Cyberbullying: Warum Lehrer in England Angst haben
Cyberbullying: Warum Lehrer in England Angst haben
Mobbing ist schlimm, Cyberbullying ist fast noch schlimmer - dabei stellen Schüler verunglimpfende Videos von ihren Klassenkameraden ins Netz. Aber nicht nur Schüler sind davon betroffen, wie sich jetzt in Großbritannien heraus stellte
peter-wagner
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Cyberbullying ist eine fiesere Variante des Mobbing, über das wir vor kurzem wieder hier auf jetzt.de berichteten. Beim Cyberbullying nehmen die vermeintlich stärkeren Schüler auch das Internet und Handys herbei, um schwache Schüler oder Lehrer vorzuführen.
Die Webseite cyberbully.org verzeichnet verschiedene Formen des cyberbullying samt fiktiver Beispiele. Ein kurzer Auszug:
Harassment (Schikane): Wenn wiederholt beleidigende oder kränkende Nachrichten verschickt werden.
Denigration (Verunglimpfung): Wenn zum Beispiel einige Jungs gemeinsam eine „Wir hassen Ute“-Seite online stellen und sie mit Witzen oder veränderten Cartoons versehen.
Outing (Ausplaudern): Wenn zum Beispiel mit der Handy-Kamera Bilder beim Umziehen oder auf dem Klo gemacht werden, die dann weiter geschickt werden.
„Dont´t give power to bullies“ heißt es auf der Webseite, gebt den Tyrannen keine Macht. Mit dieser Forderung marschierte unlängst die britische Lehrergewerkschaft NASUWT zum britischen Erziehungsminister Alan Johnson. Der NASUWT-Generalsekretär Chris Keates erzählte Johnson von einem Versuch:
Die Gewerkschaft hatte probeweise und nur für fünf Tage eine Webseite online gestellt, auf der Lehrer ihre Erfahrungen mit Mobbing im Internet schildern konnten. Fast 100 Lehrer meldeten sich in dieser kurzen Zeit zu Wort und berichteten von Vorfällen, die ihnen selbst oder Kollegen passiert waren. Viele waren gefilmt worden, unter anderem hatten Schüler einem ihrer Lehrer die Hose heruntergezogen und die Szene mitgeschnitten.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Illustration: Julia Schubert
Unter anderem mit solchen Stickern wird in Australien Front gegen bullies gemacht, gegen Schultyrannen. An vielen australischen Schulen ist YouTube bereits verboten.
Chris Keates spricht von „unsagbarem Leid“, dem die Lehrer durch die Veröffentlichungen auf YouTube oder BeBO ausgesetzt seien und bittet die Regierung nun um ein härteres Vorgehen gegen die Veröffentlichung solcher Videos.
Auf der Webseite cyberbully.org stehen mehrere Tipps, wie man Cyberbullying verhindern kann. Man solle sich die richtigen Freunde suchen und nie Fotos von einem selbst verbreiten, die gegen einen verwendet werden könnten. Der Rat an bereits Betroffene lautet: „Never retaliate!“ Versuche nie, dich zu rächen.
„Diese Tyrannen wollen, dass du dich aufregst. Wenn Du versuchst, mit den gleichen Waffen zurückzuschlagen, haben die bullies schon gewonnen.“