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Im Warenkorb: Dashboard Confessional
Produkt: Album Name: Dusk and Summer (Universal) Was mich an amerikanischem College-Rock immer fasziniert hat, ist das getarnte Reaktionäre, das einen austrickste und mitwippen ließ. Das sind ja meist nicht die wilden Rockbands, wie man sie sonst anschwärmt, sondern zumeist kreuzbrave Häufchen rund um einen Frontmann, den man als Mitschüler unausstehlich gefunden hätte: aufrichtig und einfühlsam und dann auch noch mit einer Gitarre in der Hand. Aber sie produzieren gute Songs und zwar in auffallender Präzision Ohrwürmer, Semisonic ist ein brauchbares Beispiel dafür - das ließ sich ohne Probleme auch dem geschulten Plattenfreund als eingängiger Emorock verkaufen. Solange, bis eben ein Semisonic-Lied bei Antenne Bayern lief und man beschämt feststelle: Stimmt, da gehört es hin, diese schmalzigen Refrains und biederen Akkorde, das ist eine Liga mit Tom Petty und Hootie and The Blowfish. Schon sind wir bei Dashboard Confessional, dem Emo-Projekt des Emo-Menschen und Grundschullehrers Chris Carrabba. Bevor er zur Jahrtausendwende DC ins Leben rief, trat er mit einer christlichen Zartcore-Kapelle auf, erregte dabei allenthalben mit seinen hübschen Liedern Aufmerksamkeit und eröffnete seine eigene Band. Mindestens eines seiner Lieder „Hands Down“ nämlich, hat sich später auch in deutschen Ohren verwurzelt - seit es der Titelsong einer nicht ganz doofen Internatsserie war, bei der Jungs immer ins Mädchenzimmer schleichen mussten und umgekehrt. Da hat das Lied sehr gut gepasst und auf dieselbe Geisteshaltung zielt auch die neue Platte ab – pubertäre Ups and Downs, dargeboten vom Vertrauenslehrer mit vollstem Verständnis. Das klingt, siehe oben, ganz und gar nicht schlecht, das Schlagzeug drischt nicht allzu verrückt beim Refrain in die Becken, die Gitarren sind sexy wie ausgeleierte Sweatshirts, aber auch etwa so bequem, und in den Texten geht es ausgiebig um „give my heart back“ und „last nights“. Bei jedem Song wurde darauf geachtet, dass er eine Emotion-Injektion mitten ins Herz aufweisen kann, was wiederum vor allem mit verzweifelt-erhobener Sängerstimme an bestimmten Stellen bewerkstelligt wurde. Kurz gesagt ziemlich dumpfer Kram, Coldplay für die kleine Kusine, dem man aber doch beinahe wieder auf den Leim gegangen wäre. Wenn da nicht der warnende Vermerk auf der Platte gestanden hätte, dass die deutsche Band Juli beim halbherzigen Hit „Stolen“ mitgewirkt habe. Das macht’s natürlich einfacher.