Das Internet als Waffe: Wie Belästiger ganz einfach bebloggt - und an den Pranger gestellt werden
stefan-winter
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"Fotohandy ist das neue Pfefferspray" titelte die taz am Wochenende und brachte damit ein Phänomen ans Licht der webfremden Öffentlichkeit, das in Blogs schon seit einer Weile diskutiert wird - so genannte "Holla Back" (Schrei zurück)-Blogs, mit denen sich Frauen wehren, die belästigt wurden. Sie stellen die Belästiger (zumeist Männer), die sie mit Pfiffen oder anzüglichen Bemerkungen angegriffen haben, bloß, indem sie sie öffentlich anprangern. So geschieht es zum Beispiel auf hollabacknyc.blogspot.com, wo Frauen aus New York Bilder von Männer veröffentlichen, die sie blöd angequatsch haben. Dort ist beispielsweise die Geschichte von Anna nachzulesen, die auf der Straße von einem Mann in blauem T-Shirt angesprochen wurde. "Nice, nice", zischte er ihr zu und erklärt auf Nachfrage "Ich habe gesagt, dass mir Dein Arsch gefällt."
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Illustration: Julia Schubert
Anna reagierte darauf, wie es sich die Macher des Holla-Back-Blogs wünschen: sie zückt ein Fotohandy, drückt ab und stellt das Bild des Mannes online – und ihn damit öffentlich an den Pranger.
Ob diese Art der Reaktion angemessen ist, wird derzeit in der Blogosphäre diskutiert. Hier meldet sich beispielsweise die Macherinnen des österreichischen Holla-Back-Blogs (der genau wie die deutsche Version gerade nicht erreichbar ist) zu Wort. Die wichtigste Frage bei der Debatte: Was wiegt schwerer - das Recht am Bild des Mannes oder die Würde der beleidigten Frau?