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James Corden erklärt, warum Beschimpfungen auch nicht dünner machen

Screenshot: Youtube

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Bill Maher haut in seiner wöchentlichen Late-Night Talkshow „Real Time with Bill Maher“ auf HBO immer wieder ziemlich kontroverse Ansichten von seinem Schreibtisch aus in die Welt. Seine Lieblingsfeindbilder sind dabei normalerweise Konservative, Präsident Donald Trump und die NRA. Doch am vergangenen Freitag hat er sich eines Themas angenommen, das über alle ideologischen Grenzen hinaus für emotionale Reaktionen gesorgt hat:

Es ging um übergewichtige Amerikaner*innen. Und darum, ob der Ruf nach einer universellen Krankenversicherung nicht zu kurz gegriffen sei, weil Amerikaner*innen sich ernähren würden wie „Arschlöcher“. Dabei sei längst erwiesen, dass schlechte Ernährung Grund für die meisten Todesfälle in den USA sei und dass Übergewicht alles schlimmer mache: von der Sehkraft über das Erinnerungsvermögen bis hin zu Depressionen.

Maher fordert, es solle es ein Comeback von Fat-Shaming geben

Dagegen präsentierte Maher die Europäer*innen, die nicht so fett seien, weil sie einfach weniger essen würden. Sein Monolog endete in einem Appell: Statt Fat-Shaming zu problematisieren und Fat-Acceptance zu fördern, solle es ein Comeback von Fat-Shaming geben.

Davon fühlten sich sehr viele Menschen getroffen, einige wurden auch richtig sauer auf Bill Maher. Unter ihnen war ein Mann, der ebenfalls eine Late Night-Show hat – und persönlich betroffen ist: James Corden, der britische Host von „The Late Late Show with James Corden“ auf CBS.

James Corden ist eigentlich kaum für politische, satirische Monologe bekannt und mehr für „Carpool Karaoke“ und nette Spielchen mit prominenten Gästen. Doch beim Thema Fat-Shaming wurde er sehr ernst. Denn was Bill Maher behaupte, stimme einfach nicht. Fat-Shaming habe noch nie irgend etwas genützt, sonst wären alle Menschen, die in ihrer Kindheit dick waren, heute super schlank. Im Übrigen sei Fat-Shaming nichts Anderes als Schulhof-Schikane.

„Fat-Shaming war nie weg. Frag einfach eine dicke Person und die wird’s dir sagen“

„Ich fand es so überraschend, dass er oder irgendjemand der Meinung sein könnte, Fat-Shaming habe ein Comeback verdient, denn Fat-Shaming war nie weg. Frag einfach irgendeine dicke Person und die wird’s dir sagen.“ Dicken Menschen wie ihm unterstelle die Gesellschaft, sie seien dumm und faul. Aber das sei falsch. Er wisse wie jeder Dicke auch, dass sein Übergewicht nicht gesund sei: „Ich habe mein Leben lang mit meinem Gewicht gekämpft. Und ich bin richtig schlecht darin.“ Es könne nunmal nicht jeder das Glück haben, Bill Maher zu sein, dessen übersteigertes Selbstwertgefühl bis zu 35 000 Kalorien am Tag verbrenne.

Dabei unterstellte Corden seinem Talkshow-Kollegen keine bösen Absichten: „Ich glaube wirklich, Bill, dass du es nur gut meinst und uns helfen willst und dabei die Realität nicht mit einem Zuckerguss überziehen willst, obwohl du genau weißt, wie sehr wir fetten Leute Zuckerguss lieben.  Aber die Wahrheit ist, und das ist bewiesen: Fat-Shaming führt nur dazu, dass die Leute sich schämen, Depressionen und Angstzustände bekommen und das führt wiederum zu selbstzerstörerischem Verhalten, wie zum Beispiel Fressattacken.“

Zum Ende seines Monologs zerlegt Corden Mahers Argumente. So sei es einfach nicht wahr, dass in Europa keine dicken Menschen lebten. Er sei als dicker Brite der lebende Gegenbeweis. Zudem seien die Gründe für Übergewicht viel komplexer, als Maher das darstelle. Schlechte Ernährung, übermäßige Portionen, zu wenig Bewegung – all das führe zu Übergewicht. Doch einer der wichtigsten Faktoren für Übergewicht bei Kindern sei Armut, wie wissenschaftliche Untersuchungen ergeben hätten. Bisweilen sei Übergewicht auch genetisch bedingt.

Zu wenig Scham, so Corden, sei wirklich nicht der Grund für die Fett-Epidemie in Amerika. Nur wenn gesunde Ernährung und medizinische Versorgung für alle zugänglich gemacht werden und Menschen über gesunde Ernährung und Bewegung aufgeklärt werden, könnte sich etwas ändern. Und nicht mit Witzen über die Jungfräulichkeit von übergewichtigen Menschen.  

Noch ist von Bill Maher keine Antwort bekannt.

chwae

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