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Das Prinzip Flashmob ist einfach: Viele Menschen machen in der Öffentlichkeit Dinge, die keiner von ihnen erwartet. Gemeinsam sind sie stark und trauen sich, über die Stränge zu schlagen. Was mit Kissenschlachten auf Marktplätzen und friedlichen Protestaktionen relativ harmlos angefangen hat, hat nun auch eine negative Variante bekommen: Junge Menschen verabreden sich  via Facebook und Twitter zum gemeinschaftlichen Diebeszug. Diese höchst fragwürdige Version des Flashmobs hat auch schon einen eigenen Namen bekommen: Flashrob.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Offensichtlich entwickeln die Flashrobber in der Gruppe ein enormes Selbstbewusstsein – sie fühlen sich stark aufgrund ihrer bloßen Masse und lassen sich nicht aufhalten. In den USA – wer hätte das gedacht – rotten sich immer häufiger Räuberbanden via Facebook und Co. zusammen, um Läden zu überfallen. Erst am Montag Nachmittag hatten es vier Männer und Frauen auf einen Victoria’s Secret Store in Georgetown in Washington abgesehen. Scheinbar auf der Suche nach Unterwäsche reißen sie sich gemeinschaftlich die neueste Kollektion unter den Nagel. Während ein Kind die Verkäuferin ablenkt, verlassen die Diebe in Sekundenschnelle das Geschäft mit einem ganzen Haufen wertvoller Dessous.  

http://www.youtube.com/watch?v=BA0gmdf2ZqI
Ausschnitte von Überwachungsvideos.

Die Diebesmentalität nimmt an einigen Ecken schon beängstigende Züge an: Ebenfalls in Washington spazierte gleich eine ganze Horde von Jugendlichen in einen Klamottenladen hinein, um sich kostenlos einzukleiden. In aller Ruhe suchten sich die Grüppchen Kleidung in ihrer Größe aus und nahmen mit was sie tragen konnten. Die Gruppenmotivation bewegt einige auch zu Gewalthandlungen: In Minnesota schlug ein Dieb den Angestellten einer Tankstelle beim Verlassen des Geschäfts ins Gesicht.

Die Ladenbesitzer sind ziemlich machtlos gegen diese neue Form von Überfällen. Sicherheitskräfte und Angestellte sind aufgrund der Masse an Menschen unfähig, die Diebe aufzuhalten. Die Polizei kommt meist zu spät. Auch Überwachungskameras können die dreisten Räuber nicht stoppen. “They will stand there and look at the camera in a funny way“, sagt ein Ladenbesitzer aus Georgetown dem Online-Portal Dailymail Online. Vielleicht wird den schamlosen Dieben das Lachen aber noch vergehen - wenn sie durch die Videoaufnahmen identifiziert werden und eine Anzeige ins Haus flattert. 



Text: uli-schuster - Foto: Youtube Screenshot

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