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Über das rasante Altern lustiger Links
Per Hansson hat Humor. Wenn man den Schweden fragt, was er arbeitet, sagt er: "Mir gefällt es coolen Kram ins Netz zu stellen und das dann "Arbeit" zu nennen." Bis vor kurzem hat er das für eine Agentur in Vancouver gemacht. Jetzt ist Per wieder in Stockholm und lebt dort - so seine Twitter-Bio - als digitaler Slacker. Per Hansson ist vermutlich kein schlechter Ansprechpartner um sich über das Altern in Zeiten der Digitalisierung zu informieren.
Das Besondere dabei: Man muss Per gar nicht persönlich fragen. Man kann sehr viel übers Web erfahren. Er pflegt eine sehr akurate Webpräsenz, auf der er ein Foto von sich hochgeladen hat, das ihn beim Essen einer Banane zeigt. Dabei trägt er ein rotes Threadless-Shirt, auf das eine Brusttasche gemalt ist, in der eine ebenfalls gemalte Banane steckt. Das Motiv ist nicht mehr das neuste, es ist im Shirt-Shop für digitale Slacker bereits ausverkauft.
Wenn man die URL der Bananen-Kleidung jedoch bei Is this old? in den Suchschlitz kopiert, bekommt man ein interessantes Ergebnis. Per Hanssons T-Shirt gilt dort als neu.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Besonders ist das, weil Per Hansson einer von zwei Erfindern von Is this old? ist. Die kleine Website verfolgt kein anderes Ziel als Menschen, die gerne Links verschicken, die Peinlichkeit zu ersparen, ihre Freunde und Mailkontakte zu langweilen. Denn niemand möchte derjenige sein, der im digitalen Unterricht (Schulfach: Links teilen und verschicken) einpennt und den Pausengong verpasst. So fühlt es sich wohl an, wenn man Freunden heute zum Beispiel den Film von Jimmy Kimmel empfiehlt, in dem Eltern ihren Kindern angeblich beichten, sie hätten Halloween-Süßigkeiten aufgegessen.
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Der Film lief nämlich - in Netzkategorien gesprochen - schon am Wochenende. Das jedenfalls beweist auch der Hansson-Test. Wer den Link zum Kimmel-Film der Is this old?-Prüfung unterzieht, bekommt die Antwort: "Really old" und den Hinweis, der Film sei schon seit fünf Tagen im Umlauf und seit dem bereits über 5000 mal getwittert worden.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Soll heißen: Wer mit diesem Link in der Timeline erwischt wird, gilt als veraltet, unmodisch, überholt. Das Problem dabei ist jedoch: Wenn in den vergangenen fünf Tagen nicht von einem der über 5000 Tweets (und unzähligen Facebook-Hinweise) getroffen wurde, muss trotzdem über den Clip lachen. Per Hanssons Erfindung ist also in Wahrheit untauglich, um den Wert eines Links zu ermessen.
Is this old? ist vielmehr ein Echtzeit-Äquivalent zu Modemagazinen, die für Menschen gemacht werden, die vor nicht größere Angst haben als davor, plötzlich unmodisch zu sein. Wer einen eigenen Stil pflegt, kann darauf also gut verzichten - online wie offline.