Süddeutsche Zeitung

Unsere Kernprodukte

Im Fokus

Partnerangebote

Möchten Sie in unseren Produkten und Services Anzeigen inserieren oder verwalten?

Anzeige inserieren

Möchten Sie unsere Texte nach­drucken, ver­vielfältigen oder öffent­lich zugänglich machen?

Nutzungsrechte erwerben

Wohnungsschau: Stefan, Jörn und die Dachterasse

Teile diesen Beitrag mit Anderen:

Jörn und Stefan wohnen in München Giesing in einer 85 Quadratmeter großen Wohnung. Sie besteht aus drei Zimmern, Küche, Bad und einer 14 Quadratmeter großen Dachterrasse. Die Kosten: 830 Euro warm. Jörn studiert Kommunikationswissenschaft, Steffen arbeitet in einem Hotel als Quality Manager.

Default Bild

„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Das Haus von außen. Das Efeu-eumrahmte Fenster ist das von Jörns Zimmer. Darüber liegt die Terasse.

Default Bild

„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Die Terasse, für Jörn und Stefan der Lieblingsplatz, der im Winter sogar schon eine Eisbar beherbergte. Vor ihrem Einzug wurde hier nur Wäsche aufgehängt.

Default Bild

„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Jörns Schlafstätte.

Default Bild

„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Und die andere Zimmerecke.

Default Bild

„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Die Küche haben Jörn und sein erster Mitbewohner selbst eingebaut.

Default Bild

„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Die Lampe auch. Wie seid ihr an die Wohnung gekommen? Jörn: Wir haben die Zeitungen und das Internet durchforstet, und uns dumm und dämlich gesucht. Und da waren so Scherze dabei wie die erste Wohnung, die wir besichtigt haben. Die hat 1000 Euro kalt gekostet – für 70 Quadratmeter! Als wir hier dann in der Sonne auf der Dachterasse empfangen worden sind, war natürlich sofort klar, dass wir die haben wollen. Ist die euer Lieblingsplatz der Wohnung? Jörn: Rein zeitlich gesehen bin ich am häufigsten wohl in meinem Bett. Aber die Terasse ist schon großartig, vor allem natürlich im Sommer. Man kann grillen, aber trotzdem die Vorzüge einer Wohnung genießen. Man muss nicht alles an den See oder in den Park schleppen, man hat einen Kühlschrank, Geschirr, Besteck. Und eine Spülmaschine. Stefan: Und man stört hier keinen. Es gibt keine Nachbarn, die sich daran stören, wenn man hier bis nachts um drei sitzt und laut ist. Jörn: Ja, der ganze Block auf der einen Seite ist ein Kloster, auf der anderen Seite ist eine Schule und ein Bürogebäude. In unserem Haus wohnt außer uns noch eine Partei. Das ist wirklich ziemlich ideal, wenn man nachts mal lauter ist. Was aber auch nicht übertrieben oft vorkommt. Wie schlimm fändet ihr es denn, in einem normalen Mietshaus mit ganz vielen anderen Parteien zu wohnen? Stefan: Ich könnte zum Beispiel nie irgendwo wohnen, wo ich noch jemanden über mir habe. Das geht gar nicht. Hier ist man völlig ungestört, auch weil der einzige andere, der hier noch wohnt, fast nie zu Hause ist. Das finde ich ziemlich angenehm, auch weil ich immer wieder Ungutes von Freunden höre, die in hellhörigen Wohnungen leben. Jörn: Wobei das Haus hier eigentlich ziemlich hellhörig ist. Ich kriege es immer mit, wenn die Haustüre unten zu geht. Bei meinem früheren Mitbewohner gab es auch mal ein bisschen Ärger. Der hat Musik gemacht, und das auch ganz gerne mal nachts, wenn er nach der Arbeit nach Hause gekommen ist. Als die Frau unter uns schwanger geworden ist, hat sie irgendwann dann doch mal ziemlichen Ärger gemacht. Allerdings ja auch zurecht. Auf der nächsten Seite: Sessel, Trinkgewohnheiten und die Geschichte des Hauses


Default Bild

„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Viele Wände der Wohnung sind durch diversen Schmuck verziert. Nicht immer ist dieser stilistisch ganz einheitlich.

Default Bild

„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Stefans Schnapsbar ist gut bestückt. Normalerweise auch sein Weinvorrat, der vor kurzem allerdings unter dem Besuch aus Rom stark zu leiden hatte. Stefan hat früher als Barkeeper gearbeitet und „trinkt halt gern.“

Default Bild

„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Stefans Sessel

Default Bild

„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Das Wohnzimmer, mit reichlich Sitzgelegenheiten ausgestattet. Abgesehen von eurer Sonnenterasse ist die Wohnung aber sonst eher dunkel, oder? Jörn: Ja, schon. Das Haus ist um 1880 gebaut worden und war früher ein Giesinger Schulhaus. Im Krieg wurde es ziemlich zerbombt, danach aber wieder aufgebaut. Bis vor 20 Jahren hatten die Besitzer, unsere Vermieter, unten einen Gemischtwarenladen. Da ist jetzt ein Blumenladen drin. Deswegen riecht es bei uns im Treppenhaus auch immer nach Friedhof. Stefan: Stimmt, es riecht immer ein bisschen feucht-modrig und erdig. Jörn: Sag ich doch: Friedhof! Stefan: Wo wir schon bei Gerüchen sind: Auf der Terasse riecht es manchmal nach Döner, weil nebenan der Lüftungsschacht vom Dönerladen um die Ecke mündet. Sonst noch Terassenbesonderheiten oder Geschichten? Jörn: Mein erster Mitbewohner hat eine Couch hier gelassen. Die habe ich auf die Terasse gestellt, was im ersten Sommer auch echt großartig war. Wenn man nicht drauf gesessen ist, haben wir sie immer in eine Plastikplane eingepackt, damit sie nicht nass und dreckig wird. Bis zum Herbst hat das auch sehr gut funktioniert, dann hat wahrscheinlich ein Sturm mal die Plane gelockert. So ist sie dann feucht geworden und hat im nächsten Frühjahr schön angefangen zu schimmeln. So stand sie dann da ein Jahr lang. Als mich dann mal eine Freundin gefragt hat, ob ich hier helfen könne, eine alte Couch zu entsorgen, war meine Bedingung, dass wir mein schimmliges Teil auch mit in ihr Auto laden. Ich habe dann mein Werkzeug ausgepackt – allerdings völlig umsonst: Die Couch ließ sich nämlich einfach per Hand auseinander drücken. Das war auch das erste Mal, dass ich mir für eine derartige Arbeit Handschuhe angezogen habe, weil es richtig eklig war. Wie haltet ihr es mit dem Putzen? Jörn: Wir putzen dreimal die Woche. Nein, wir haben ein stilles Übereinkommen, dass ähm... Stefan: Also, die Regel wäre alle zwei Wochen. Haltet ihr euch eigentlich auch viel in eurem Wohnzimmer auf? Stefan: Ja, schon, zum Fernsehen hauptsächlich. Oder auch so zum Herumsitzen und ein Buch zu lesen. Jörn: Ich habe meinen Fernseher extra rauf ins Wohnzimmer gestellt. Ich hab einfach zu oft vor dem Schlafengehen im Bett die Glotze angemacht und hab dann nicht um Zwölf geschlafen, wie ich es eigentlich vorhatte, sondern erst um Zwei. Habt ihr für eure Lebensmittelvorräte eine Gemeinschaftskasse? Stefan: Nein, haben wir nicht, und zwar aus einem einfachen Grund. Ich esse kaum zu Hause, sondern meistens im Hotel, in dem ich auch arbeite. Ich bin generell ziemlich wenig zu Hause, weil ich auch nach der Arbeit oft noch unterwegs bin. Die doch eher ausgiebige Wanddekoration, was hat es damit auf sich? Jörn: Ich hab halt so viel Schmarrn, der aufgehängt werden muss. Und ich mag kahle Wände einfach nicht gern. Trotzdem ist es nicht so, dass ich mir ausgiebig Gedanken darüber mache, womit ich diese und jene freie Stelle ausfüllen könnte. Ich kaufe also nicht extra Sachen dafür ein. Was muss eurer Meinung nach eine gute Wohnung haben? Stefan: Also ganz ohne Balkon oder Terasse kann ich mir irgendwie nicht mehr vorstellen. Jörn: Ja, ich habe mich da auch schon ziemlich dran gewöhnt. Sowas erhöht die Lebensqualität schon enorm. Und ich stehe auf Altbau: 3-Meter hohe Wände, Parkett und Stuck an der Decke. Ansonsten ist mir auch sowas wie Verkehrsanbindung recht wichtig. Ich hätte keinen Bock, am Stadtrand zu wohnen, wo nur alle zwanzig Minuten eine S-Bahn in die Innenstadt fährt.

  • teilen
  • schließen