Die Debatte um die Freiheit des Internets hat jetzt auch Deutschland erreicht. Telekom-Chef Ricke heizt sie mit einem neuen Begriff an: er sieht die Netzqualität gefährdet
dirk-vongehlen
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Es klingt fast wie eine wörtliche Übersetzung dessen, was derzeit in Amerika diskutiert wird. Kai-Uwe Ricke kündigt in einem Interview mit der Wirtschaftswoche an: "Es kann nicht sein, dass Infrastrukturbetreiber wie die Telekom immer wieder investieren und andere davon profitieren." John Thorne vom US-Netzbetreiber Verizon hatte vor kurzem gesagt: "Die Netzbetreiber geben Vermögen aus, um die Netzwerke zu bauen und zu unterhalten, die Google dann mit seinen billigen Servern nutzt."
Thorne hatte mit seinen Aussagen in den USA eine Debatte über die so genannten Netzneutralität losgetreten, die jetzt auch nach Deutschland kommen wird: die Frage nämlich, ob die „pay-to-play“-Vision Realität wird, nach der Inhalte, die übers Netz transportiert werden, nicht mehr gleich zu behandeln werden. Was Netzbetreibern wie der Telekom gefällt (weil es bezahlt wurde), soll dann bevorzugt werden. Andere Inhalte (zum Beispiel in so genannten Peer-to-Peer-Netzwerken) werden nachrangig behandelt.
Neu an den Äußerungen von Telekom-Chef Ricke ist jedoch der Begriff "Netzqualität". Die sieht er gefährdet, wenn nicht zusätzlich gezahlt wird. Mit Blick auf Google sagte er in dem Interview: "Diese Unternehmen sind künftig darauf angewiesen, dass wir ihnen die für ihre neuen Anwendungen erforderliche Netzqualität garantieren." Interessant daran: genau die Qualität im Netz sehen Bürgerrechtsorganisationen durch die Pläne der Netzbeteiber gefährdet.