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Wohnungsschau (I): Wo der DJ die Pflanzen umtopft

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Das Haus von außen. Die Fenster im dritten Stock sind die von Simon, Chris und Markus.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Der Gang, mit Platz für alles, was man gerade mal abstellen muss. Beheimatete auch zwei Monate lang die Waschmaschine. Dann wurde sie angeschlossen.

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Illustration: Julia Schubert

Ein Klo braucht keinen Anstrich, um schön zu sein. Nur Stifte und Zeit.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Das Tonstudio, in dem Chris an den Veröffentlichungen für sein Label bastelt. Nicht immer zur Freude der Nachbarn. Ihr seid, wie unschwer erkennbar ist, alle drei DJs. Kommt man sich da nicht klanglich ständig in die Quere? Simon: Nein. Der Dusty hat ja eh sein eigenes kleines Studio für sein Label Jazz&Milk, und wir sind mittlerweile aus dem Alter raus, in dem man seine Platten immer auf 200 Dezibel aufdrehen muss. Sehen das die Nachbarn ähnlich ruhig? Simon: Einmal kam ein Stock vom Nachbarbalkon herübergeflogen. Das war aber auch extrem, weil der Dusty bei offenem Fenster an seiner neuen Platte gewerkelt und den ganzen Tag Samples zusammengebaut und Loops wiederholt halt. Das ist zum Anhören natürlich der pure Horror. Markus: Aber ansonsten hat sich noch nie jemand beschwert. Noch nicht mal bei den Partys. Die Nachbarn von unten waren selbst immer da, und die alte Dame über uns ist sowieso die personifizierte Unkompliziertheit. Von der stammt auch die Küchenbank, die hat sie uns geschenkt. Seid ihr Heimwerker oder Käufer fertiger Produkte? Simon: Es ist schon viel selber gemacht. Die Vorhänge in der Küche zum Beispiel sind mein allererstes Nähstück. Mit doppeltem Saum. Ein italienischer Anzugstoff, den es im Sonderangebot gab. Darf man aber leider nicht waschen. Als ich das erste Mal hier war, war hier nichts drin. Noch bevor ich hier gewohnt habe, habe ich geholfen, das Waschbecken in der Küche zu installieren. Markus: Vorher wurde im Miniwaschbecken im Bad abgespült. Ging aber auch. Ein Möbelstück mit Geschichte? Simon: Die Couch im Gang habe ich vor circa einem Jahr von meiner Freundin geschenkt bekommen. Ich weiß immer noch nicht, wo die Couch herkommt und meine Freundin weigert sich hartnäckig, es mir zu verraten. Eigentlich war das Stück für eine Party gedacht. Es war aber eigentlich zu geil, um auf der Party verwüstet zu werden, weswegen wir sie dann im Backstage-Bereich stehen hatten. Sehr praktisch, weil das dort die einzige Sitzgelegenheit war, und manchem als Schlafmöglichkeit sehr willkommen. Seitdem steht sie hier. Wie wichtig ist euch Wandschmuck? Simon: Es hängt verdammt viel an der Wand auf jeden Fall. So etwas personalisiert eine Wohnung. Fotos oder Plakate verraten eben etwas über die Bewohner. Auf der nächsten Seite setzen wir den Rundgang fort. Und Simon, Markus und Chris erzählen, wie man Dreck kaschiert und warum sie Klopapier aus Clubs klauen.


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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Das Zimmer von Markus, mit übergroßem Selbstportait, großem Tisch für alle Arbeiten und großer Plattensammlung.

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Illustration: Julia Schubert

Das Zimmer von Simon, ebenfalls mit reichlich Vinyl gefüllt. Hinter der Tür hängt wohlgeordnet die Kletterausrüstung.

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Chris` Zimmer - oft zur Druckwerkstatt für T-Shirts umfunktioniert (hinten links steht die Siebdruckpresse). Zur Zeit auch Herberge für den befreundeten DJ aus der Schweiz.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Küche und Balkon mit größtenteils selbst gezimmerter Einrichtung. Wie haltet es ihr mit der Sauberkeit? Putzplan oder „Passt schon irgendwie“? Markus: Wir haben schon einen Putzplan. Aber im Juli und im August wurde gar nicht geputzt. Chris: Auf den Putzplan sind wir mächtig stolz. Danke, Markus. Und es ist jedes Mal wie Weihnachten, wenn man ein Kreuz darauf macht und somit kundtut, dass nun die monatliche Pflicht erledigt ist ... Wenn sie denn erledigt ist. Funktioniert also nicht wirklich. Chris: Meist klappt es schon, aber von Zeit zu Zeit tritt ein kollektives Versagen ein. Solange ich nicht sehe, dass der andere etwas gemacht hat, mache ich selbst auch nichts. Irgendwann muss man dann gemeinsam wieder anfangen und nicht nur den Dreck, sondern auch das schlechte Gewissen wegwischen. Simon: Ich würde es so sagen: Der Plan funktioniert nicht hundertprozentig, aber er sorgt zumindest dafür, dass überhaupt geputzt wird. Aber bei der Wohnung ist es auch relativ egal. Warum? Simon: Weil der Boden sehr kaschierend auf Dreck wirkt. Durch frühere Wasserschäden und die lange Abnutzung ist er sowieso nie blitzblank und man merkt es gar nicht, wenn es etwas dreckig ist. In was für einer Wohnung wollt ihr nie leben? Chris: Generell finde ich die meisten Neubauten heutzutage schrecklich. Wenn ich in so einem hochpolierten Zimmer sitze, mit Fensterrahmen aus weißem Plastik und Edelstahlküche, bekomme ich es mit der Angst zu tun. Simon: Ich könnte auch in keiner Wohnung leben, in der man bei jeder Bewegung aufpassen muss, dass man nichts kaputt oder dreckig macht. Zu dunkel sollte sie auch nicht sein. Und unter keinen Umständen mit Einbauküche. Wie wichtig ist die Lage einer Wohnung? Simon: Die Lage bestimmt, ob ich eine Wohnung überhaupt anschaue. Insofern ist sie fast der ausschlaggebende Faktor. Und ich habe mit der Zeit gemerkt, dass mir eine ruhige Lage wichtig ist. Chris: Wir kamen alle drei in der Jugend vom Land in die Stadt. Deshalb ist eine ruhige Lage schon sehr wichtig, und ich denke, mit dem Alter werden wir auch alle wieder auf das Land zurückkehren. Wenn ihr ein unendliches Budget zur Verfügung hättet, was würdet ihr an der Wohnung ändern? Chris: Ich würde die Wohnung kaufen und sie vor der drohenden Komplettrenovierung seitens der Hausbesitzer schützen. Simon: Ich würde zuerst auf jeden Fall mal eine Heizung einbauen. Mit unseren Elektroheizungen ist es im Winter mitunter schon recht unangenehm. Markus: Und unsere Wohnungstür richtig isolieren. Was war die letzte Veränderung in der Wohnung? Simon: Unsere Pflanzen wurden umgetopft. Das hat ein befreundeter DJ aus der Schweiz gemacht, der hier zu Besuch war. Er meinte - in seinem charmanten Schweizer Akzent: ‚I love gardening.’ Und außerdem, sagte er, ‚mögen das die Mädchen, wenn man sich um Tiere und Planzen kümmert’. Wie regelt ihr die Einkaufsfrage? Gibt’s eine Haushaltskasse? Simon: Nein. Jeder kauft sein eigenes Zeug und isst und trinkt dann dem anderen seines weg. Chris: Gestern erst habe ich nach einem DJ-Gig eine Rolle Klopapier aus dem Club mit nach Hause genommen, weil wir seit Tagen keines mehr hatten.

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Illustration: Julia Schubert

Simon, Chris und Markus (v.l.)

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