Leo, 27, war kein Wunschkind und kann das total verstehen - denn vielleicht kommt der richtige Moment für Kinder einfach nie. Dafür aber der, mit dem Bong rauchen aufzuhören. Eine neue Folge der Kolumne "Zu jung - zu alt"
teresa-fries
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Leo möchte anonym bleiben. Deswegen sehen wir hier nur seine Beine. Und zwei verschiedene Socken.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Illustration: Julia Schubert
... um Vater zu werden. Dass mir das als erstes einfällt, bedeutet wohl, dass ich gerade nicht zu jung bin, sondern eher genau in das richtige Alter komme. Auch in meinem Freundeskreis zeichnet sich langsam ab, dass es bald so weit ist. Ich bin echt eine gechillte Person, aber wenn ich übers Kinderkriegen nachdenke, kommt so was von die Panik bei mir. Ich weiß ja selbst noch nicht, was Sache ist im Leben, wie soll ich das dann einem Kind erklären? Ich glaube, am meisten Angst hätte ich aber davor, dass sich alles ändert und ich keine Zeit mehr für mich habe.
Wahrscheinlich kommt der Zeitpunkt nie, an dem man sagt: So, jetzt bin ich bereit. Mein Vater zumindest sagt, dass er nie kommt. Ich war definitiv kein Wunschkind für ihn. Er hat wohl damals genauso gedacht, wie ich jetzt gerade, das kann ich voll verstehen. Er sagt, das gibt sich dann. Ich würde trotzdem gerne noch bis zu dem Moment warten, in dem nicht mehr allein der Gedanke daran eine Panikattacke auslöst.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Illustration: Julia Schubert
... um Bong zu rauchen. Ich meine nicht unbedingt, dass ich zu alt für Drogen bin. Das geht schon noch ab und zu und in Maßen. Aber Bong geht aus zwei Gründen nicht mehr. Zum einen das Image: Eine Bong ist wie eine Cap, es kommt einfach die Zeit, da steht sie einem nicht mehr, da will man sich selbst nicht mehr damit sehen, da wird das lächerlich. Zum anderen stehen Bongs bei mir für alles, was mit übermäßigem Rausch zu tun hat. In die gleiche Kategorie fällt bei mir das „Takko-Saufen“: Früher hatten wir nicht so viel Geld und wenn wir uns betrinken wollten, gingen wir zur Tankstelle, trafen uns dann auf dem Parkplatz des Discountladens Takko und teilten, was wir hatten – und zwar bis zum Umfallen. Das wäre mir heute schon unangenehm. Wenn jemand sagen würde: „Komm schon, einmal noch Takko-Saufen“ – ich würde wahrscheinlich schon mitkommen, aber sicher nicht so viel trinken. Es gibt Besseres, was man aus Nostalgie tun kann. Modellflugzeuge bauen zum Beispiel. Das haben wir neulich mal mit der ganzen WG gemacht. Dafür ist man nie zu alt.