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Britney Spears und Backstreet Boys veröffentlichen gemeinsamen Song
Es gab eine Zeit, da wären wir bei dieser Nachricht ausgerastet. Damals, als wir stundenlang vor unseren Röhrenfernsehern saßen und nur darauf gehofft haben, dass DIESES EINE LIED von Britney Spears kommt. Damals, als wir unsere Zimmer mit Postern von Nick, Brian und – in den ganz harten Fällen – sogar von AJ, Kevin und Howie zugepflastert haben. Als Jeans der beste Stoff der Welt war und eine Männerfrisur gar nicht genug Haargel enthalten konnte.
Mit nur wenigen Jahrzehnten Verspätung kommt jetzt also die Nachricht, von der unsere 90er-Ichs nicht mal zu träumen gewagt hätten: Britney und die Backstreet Boys haben zusammen einen Song aufgenommen! Und veröffentlicht! BSB und BS! Gut, mittlerweile ist Kevin Richardson, der älteste Backstreet Boy, 49 Jahre alt. Und Britney Spears ist zwar erst 39, aber schafft es eigentlich nur noch durch skurrile Tanzvideos und Verschwörungstheorien in das Bewusstsein der Massen zurück. Aber in diesen seltsamen Zeiten können wir jede gute Nachricht gebrauchen.
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Also gönnen wir uns den kurzen Moment des Hyped-seins, bevor wir auf das Lied klicken, denken an „I want it that way“, daran, wie wir in unserem Kinderzimmer zu „Get down“ versucht haben, zum ersten Mal cool zu tanzen oder Diskussionen, ob Brian oder Nick süßer ist. Denken wir an diese epische Pause zwischen „Oops I“ und „did it again“, an den rot-glänzenden Ganzkörperanzug. Daran, dass „It’s Britney, Bitch“ irgendwann mal provokant war. Einfach daran, als diese Menschen zur Pop-Avantgard gehörten, Rekorde gebrochen und Grenzen gesprengt haben.
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Denn nach nur wenigen Sekunden des neuen Songs „Matches“ wird einem schmerzhaft bewusst, dass diese Zeiten leider lang vorbei sind. Die Stimmen der Backstreet Boys sind noch unverkennbar dieselben. Und auch die Lyrics erinnern irgendwie noch an früher. Aber dieser überproduzierte Beat und die sehr elektronischen Bässe zeigen sofort, dass das wenig mit BSB und noch weniger mit Pop-Avantgard zu tun hat. Wenn im Chorus die vollkommen verzerrte und bearbeitete Stimme von Britney Spears einsetzt, ist klar, wie weit dieses Lied dem ehemaligen Status der Künstler*innen hinterherhechelt und versucht, etwas zu sein, dass es nicht ist: Musik von heute. Dabei ist es nicht richtig schlecht. Sondern einfach nur unteres Pop-Mittelmaß, was vielleicht noch schlimmer ist. Zum Trost hören wir uns gleich mal „... Baby one more time“ und „As long as you love me“ an.
rawe