Hier notieren jetzt-Redakteure, was sie in dieser Woche entdeckt oder wiederentdeckt haben.
mercedes-lauenstein
Teile diesen Beitrag mit Anderen:
Das Stilvorbild meiner Jugend ist wieder da. Vor kurzem finde ich Cory Kennedy auf Instagram und will gleich vertraulich unter ihre Fotos posten: Hey Cory, alte Dudette, what happened since 2007?" 2006 war sie nämlich Begründerin eines völlig neuen Typus It-Girl: Als Muse des amerikanischen Partyfotografen Mark The Cobrasnake Hunter hing sie auf allen Fashionpartys der Welt ab und bloggte über ihre Erlebnisse. Die 16-Jährige schien immer Ferien zu haben, übertolerante Eltern und den coolsten Kleiderschrank der Welt: Eine Kombination aus Altkleidersammlung, löchrigen Chanel-Espandrilles und Plastikschmuck. Dazu trug sie ungekämmte Haare und die Augenlider auf Dauerhalbmast.
Cory stand für eine neue, uneitle Sexyness, die mich faszinierte. Die Lektüre ihres Blogs füllte mein Elftklässlerinnenleben in der Provinz mit einer Sehnsucht nach Exzess und amerikanischen Heilsarmee-Läden. Nach anderthalb Jahren wurden ihre Blogeinträge kürzer und seltener. In einem Artikel in der LA Times konnte man lesen, dass ihre Eltern keineswegs übertolerant waren, sondern einfach nichts von ihrem Internetruhm wussten. Sie hatten die alkoholabhängige und depressive Cory auf ein Internat geschickt.
Jetzt ist sie zurück. Blond, Nicole-Richie-dürr, dafür aber angeblich clean. Sie bloggt, steht bei Modenschauen im Backstagebereich herum und wird hin und wieder für ein Magazin fotografiert oder zu ihrem Stil befragt. Eigentlich tut sie also genau das, was sie früher schon getan hat. Nur war das damals noch etwas Neues. Und ich viel leichter zu beeindrucken.