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2700 Euro brutto für die PR-Managerin

Foto: Julia Stering

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Der Weg

Ich bin in die PR hineingerutscht. Auf Deutsch wird PR, also Public Relations, zumeist als Öffentlichkeitsarbeit bezeichnet. Als Germanistin wurde mir während des Studiums vor wenigen Jahren ein Job in eben jenem Bereich bei einem Verlag angeboten. Dort fing ich Feuer für den Beruf. Auf eine anonymisierte Ausschreibung hin habe ich mich dann für meinen jetzigen Job bei den österreichischen Physiotherapeuten beworben. Mittlerweile leite ich die Öffentlichkeitsarbeit für den Dachverband der Physiotherapeuten Österreichs.

Über die reguläre Ausbildung zum PR-Manager kann ich kaum etwas sagen, da ich da eben Quereinsteigerin bin. Es gibt natürlich viele, die Publizistik studiert oder Fachhochschulen absolviert haben. Aber auch viele aus dem Bereich Germanistik, Theater-, Film- und Medienwissenschaft oder Kommunikationswissenschaften. Das ist also wirklich breit gefächert. Ich kenne bisher allerdings niemanden, der von vornherein bewusst diesen Weg gewählt hat, sondern nur Leute, die bei anderen Jobs Feuer gefangen haben.

Wenn man sich für den Bereich interessiert, ist es gut, sich jemanden in der eigenen Umgebung zu suchen, der etwas mit PR zu tun hat, und denjenigen direkt danach zu fragen. Natürlich ist die persönliche Involviertheit ausschlaggebend dafür, dass man dort am Ende auch unterkommt. Aber wenn man sich dafür interessiert, sollte man am besten hier und da mal anklopfen und reinschnuppern.

Der Job

PR hängt selbstverständlich immer mit Ethik zusammen. Mein erklärtes Ziel ist, wie hoffentlich bei all meinen PR-Kollegen, wahre Informationen über die Arbeit meines Unternehmens zu verbreiten. PR bedeutet nicht, dass Beschönigtes verbreitet wird, auch wenn das viele glauben. Ich will und darf die Öffentlichkeit, die ich anspreche, ja nicht belügen. In meinem Fall ist das sehr leicht. Österreichs Physiotherapeuten sind hochprofessionell und verbessern jeden Tag den Gesundheitszustand unzähliger Menschen. Ich persönlich könnte nur in der PR für Unternehmen arbeiten, hinter denen ich auch moralisch stehe.

PR brauchen aber nicht nur Unternehmen: Ich denke zum Beispiel an NGOs oder an die Politik und an Behörden. Außerdem gibt es PR-Agenturen, die für ihre jeweilig wechselnden Auftraggeber arbeiten. Öffentlichkeitsarbeit machen nicht nur PR-Manager, sondern auch Pressesprecher, Pressereferenten oder zum Beispiel Communication Experts. Berufsbezeichnungen in diese Richtung gibt es viele.

Die Realität

Zu meinen Aufgaben zählt vor allem die Pressearbeit, also das Schreiben von Pressemitteilungen oder das Beantworten von Journalistenanfragen. Das bedeutet, dass Journalisten mich anrufen oder mir schreiben, wenn sie Informationen für einen Artikel brauchen. Ich sehe dann, inwiefern wir weiterhelfen können, zum Beispiel mit Interviewpartnern oder aufbereiteten Informationen. Ich bin aber auch aktiv und gehe auf Redakteure und Journalisten zu.

Des Weiteren bin ich auch für die Gestaltung unserer eigenen Medien verantwortlich. Das heißt für die Erstellung von Broschüren, Flyern, Magazinen oder Newslettern. Dazu kommt die Organisation von Veranstaltungen, etwa wenn Versammlungen, Konferenzen oder Feste anstehen. In anderen Unternehmen können ganz andere PR-Disziplinen wichtig sein. Würde ich alle möglichen Disziplinen aufzählen wollen, könnte das lange dauern, so breit ist das Feld.

Der Alltag

Alltag in der Öffentlichkeitsarbeit? Den gibt es, zumindest in meinem derzeitigen Job, nicht. Was mich morgens im Büro erwartet, lässt sich nie voraussagen. Gerade in der PR muss ich flexibel und spontan sein. Wie kann ich das erklären? Stell dir vor, du musst dringend eine Broschüre in Druck geben. Plötzlich kriegst du die Information rein, dass irgendwo, sagen wir in einem Online-Artikel, negativ über deine Veranstaltung berichtet wird. Ist eine Reaktion nötig? Wenn ja, welche? Wer hat berichtet? Worauf genau bezieht sich die Kritik? Welche Schritte sind zu machen?

Es muss alles sehr schnell gehen. Im alltäglichen Schaffen ist es wichtig, Zusammenhänge zu erkennen. Hauptsächlich besteht meine Arbeit darin, Kommunikationsprojekte zu konzipieren und anschließend umzusetzen. Wichtig ist, dass ich im Nachhinein nicht vergesse, die Ergebnisse meiner Arbeit auszuwerten: Ich muss ja wissen, welcher meiner Schritte welchen Effekt gebracht hat.

Das Privatleben

Meine Arbeit setzt Kontakt mit Journalisten voraus – und die arbeiten naturgemäß zu jeder Tages- und Nachtzeit. Ich beantworte daher natürlich auch am Wochenende ihre E-Mails. Das nimmt aber nicht Überhand. Manchmal auch wochenends zu arbeiten, macht nichts, wenn man es gern tut.

Ich teile der Öffentlichkeit gern mit, wie wertvoll und vielseitig die physiotherapeutische Arbeit ist. Physiotherapeuten finde ich selbst großartig, weil ich nach einer Kniescheibenverletzung nur dank Physiotherapie wieder schmerzfrei bin. Ich arbeite also für eine sehr gute Sache. Das macht es leichter, auch außerhalb gewöhnlicher Arbeitszeiten erreichbar zu sein.

Ebenso wichtig ist, sich auch außerhalb der Arbeitszeit stets weiterzubilden und das eigene Wissen auf zeitgemäßem Stand zu halten. Was würde denn Öffentlichkeitsarbeit heute ohne fundiertes Wissen über Social Media für ein Unternehmen bedeuten? Das Tätigkeitsfeld verändert sich schnell und ist vielen Einflussfaktoren ausgesetzt. Zur Qualitätssicherung meiner Arbeit bin ich Mitglied beim Public Relations Verband Austria.

 

Das Geld

 

Hier kann ich natürlich nur für Österreich sprechen. Für Mitarbeiter von PR-Agenturen gilt der Kollektivvertrag der Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation. Wie überall hängt die Gehaltseinstufung aber von vielen Faktoren ab, etwa von der Ausbildung, der Berufserfahrung und von der tatsächlichen Verantwortung. Völlig unabhängig vom Kollektivvertrag können Gehälter individuell definiert werden. Oft gibt es erfolgsabhängige Gehaltskomponenten und Prämien. Ich verdiene im Monat etwa 2700 Euro brutto. Gerade am Karriereanfang kann es aber auch deutlich weniger Geld geben, da sollte man sich keine Illusionen machen.

 

Die Entlohnung für Mitarbeiter der Öffentlichkeitsarbeit ist so individuell wie das jeweilige Aufgabengebiet selbst. Pressesprecher großer Unternehmen tragen häufig Verantwortung auf juristischer Ebene; hier kann das Jahresbruttogehalt durchaus bei 70.000 Euro und mehr liegen. Letztlich sind je nach Arbeitgeber und Aufgabengebiet keine Grenzen nach oben gesetzt.  

 

Die Frage, die auf Partys immer gestellt wird

 

Wenn ich jemanden neu kennenlerne, bezeichne ich mich manchmal als Referentin für Öffentlichkeitsarbeit. Das kann schon ziemlich langweilig klingen. Die Antwort darauf ist fast immer ein „Aha. Und was macht man da so?“ Ein Kollege, der nach harter Arbeit nun Pressesprecher für einen bekannten Autohersteller ist, hat das Problem natürlich nicht. „Ah, aha, Pressesprecher, und wann bist du das nächste Mal im Fernsehen?“ Wir beide, er und ich, hören aber dann stets die gleiche Frage: „Und, was verdient man da so?“ Jedenfalls entsteht bei der Beschreibung der Tätigkeiten, bei ihm und auch bei mir, immer ein spannendes Gespräch.

 

 

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