Wie eine lüsterne Seekuh zum grandiosen Webstar wurde
Wie eine lüsterne Seekuh zum grandiosen Webstar wurde
Die Arctic Monkeys gehören dazu, Lily Allen, Clap Your Hands Say Yeah und auch Cory Kennedy. Sie alle sind Webstars: Künstler, die ihren Ruhm dem Internet verdanken. In unregelmäßigen Abständen stellen wir hier die Berühmtheiten des Internets vor. Heute: Ein Football-Maskottchen, das sich als Entertainerin für Erwachsene ausgibt.
meredith-haaf
Teile diesen Beitrag mit Anderen:
Um wen geht’s?
Um Horny Manatee, Seekuh und Sexdarstellerin. Ihre Website wurde in der letzten Woche über drei Millionen Mal besucht.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Illustration: Julia Schubert
Wodurch ist sie bekannt geworden?
Die Geschichte von Horny Manatee ist etwas verwickelt. Zum ersten Mal tauchte sie am 4. Dezember in der Sendung des US-amerikanischen Komikers Conan O’Brien auf. In einem Sketch machte sich O’Brian über amerikanische Footballmaskottchen lustig. Unter anderem traten darin auf: ein siamesisches Vikingerpaar, ein überfahrenes Eichhörnchen und eben eine große graue Seekuh, die O’Brian als Webcam-Manatee vorstellte. Während das Maskottchen zu dem Lied „I touch myself“ von den Divinyls aufreizend vor der Kamera seine breiten Hüften schwang, schaute ein bebrillter Mann in einen Laptop und leckte sich dabei gierig die Lippen. O’Brian meinte dazu nur, mehr gäbe es auf www.hornymanatee.com zu sehen.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Illustration: Julia Schubert
Der Moderator hatte sich das ganze natürlich nur ausgedacht, die Seite existierte überhaupt nicht. Doch mit seinem spontanen Witz zwang er seinen Sender NBC, sich die Rechte an der Domain mit diesem Titel zu sichern – für 159 Dollar. Hätte das nämlich jemand anderes getan, wäre NBC als Urheber vermutlich für alle Inhalte haftbar gewesen.
Einen Tag später machte O’Brian den Kauf der Website bekannt – und ein Shootingstar ward geboren. Die Bilder des Maskottchens - beim Schmusen mit sich selbst, einem Seekuhpartner und auch einem Menschen abgebildet – haben sich mehrere Millionen Nutzer schon angesehen. Vor allem aber boomt die Fankunst: Haufenweise reichen Bewunderer des Tieres lyrische Oden, selbst komponierte Liebeslieder und allerhand Fotomontagen.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Illustration: Julia Schubert
Was ist davon zu halten?
Horny Manatee ist eine Art virtuelle Contradictio in Adjecto – die Spezies Seekuh und das Attribut sexy passen irgendwie so gar nicht zusammen. Doch gerade ihre Widersprüchlichkeit macht sie zu einer Topmuse.
Was wird aus ihr?
Horny Manatee ist für amerikanische Internetsurfer im Winter 2006 das, was Problembär Bruno für uns im vergangenen Sommer war: Ein Quell unerschöpflicher Inspiration und von Lachanfällen.
Bilder: www.hornymanatee.com