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Wie viel verdient man als Escort?
Die Rolle
Der Job ist für mich ein Abenteuer und eine gute Möglichkeit, um meinem stressigen Alltag für ein paar Stunden zu entfliehen. Außerdem finde ich es spannend, in verschiedene Rollen zu schlüpfen. Tagsüber arbeite ich hauptberuflich für ein Modeunternehmen. Für circa zehn Stunden pro Woche, nach Feierabend oder an Wochenenden, schlüpfe ich dann in die Rolle der Vanessa. Das ist der Name, der mir von der Agentur gegeben wurde und den ich auch hier benutze. Ich trage dann Spitzenunterwäsche und treffe mich mit Kunden in Fünfsternehotels, um mit ihnen Sex zu haben, mit ihnen zu reden oder ihnen beispielsweise bei einem Dinner Gesellschaft zu leisten. Wenn ich von einem Date nach Hause komme, dusche ich und nutze immer eine bestimmte Bodylotion und ein bestimmtes Haarshampoo, damit ich wieder in meine Alltagsrolle zurückfinde. Tatsächlich fällt es mir sehr leicht, diese Rollen so voneinander zu trennen. Dafür muss man aber gut strukturiert sein, denn ich achte schon bei der Wahl meiner Kleidung sehr penibel darauf, beide Rollen strikt zu trennen. Beispielsweise trage ich als Vanessa ein ganz bestimmtes Parfum und habe einen Kleiderschrank mit Sachen, die ich nur in dieser Rolle trage. Darin findet man nicht nur Spitzenunterwäsche, sondern auch normale, schöne Blusen, Kleider, Hosenanzüge oder Kleidung für einen bestimmten Anlass, beispielsweise wenn ich mit einem Kunden auf dem Golfplatz verabredet bin.
Der Weg
Als ich vor drei Jahren mit dem Job als Escort angefangen habe, hatte ich gerade eine lange Beziehung hinter mir. Nach unserer Trennung wollte ich mich nicht gleich wieder festlegen. Durch Zufall bin ich dann auf die Netflix-Serie „Secret of a Callgirl“ gestoßen und war sofort von dem Job und dem Leben als Callgirl fasziniert. Für mich war Sex schon immer mit positiven Gefühlen verbunden und da ich auch Freude daran habe, neue Menschen kennenzulernen und eine offene Person bin, habe ich festgestellt, dass dieser Job genau das Richtige für mich wäre. Daraufhin habe ich mich dann bei der Agentur „Escort Deluxe“ beworben. Zuerst sollte ich ein bisschen von mir erzählen und ein paar Fotos von mir schicken. Außerdem wurde ich gefragt, warum ich den Job machen möchte. Hätte ich gesagt, dass ich das nur aus finanziellen Gründen machen möchte, wäre ich abgelehnt worden, hörte ich von der Agentur. Denn Escort zu sein, bedeutet Spaß an diesem Job und an diesem Leben zu haben. Darauf wird bei der Agentur auch viel Wert gelegt.
Die Dates
Egal ob Politiker, Geschäftsmänner oder Kunden aus anderen Branchen: Für mich ist es ein besonderes Erlebnis, immer wieder neue Menschen kennenzulernen und mehr über ihre Welt zu erfahren. Vor dem Date bucht mich der Kunde erst einmal über die Agentur. Er gibt dann auch schon die Art der Dienstleistung bekannt, die er sich von mir wünscht. Die Agentur ruft mich daraufhin an und teilt mir dies dann gemeinsam mit dem Ort und der Zeit des Treffens mit.
Zwar kommt es gelegentlich auch vor, dass ein Kunde nur eine Begleitung für den Abend sucht, in circa 80 Prozent der Fälle buchen mich die Kunden aber für Sex. Ein bis zweimal im Monat kommt es außerdem vor, dass ich weit reisen muss. Das entfernteste Ziel war Dubai, damals hat mich ein Kunde für einen zweiwöchigen Urlaub gebucht. Wir haben dann während dieser Zeit in der gleichen Suite gewohnt, tagsüber Ausflüge unternommen, waren shoppen oder sind zusammen essen gegangen. Manchmal hat er auch gearbeitet, in dieser Zeit hatte ich ein paar Stunden für mich. Die Zeit mit dem Kunden war sehr intensiv und obwohl ich ihn vorher nicht kannte, habe ich mich nach dem Urlaub erholt gefühlt.
Die Kunden
Man könnte sagen, die Kunden entsprechen dem Klischee, denn meistens sind sie gutverdienende Geschäftsmänner, die in ihrem Alltag kaum Zeit haben, Beziehungen einzugehen. Das Alter der Kunden ist sehr unterschiedlich, die jüngsten sind Ende zwanzig, wir haben aber auch ältere Kunden um die siebzig. Wie alt der Kunde ist, spielt für mich aber keine Rolle. Sollte es Escorts geben, die ein Problem damit hätten, können sie das im Einstellungsgespräch ansprechen und ihre Wünsche würden dann berücksichtigt. Auch wenn sich jemand bei dem Date sehr unwohl fühlen sollte, ist es möglich, dieses notfalls abzubrechen. So etwas ist in unserer Agentur aber noch nie vorgekommen.
Generell würde ich das Verhältnis zu den Kunden als sehr freundschaftlich bezeichnen. Romantische Gefühle spielen dabei keine Rolle. Als Escort ist es wichtig, Job und Privatleben zu trennen und sich nicht auf eine Beziehung mit Kunden einzulassen. Gefühle würden bei der Arbeit nur stören und vermutlich in einem Drama enden. Manchmal kommt es auch vor, dass Kunden verheiratet sind. Gewissensbisse habe ich deshalb aber nicht, da ich mich nicht in das Privatleben der Kunden einmische und sie auch nicht dafür verurteile.
Der Beruf und das Privatleben
Ich persönlich habe derzeit keine Beziehung. Ich kenne aber andere Escorts, die einen Partner haben, obwohl sie in dieser Branche arbeiten. Tatsächlich ist es so, dass ihre Partner ihren Job als Escort tolerieren. Auch für mich ist es wichtig, dass mein Privatleben meinem Job nicht in die Quere kommt. Sollte ich also wieder eine Beziehung eingehen, müsste mein Partner mit dem, was ich mache, zurechtkommen. Er sollte verstehen können, dass der Sex mit Kunden nur ein Job für mich ist. Aber es ist ein Job, der mir Spaß macht und den ich auch nicht für eine Beziehung aufgeben würde.
Das Geld
Pro Stunde verdiene ich als Escort 800 Euro, unabhängig davon, ob der Kunde für Sex bezahlt oder nur mit mir Essen gehen möchte. Im Monat kommen so also schon mal 5000 bis 6000 Euro zusammen. Auf der Homepage unserer Agentur kann man sehen, dass manche Mädchen mehr und andere weniger verdienen. In welcher Honorarklasse sie sich befinden, sieht man daran, wie viele Diamanten sie haben. Die Anzahl der Diamanten hängt wiederum von verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel, wie viel Erfahrung diejenige hat, wie flexibel und wie gebildet sie ist, oder auch wie Kunden sie bewerten. Drei Diamanten bedeuten die höchste Honorarklasse, ich habe zurzeit zwei.
Das sagt das persönliche Umfeld
Meinen Eltern habe ich nichts von meinem Job als Escort erzählt. Sie würden das nicht verstehen. Für sie und die Gesellschaft ist es immer noch ein Tabu, als Sexarbeiterin zu arbeiten und für Sex bezahlt zu werden. Meine Freunde wissen aber darüber Bescheid. Für sie war es gar nicht überraschend, dass ich diesem Job nachgehe. Allerdings sorgen sie sich auch um mich und haben mir gesagt, ich soll auf mich aufpassen. Da meine Agentur aber sehr auf Sicherheit achtet, habe ich nie ein mulmiges Gefühl, wenn ich zu einem Kunden gehe. Um mögliche Gefahren zu vermeiden, finden Dates nie bei einem Kunden zu Hause, sondern immer in einem Hotelzimmer oder auf neutralem Boden statt. Drei Stunden vor der Verabredung muss der Kunde dann vom Hotelzimmer-Telefon in der Agentur anrufen und das Hotel und Zimmernummer mitteilen. Außerdem muss auch ich mich regelmäßig bei der Agentur melden, beispielsweise wenn ich im Aufzug bin, wenn ich das Hotelzimmer betrete, circa zwanzig Minuten später nochmal und wenn ich das Hotelzimmer wieder verlasse. Bei längeren Dates, beispielsweise wenn ich mit dem Kunden in den Urlaub fahre, muss ich mich auch zwischendrin immer in regelmäßigen Abständen melden. Zusätzlich erhält die Agentur zur Sicherheit auch eine Kopie vom Ausweis des Kunden und stellt, außer bei Reisen ins Ausland, auch ein Sicherheitsdienst bereit, der sich in der näheren Umgebung befindet und im Notfall eingreifen könnte. Zum Glück war das aber noch nie nötig.