt Maximilian gegenüber jetzt. Deswegen läuft er seit Beginn der Ausgangsbeschränkungen gezielt durch Berlin, um den aktuellen Zustand und die Stimmung in der Stadt festzuhalten. Der Fotograf, der an der Grenze zwischen Wedding und Mitte wohnt, ist eigentlich überall unterwegs, kann an jeder Ecke ein Motiv finden. 

Besonders gerne ist er an den Orten, die gerade ganz anders sind als noch vor wenigen Monaten, zum Beispiel am Alexanderplatz oder der Museumsinsel. Es sind kaum noch Tourist*innen in der Stadt, daher bevölkern nun die Berliner*innen selbst die Plätze rund um die Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt. „Das ist jetzt ein Ausnahmezustand, das mag ich sehr gerne“, sagt der 29-jährige Fotograf. „Bei schönem Wetter gehen jetzt die Einheimischen an die Orte, die sie sonst meiden.“

Viele Menschen sind auf seinen Bilder dennoch nicht zu sehen. Man sieht ihnen den Ausnahmezustand an, die Spuren des Verlassen-Seins. Wo die Stadt eigentlich gerade überbrodeln würde – Leere. Da liegt ein Plastikhandschuh einsam auf dem Gehweg, ein Schild verkündet, dass Klopapier gerade nur noch rationiert verkauft werde. 

„An einem Tag war ich unterwegs und habe gesehen, wie jemand vor dem Bundestag im Schutzanzug getanzt hat. Auch das ist Berlin“, sagt Maximilian. Alle paar Tage geht er für fünf bis sechs Stunden raus und streift durch die Stadt. Manchmal kommt er mehrmals an einen Ort zurück, wenn er ein Motiv besonders mag, aber mit dem Foto noch nicht ganz zufrieden ist. 

Das Fotografieren helfe ihm auch, mit der Situation zurecht zu kommen, erzählt der Fotograf: „Ich kann so erkunden, wie andere Menschen damit umgehen. Das kennt ja niemand von uns, alles ist neu.“ Persönlich komme er mit der Isolation ganz gut zurecht, fotografisch sei die Pandemie aber ein großes Hindernis. „Ich arbeite gerade an meiner Mappe, ich wollte Serien über Menschen machen. Das geht gerade nicht, zurzeit ist alles nach hinten verschoben. Das ist eine Herausforderung für mich.“

So wird er auch in den kommenden Wochen regelmäßig durch Berlin streifen und fotografieren – und mit seinem „Corona Diary“ eine Erinnerung liefern für die Zeit nach der Pandemie, wenn Berlin wieder voll sein wird und hektisch. 

  • merken
  • teilen
  • schließen