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Respekt statt Gewalt

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Statistisch geschieht im Kreuzberger Bereich SO36 täglich mindestens eine Raubstraftat, die Dunkelziffer ist vermutlich viel höher. Parlamentarier nennen die Gegend ums Kottbusser Tor politisch korrekt sozialen Brennpunkt. Obwohl andere Kreuzberger Kieze ihr Ghetto-Image längst abgeschüttelt und sich in den letzten Jahren als coole In-Viertel etabliert haben, gilt "Südost 36" vor allem durch die hohe Jugendkriminalität weiterhin als Problemgegend. Dem will Murat Topal mit seinem Projekt "Stopp Tokat" entgegenarbeiten. "Tokat" ist Türkisch für "Ohrfeige" und Slang für "abziehen". Murat war mal Polizist. Mittlerweile ist der 33-Jährige ein erfolgreicher Comedian, bekannt für seine mit parodistischen Beamtenanekdoten gefüllten Bühnenshows. Mit "Stopp Tokat" setzt er sich gegen die Gewalt auf der Straße und vor allem gegen das Abziehen und Raubstraftaten ein. Unterstützt wird er dabei von ehemaligen Polizei-Kollegen, Streetworkern und Kreuzberger Kiezprominenz wie dem Rapper Bass Sultan Hengzt und dem Schwergewichtsboxer Cengiz Koc.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

"Stopp Tokat" hält sich an eine selbst verfasste "Charta für die Senkung der Anzahl von Raubtaten". Jeder, der die Aktion unterstützen will, muss in ihr sein genaues Aufgabenfeld definieren. So wird die ehrenamtliche Zusammenarbeit des Netzwerks garantiert und die prominenten Supporter können das Projekt nicht zur Imagepflege ausnutzen. Unter dem Schlagwort "Respekt statt Gewalt" veranstalten die Beteiligten Vortragsrunden, Konzerte, Fußball-Turniere und Workshops an Schulen, organisieren friedliche Demos und klären auf. In der Halbzeitpause eines Spiels des Berliner Fußballclubs Hertha BSC unterschrieb der Club-Vorstand auf dem Spielfeld des Olympiastadions die Stopp-Tokat-Charta und sprach sich für das Projekt aus. Doch es ist vor allem Murats Arbeit auf der Straße, die "Stopp Tokat" ausmacht. Er ist präsent für die Jugendlichen. Und die reagieren positiv auf ihn. Wie in Rapper Bushido, der auch an Problemschulen mit Jugendlichen über Gewalt und den Umgang mit ihr spricht, sehen sie in Murat ein Vorbild, der mehr Kumpel ist als Lehrer. Und im Gegensatz zu Bushido braucht er sich nicht dem Widerspruch stellen, einerseits Gewalt in seiner Kunst zu verharmlosen, andererseits aber die Kinder davor zu warnen. Mehr Infos über "Stopp Tokat" erfährst du auf stopp-tokat.de oder auf der Website von Murat Topal.

Text: julia-finger - Grafik: www.stopp-tokat.de

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