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Weihnachten 2019: Die schlimmsten und besten Weihnachtsfilme zum Streamen
Die Temperaturen sinken, es wird immer früher dunkel, an jeder Ecke riecht es nach Glühwein, und egal, wie sehr man schnulzige Filme sonst verabscheut: Sich an einem nassen, kalten und dunklen Sonntag im warmen Bett einen kitschigen Weihnachtsfilm reinzuziehen, klingt gerade gar nicht mal so schlecht. Das wissen auch die Streamingdienste, die sich mal wieder gegenseitig mit ihrem Angebot an Weihnachtsfilmen übertreffen. So hat alleine Netflix in den vergangenen Wochen mehrere Eigenproduktionen veröffentlicht, unter anderem „Weihnachten in der Wildnis”, „A Knight before Christmas” und „Tage wie diese”. Und damit ihr euch die Filme nicht alle selbst ansehen müsst, haben wir uns unserer vorweihnachtlichen Lieblingsaktivität gewidmet: Weihnachtsfilme binge-watchen und darüber herziehen, wie unrealistisch und kitschig sie sind. Wir fangen mit dem schlimmsten an und arbeiten uns vor ...
„Holiday Rush” (Netflix)
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Der reiche und bekannte Radio-DJ Rashon (Romany Malco), von allen „Rush” genannt, wird kurz vor Weihnachten entlassen. Da er seit dem Tod seiner Frau alleine für seine vier Kinder sorgt, ist er verzweifelt: Wie soll er es sich jetzt noch leisten, seinen Sohn nach Harvard zu schicken? Und wie soll er die extravaganten Weihnachtsgeschenke für seine Kinder bezahlen? Während die Familie sich also an das bodenständige Leben gewöhnt, versuchen Rush und seine Kollegin Roxy (Sonequa Martin-Green) – die natürlich mehr ist als nur eine Kollegin – ihre Jobs zu retten.
Kitschfaktor: Unerträglich. Von unzähligen kitschigen Weihnachts-Weisheiten über knisternde Beinahe-Küsse bis zu einem Auftritt des leuchtenden Geistes von Rushs verstorbener Frau ist alles dabei.
Wie realistisch ist das Szenario: Die ganze Handlung von „Holiday Rush” basiert darauf, dass Rush jahrelang nichts zurückgelegt hat und es in den USA keine Jobs für Radio-Moderator*innen gibt. Wieso sonst sollte er von einem Tag auf den anderen seinen ganzen Besitz aufgeben und mit seinen Kindern zur Tante ziehen, anstatt sich einfach bei einem anderen Radiosender zu bewerben? Wenn er mit seinem Job so reich und bekannt werden konnte, wie es zu Beginn des Films dargestellt wird, dann sollte ihn doch sicher jemand einstellen?
Weihnachtsbotschaft: Es geht nicht darum, was du hast, sondern darum, wen du um dich hast. Das zählt aber auch erst am Ende des Films.
Muss man sich das wirklich anschauen: Nein, denn als Zuschauer*in ist man vor allem verwirrt: Geht es um die Verarbeitung des Todes der Mutter? Geht es um die Romanze zwischen Rush und Roxy? Geht es darum, wie eine Familie das Luxusleben aufgeben und sich an die Bodenständigkeit gewöhnen muss? Oder darum, wie Rush und Roxy ihren eigenen Radiosender auf die Beine stellen? Niemand weiß es, und der
Film scheint es auch selbst nicht zu wissen.
„Why Him” (Netflix)
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Der junge und stinkreiche Unternehmer Laird (James Franco) lädt die Familie seiner Freundin Stephanie über Weihnachten in sein Anwesen in Kalifornien ein. Stephanies Vater Ned („Breaking Bad”-Star Bryan Cranston) ist so gar nicht glücklich über deren Beziehung, denn Laird ist vulgär, idiotisch, hat keinerlei Gespür für körperlichen Freiraum und läuft dauernd ohne T-Shirt herum. Während Laird wie ein übereifriger Welpe versucht, Ned von sich zu überzeugen, entwickelt dieser einen immer größeren Hass auf ihn.
Kitschfaktor: Die Charaktere in „Why Him” zeigen so wenig Emotionen
füreinander, dass man sich fast ein bisschen wünscht, der Film wäre kitschiger – dann würde man zumindest verstehen, wie es zu der Beziehung zwischen Stephanie und Laird kommen konnte.
Wie realistisch ist das Szenario: So gut wie alles, was in „Why Him” lustig sein soll, würde so in der Realität niemals vorkommen – außer, man stellt sich sehr, sehr dumm an. Zum Beispiel trifft es sich wirklich gut, dass Laird nicht kapiert, dass Stephanie ein Videotelefonat mit ihrem Vater Ned führt, als er hinter ihr anfängt zu strippen. Und dass er das ausgerechnet während des Telefonats tut, das auf Neds Geburtstagsparty vor all den Gästen auf einer Leinwand übertragen wird. Und dass das Bild ausgerechnet bei einer Frontalaufnahme von Lairds blankem Hinterteil
angehalten wird. Haha.
Weihnachtsbotschaft: Dass Ned Laird absolut nicht ausstehen kann, ändert sich den ganzen Film über nicht, bis sie sich am Fest der Liebe auf einmal liebhaben. Was auch immer hier die Botschaft sein soll: Sie ist nicht überzeugend.
Muss man sich das wirklich anschauen: James Franco spielt die Rolle des
anstrengenden Freundes so überzeugend, dass man sich schnell dieselbe Frage stellt wie der Film sich selbst. Spaß macht daran leider nichts.
„A Christmas Prince” (Netflix)
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„A Christmas Prince” ist der Netflix-Weihnachtsfilm: In seinem Erscheinungsjahr 2017 zählte er zu den meistgesehenen Filmen auf der Plattform, mittlerweile gibt es zwei Fortsetzungen. Die Handlung: Die Journalistin Amber (Rose McIver) wird über Weihnachten ins fiktive „Aldovien” geschickt, um an einer Pressekonferenz des Prinzen Richard (Ben Lamb) teilzunehmen – der schließlich besseres zu tun hat als dort aufzutauchen. Auf der Suche nach Material für ihren Artikel begibt Amber sich ins Königshaus, wo sie für die neue Nachhilfelehrerin der Prinzessin gehalten wird. In der Hoffnung, mehr über die Adelsfamilie zu erfahren, spielt sie das Spiel mit, und – wer hätte das gedacht? – der Prinz und Amber verlieben sich ineinander.
Kitschfaktor: Ein Prinz mit Playboy-Image, der eigentlich lieber mit Waisenkindern spielt als seine königlichen Pflichten wahrzunehmen, verliebt sich in eine bodenständige, tollpatschige Journalistin, die zwar ursprünglich seine intimsten Geheimnisse aufdecken wollte, dann aber realisiert, dass er „überhaupt nicht so ist, wie sie erwartet hatte”. Dazu noch eine Szene, in der Amber im glitzernden Ballkleid langsam die Treppe hinabschreitet, während alle im Saal Anwesenden sie anstarren,
als hätten sie noch nie eine Frau im Kleid gesehen. Dieser Film hat einfach alles!
Wie realistisch ist das Szenario: Auf jedes unrealistische Ereignis in „A Christmas Prince” einzugehen, würde den Rahmen dieses Formats sprengen. Hier die Dinge, die wir uns am wenigsten erklären können: Wieso kann Amber einfach ins Königshaus spazieren, ohne von irgendjemandem kontrolliert zu werden? Wieso wird sie ohne
jeglichen Anhaltspunkt für die neue Nachhilfelehrerin der Prinzessin gehalten? Wieso möchte niemand einen Nachweis dafür sehen, dass sie tatsächlich besagte Nachhilfelehrerin ist? Und wieso macht Richard Amber einen Heiratsantrag, obwohl sie sich erst seit zwei Wochen kennen und sie sich den Großteil ihrer gemeinsam verbrachten Zeit als jemand anderes ausgegeben hat?
Weihnachtsbotschaft: Wie in allen anderen romantischen Weihnachtsfilmen auch geht es in „A Christmas Prince” darum, dass Liebe alle Hürden meistern kann – auch, wenn man sich am Ende immer noch fragt, wie Richard die Umstände ihrer Begegnung einfach so vergessen kann.
Muss man sich das wirklich anschauen: „A Christmas Prince” macht gerade deswegen Spaß, weil der Film so wahnsinnig schlecht ist. Am besten macht man einfach ein Trinkspiel daraus – jedes Mal, wenn etwas passiert, was man schon mal in einem anderen Film gesehen hat, gibt es einen Schnaps.
„The Knight before Christmas” (Netflix)
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Im England des 14. Jahrhunderts begegnet der Ritter Sir Cole (Josh Whitehouse) einer mysteriösen alten Frau, die ihn mit einer Aufgabe ins Ohio der Zukunft schickt: Bis zum Weihnachtsabend soll er dort seine Bestimmung finden, um wieder zurückkehren zu können. Im Jahr 2019 angekommen, begegnet er der Lehrerin Brooke (Vanessa Hudgens). Nachdem diese ihn aus Versehen anfährt, lässt sie ihn aus schlechtem
Gewissen bei sich wohnen und hilft ihm dabei, sich in der Neuzeit zurechtzufinden.
Kitschfaktor: Ein Ritter wird in die Zukunft geschickt, um dort seine Bestimmung in Gestalt der Liebe zu einer Frau zu finden. Besagte Frau ist in Sachen Liebe völlig desillusioniert, bis der Ritter ihr zeigt, dass sie doch noch eine Chance auf die wahre Liebe hat. Nebenbei gibt es in dem ganzen Film wirklich keinen einzigen Ort, der nicht voller glitzernder Tannenbäume, Weihnachtskugeln, Mistelzweige und Lichterketten ist. Muss man dazu noch was sagen?
Wie realistisch ist das Szenario: Dass „The Knight before Christmas” gar nicht den Anspruch hat, realistisch zu sein, versteht sich von selbst. Trotzdem: Wieso lässt eine alleinlebende Frau ohne Bedenken einen fremden Mann bei sich wohnen, obwohl er völlig durchgeknallt zu sein scheint? Und wieso können alle Sir Cole verstehen und umgekehrt, obwohl 700 Jahre zwischen ihnen liegen?
Weihnachtsbotschaft: In Brookes Worten: „Die wahre Liebe existiert tatsächlich.”
Muss man sich das wirklich anschauen: Wer einen qualitativ hochwertigen Film sehen will, ist hier offensichtlich an der falschen Adresse. „A Knight before Christmas” ist voller Klischees und absolut vorhersehbar, will aber auch gar nichts anderes sein.
„Weihnachten in der Wildnis” (Netflix)
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Nachdem Kate (Kristin Davis) von ihrem Ehemann verlassen worden ist, beschließt sie, die mit ihm geplante Sambia-Reise alleine anzutreten. An der Hotelbar trifft sie auf den unhöflichen Piloten Derek (Rob Lowe), und wie der Zufall es so will, soll der sie zum nächsten Ressort fliegen. Auf dem Weg dorthin finden die beiden ein verletztes Elefantenjunges, dessen Mutter durch Wilderer getötet wurde. Sie bringen es in ein Reservat, wo sie anschließend einige Wochen lang arbeiten und sich (natürlich) näherkommen.
Kitschfaktor: Es sind weniger die romantischen Szenen zwischen Derek und Kate, sondern vor allem die pseudo-deepen Weisheiten seinerseits, die schwer zu ertragen sind. Beispielsweise, als er voller Weltschmerz sagt: „Manche sagen, Büffel seien hier die gefährlichsten Tiere. Sind sie aber nicht. Sondern wir.” Uff.
Wie realistisch ist das Szenario: Auch wenn es unrealistischere Filme gibt als „Weihnachten in der Wildnis”, ist es fast schon lächerlich, wie überdurchschnittlich praktisch sich einige Momente für den weiteren Handlungsverlauf erweisen. Zum Beispiel, als Kate und Derek auf das verletzte Elefantenjunge treffen und sie, die im Vorfeld als Hausfrau ohne Job oder Hobbys beschrieben wurde, aus dem Nichts erklärt, dass sie eigentlich Tierärztin ist.
Weihnachtsbotschaft: Trotz des Titels hat „Weihnachten in der Wildnis” wenig mit Weihnachten zu tun. Tatsächlich versucht der Film, sich für die Bewahrung der Natur und gegen den blutigen Elfenbeinhandel einzusetzen. Und auch, wenn das nur sehr, sehr oberflächlich passiert, ist das immerhin mehr, als man von einer Romcom erwarten kann.
Muss man sich das wirklich anschauen: „Weihnachten in der Wildnis” ist der perfekte Film für alle, die sich „ironisch” einen Wohlfühlfilm anschauen wollen, bei dem man keine Sekunde lang nachdenken muss. Außerdem sieht man darin viele süße Elefanten.
„Liebe braucht keine Ferien” (Amazon Prime)
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Die Kinotrailer-Produzentin Amanda (Cameron Diaz) wird von ihrem Freund betrogen und trennt sich von ihm. Zur selben Zeit wird der Kolumnistin Iris (Kate Winslet) von ihrem Chef das Herz gebrochen. Die beiden Frauen brauchen eine Auszeit und organisieren online einen Häusertausch, und so landet Amanda in einem verschneiten Londoner Vorort, während Iris die Weihnachtsfeiertage im sonnigen L.A. verbringt. Nach einer gemeinsam verbrachten Nacht verliebt Amanda sich in Iris
Bruder Graham (Jude Law), während Iris sich mit dem vergebenen Miles (Jack Black) anfreundet.
Kitschfaktor: Die Romanze zwischen Amanda und Graham soll zwar das emotionale Zentrum des Films ausmachen, geht aber vor allem deswegen auf die Nerven, weil Graham permanent betont, dass Amanda ja ach-so-anders sei als alle anderen Frauen. Schöner ist der Erzählstrang von Iris, der viel mehr emotionalen Tiefgang bietet und dabei ohne Kitsch und Plattitüden auskommt.
Wie realistisch ist das Szenario: Frauen scheinen in Weihnachtsfilmen generell nicht viel Wert auf ihre Sicherheit zu legen. Würde ein fremder Mann um drei Uhr nachts pausenlos an meine Tür hämmern, und ich würde mich dabei in einem fremden Haus an einem fremden Ort befinden, würde ich mich im Schrank verstecken und die Polizei rufen. Amanda jedoch öffnet die Tür und schläft zehn Minuten später mit ihm. Schön für sie, dass das gut ausgegangen ist – die Realität sähe wahrscheinlich anders aus.
Weihnachtsbotschaft: Wer will, kann durchaus eine feministische Botschaft in „Liebe braucht keine Ferien” sehen: Zwei Frauen befreien sich von ihren Arschloch-Männern und verbringen die Weihnachtsfeiertage alleine, um sich selbst zu finden. Schade, dass diese Botschaft letztendlich dadurch zunichte gemacht wird, dass das Glück der beiden am Ende doch von Männern abhängt.
Muss man sich das wirklich anschauen: „Liebe braucht keine Ferien” ist nicht mehr und nicht weniger als ein perfekter Wohlfühlfilm für einen verschneiten Sonntag im Bett.
„Tage wie diese” (Netflix)
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Nach der gleichnamigen Buchvorlage von John Green, Maureen Johnson und Lauren Myracle kommt es an Heiligabend in einer US-Kleinstadt zu einem Schneesturm, während sich eine Gruppe High-School-Teenager mit ihrem Liebesleben auseinandersetzt.
Kitschfaktor:
Alleine die Szene, in der ein Teenager und seine beste Freundin zwei
Minuten lang ein Duett am Klavier singen und sich dabei verliebt in die Augen sehen, sorgt für ausreichend Kitsch für den ganzen Film. Respekt an alle, die dabei nicht vorspulen.
Wie realistisch ist das Szenario: „Tage wie diese” ist tatsächlich einer der wenigen Weihnachtsfilme mit einer nachvollziehbaren Handlung – auch, wenn keine Spur von dem Schneesturm ist, der angeblich für so viel Chaos sorgt. Stattdessen sorgt fein rieselnder Schnee die ganze Zeit über für eine perfekte Filmkulisse. Aber wenn man bedenkt, wie unsinnig viele andere Weihnachtsfilme sind, kann man da schon mal ein Auge zudrücken.
Weihnachtsbotschaft: Liebe kann alles überstehen. Oder so.
Muss man sich das wirklich anschauen: „Tage wie diese” ist zwar eine
durchschnittliche Coming-Of-Age-Story ohne Tiefgang, eignet sich aber gut zur Hintergrund-Berieselung beim Geschenkeeinpacken oder Plätzchenbacken. Und im Gegensatz zu den meisten sehr weißen Weihnachtsproduktionen, hat der Film eine diverse Besetzung und schafft es, das LGBTQ-Paar auf unklischeehafte Art darzustellen.