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Im Warenkorb: Ein Bore-Out-Syndrom

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Produkt: Die Schweizer Philippe Rothlin und Peter R. Werder, ein Jurist/BWLer und ein Publizist/Philosoph/Musikwissenschaftler haben ein kleines, hochinteressantes Buch über ein neues Phänomen der Arbeitswelt geschrieben: das "Boreout".

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Warum: Die Diagnose "Burnout" stellen sich ja mittlerweile viele Mitmenschen gern selbst aus, um auf ihre Wichtigkeit hinzuweisen, und sicherlich wird es das Boreout nicht zu so einer Berühmtheit bringen. Immerhin ist es wenig populär, dem Gegenüber auf einer Party zu erzählen, dass man sich die ganze Woche fast zu Tode gelangweilt hat und sich grenzenlos unterfordert fühlt, weil der Chef einen seit Jahren immer nur den Pipifax erledigen lässt. Aber tatsächlich ist das Boreout laut den Untersuchungen der Autoren viel weiter verbreitet als das Burnout. Beide Phänomene hängen miteinander zusammen: Der Chef kann nicht gut Verantwortung abgeben und schon sind seine Untergebenen potentiell unterfordert. Anfangs macht das noch Spaß – viel Zeit, Videofilmchen im Internet anzuschauen, Mails zu schreiben, Solitär zu spielen oder vielleicht sogar den Businessplan für die eigene Karriere der Zukunft zu planen. Wichtig ist den Gelangweilten vor allem, dass ihre Langeweile nicht entdeckt wird. Weil sie unerwünscht ist und heute schon kreative Rumflack-Pausen als Faulenzerei fehlinterpretiert werden. Also täuschen Boreout-Betroffene hektische Betriebsamkeit vor, infolge dessen der Chef sie erst recht nicht mit komplexen Aufgaben und mehr Verantwortung belasten will. Ein Teufelskreis! Die Autoren geben in ihrem Buch Tipps, wie sich dieser durchbrechen lässt: durch klärende Gespräche mit Chef und Kollegen oder im Ernstfall durch einen Arbeitsplatz- oder sogar Berufswechsel. Denn etwas getan werden muss, Boreout macht krank und unglücklich und kostet viel Geld: Die Autoren schätzen den wirtschaftlichen Schaden allein in Deutschland auf jährlich 250 Milliarden Euro. Für wen: Die Beschreibung des Phänomens "Boreout" dürfte jedem, der schon einmal längere Zeit in einem Unternehmen gearbeitet hat, bekannt vorkommen – durch eigene Erfahrung oder Kollegenverhalten. Und wer nicht nur zur Arbeit geht, um die Stullen des nächsten Monats bezahlen zu können, sondern sich auch für Strukturen und Funktionsweisen des Arbeitsalltags interessiert, der wird das Buch mögen. Hobby-Soziologen und –Psychologen sowieso. Diagnose Boreout - Warum Unterforderung im Job krank macht von Philippe Rothlin und Peter R. Werder. 131 Seiten, 17 Euro 90, erschienen im Redline Wirtschaftsverlag

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