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Im Warenkorb: "White Chalk" von P J Harvey

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Produkt: Das achte Studioalbum der großen Polly Jean Name: "White Chalk" (Island Records) von P J Harvey Warum: Es gibt Künstler, deren Musik kann man nicht unvoreingenommen anhören. Stattdessen geht man schon mit einem ganzen Rucksack voll mit vorgefestigter Indie-Meinung, Hoffnungen und Antizipation an den CD-Player und bevor man auf „Play“ gedrückt hat, ist einem schon die Lust vergangen, auch nur das erste Stück anzuhören. Ein solcher Fall ist P J Harvey, deren neue CD „White Chalk“ vor drei Wochen erschienen ist. P J Harvey ist so eine Art Säulenheilige der Pop-Unterschublade „coole Frauen mit Talent“. Sie ist auf eine verstörende Art wunderschön, sie macht verstörend wunderbare Musik, man muss diese Frau großartig finden, auch wenn man mal gerade keine Lust hat auf Bewunderung und Pop-Unterschubladen. Und dann wurde vor diesem Album – ihrem mittlerweile achten– auch noch gewarnt. Es gab jede Menge Geraune, dass Harvey sich selbst neu erfunden habe, alles ganz anders und deshalb nicht so gut und so. Aber es hilft ja nichts. Angst aus, CD rein in den Player und angehört. Und gleich ist die ganze Furcht weg. P J Harvey ist immer noch die Gute, die Alte. Die Musik ist immer noch wunderschön. Aber ja, schon anders. Für „White Chalk“ hat Harvey ungefähr drei Gänge runtergeschalten, ihre Gitarre abgeschnallt, sich vors Klavier gesetzt, eine Harfe ins Studio geschleppt und alle anderen Geräusche mit dem Dimmer so lange weggedimmt, bis alles nur noch zum raunenden Hintergrundgeräusch wurde. Was bleibt sind 34 Minuten Gefühls-Überdosis. Die emotionale Palette rangiert von tröstlich bis gruselig. Zuweilen geht es ein bisschen arg morbide zu. Aber davon muss man sich nicht abschrecken lassen. Stattdessen kann man die neue Harvey-Platte hervorragend auf Dauerrotation schicken, zusammen mit ihren Seelenverwandten Joanna Newsome und Cat Power. Und plötzlich ist die Pop-Unterschublade der coolen Frauen mit Talent ganz schön voll geworden.

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