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2000 Euro brutto für die Qualitätskontrolleurin

Illustration: jetzt

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Tamara arbeitet in einer österreichischen Kunststofftechnik-Firma. Dort werden Gewürzmühlen sowie Dosen und Deckel für den Pharma-Bereich hergestellt. Tamara prüft sie auf Optik, Sauberkeit und Funktion. 

Die Motivation

Ich bin schon von Natur aus ein Mensch, der Richtlinien gerne befolgt. Bei mir muss alles sauber und korrekt sein. Ich neige also zum Perfektionismus. Das ist in der Qualitätskontrolle ein Vorteil. Da kann man nicht nachlässig sein – die Produktion muss konstant gut sein. Ich kann also meine Genauigkeit ausleben.

Außerdem gefällt mir sehr, dass ich intern geschult und weiter ausgebildet werde, in Form von Seminaren und Ähnlichem. Denn gerade in der heutigen Zeit wird ja besonders darauf geachtet, dass man sich im Laufe der Arbeitsjahre permanent weiterbildet.

Die Autorität

Am Anfang hat man mich wegen meines Alters eher belächelt. Man ist halt erstmal die Neue, es hat eine Zeit gebraucht, bis ich für voll genommen wurde. Mir war es am Anfang unangenehm, die Leute auf ihre Fehler hinzuweisen. Ich war 24 und musste einem 50-Jährigen erklären, wie er richtig zu arbeiten hat. Das war schon komisch. Man hat ja eigentlich einen Grundrespekt vor Älteren: Auch wenn sie erst 35 sind, sind sie doch zehn Jahre älter und arbeiten schon fünf Jahre in ihrem Beruf. Man vergisst das aber nach einiger Zeit. Im Endeffekt ist es ja mein Job, zu kontrollieren, ob sie ihre Arbeit auch richtig machen und ihren Arbeitsplatz sauber halten.

Ich denke, in meinem Job ist es ganz gut, dass ich eine Frau bin. Als Frau bin ich  in gewisser Weise eine Außenseiterin, wenn in der Produktion sonst nur Männer arbeiten. Und von außen beurteilt man meist besser. Es ist auch wichtig, dass man während der Arbeitszeit Privates hinten anstellt. Nur weil man mit einem Kollegen besser klarkommt als mit einem anderen, darf man ihn nicht lockerer behandeln oder mal ein Auge zudrücken. Aber das fällt mir nicht schwer – man lernt sehr schnell, sich richtig durchzusetzen.

Der Arbeitsalltag

Wir sind ein 24-Stunden-Schichtbetrieb. Zu meinen ersten Aufgaben gehört es, zu kontrollieren, ob die Arbeiter aus der vorangegangenen Schicht ihren Arbeitsplatz sauber hinterlassen und die Kollegen der nächsten Schicht ausreichend informiert haben, was alles zu tun ist oder was während ihrer Schicht passiert ist.

Die wichtigste Aufgabe ist es, ein Produkt vor der Serienproduktion freizugeben und bis zum Ende der Produktion darauf zu achten, dass die Qualität konstant bleibt. Das wird durch stündliche Kontrollen gewährleistet. Wobei hier auch die Mitarbeiter an den Maschinen selbst überprüfen, die Maschineneinsteller und eben wir von der Qualitätskontrolle. Der ganze Zeitraum der Produktion muss schriftlich festgehalten werden, damit der Kunde weiß, dass eine Produktion  zum Beispiel vom 1. bis 15. September stattfand, wann eventuell ein Fehler behoben wurde oder ob diese Produktion fehlerfrei lief. 

Auch die Arbeitsabläufe unserer Mitarbeiter müssen wir schriftlich festhalten beziehungsweise vorgeben. Im Endeffekt sollte so gut wie alles dokumentiert werden, so verständlich und übersichtlich wie nur möglich. Dazu habe ich die Schulung zur „Qualitätsbeauftragten“ absolviert, um ein besseres Gefühl für die Anforderungen der betreffenden Norm zu bekommen.

 

Der Weg

Ursprünglich habe ich an der Universität für Bodenkultur und an der Hauptuniversität in Wien studiert, wollte dann aber bald in die Arbeitswelt einsteigen und habe mein Studium abgebrochen. Über eine Freundin habe ich erfahren, dass die Stelle in der Qualitätskontrolle frei ist, und habe mich beworben. Das ist heutzutage auch nicht mehr so selbstverständlich. Die wenigsten Firmen wollen blutige Anfänger aufnehmen, sondern suchen nach Arbeitserfahrung in der jeweiligen Branche. Doch man wird ja intern geschult und ausgebildet und auch extern weitergebildet. So wie ich: Ich wurde von meiner Kollegin zwei Monate eingeschult und  habe den „Zertifizierten Qualitätsbeauftragten“  nach einigen Monaten Eingewöhnung machen können. 

 

Das Privatleben

Mein Job ist der Privatleben-Killer. Familienunfreundlich pur, weil meine Schicht von 14 bis 22 Uhr geht. Aber das war mir von Anfang an bewusst. Mein Chef hat mich gewarnt: „Mit einem Freund ist so eine Schicht schwierig. Der wartet dann auf dich, aber du kommst erst um 22.30 Uhr nach Hause und bist müde.“ Ich habe mich aber trotzdem bewusst dafür entschieden, weil ich es sowieso gewohnt war, bis spät nachts zu arbeiten.

 

Das Geld

Ich verdiene monatlich 2000 Euro brutto, also 1450 netto. In der zweiten Schicht (14 bis 22 Uhr) bekommt man natürlich auch ein wenig Nachtzulage dazu. Ich kann mich gehaltsmäßig wirklich nicht beschweren und lebe nicht schlecht davon.

 

Die Frage, die auf Partys immer gestellt wird

Die meisten fragen mich, was wir produzieren. Eigenartige Fragen kommen eigentlich nie, weil sich mein Job selbst erklärt: Qualitätskontrolle. Da steckt die Qualität drinnen und ihre Kontrolle. Also kommt man schon ganz gut von selbst drauf, was ich mache.

 

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