Aus der ehemaligen jetzt-Community: Du liest einen Nutzertext aus unserem Archiv.
Du fehlst mir
Ich weiß, ich darf mich nicht beschweren, ich habe es ja so gewollt, habe Dich aus meinem Leben geschickt. Wie schon so oft.
Und ich weiß, dass es besser so ist. Für mich, vielleicht auch für Dich.
Aber gestern Abend war wieder so ein Moment. Nicht schlafen können und eine Gutenachtgeschichte wollen, an Dich denken, denn früher habe ich Dich an solchen Abenden angerufen. Ich kann mich nicht erinnern, dass Du mir je eine Gutenachtgeschichte erzählt hättest, aber trotzdem konnte ich meist schlafen mit Deiner Stimme im Ohr. Früher.
Ich war 12 als wir uns kennen lernten, Du warst 17. Das sind Welten, die wir auseinander waren. Ich hing Dir an den Lippen, Du wusstest so viel. Über Musik, über das Leben obwohl ich heute weiß, dass ein 17jähriger gar nichts vom Leben versteht.
Du hast Dich wohl gefühlt in der Rolle des Beschützers, nahmst mich an die Hand und gabst mir Halt. Öffentlich bist Du mit mir über den Schulhof spaziert und hast Dich nicht darum gekümmert, was Deine Mitschüler dachten. Es war ja auch alles ganz harmlos, aber Dir war wohl nicht klar, was Händchenhalten für ein 12jähriges Mädchen bedeutet.
Ich weiß, wir haben schon so oft darüber gesprochen, was über all die Jahre zwischen uns war. Du hast mir schon so oft erklärt, wie sich das alles für Dich angefühlt hat und ich dachte jedes Mal, es verstanden zu haben. Aber immer, wenn ich Deine Briefe von damals lese oder mein Tagebuch, dann werde ich wütend. Ich war ein kleines dummes Mädchen und ich habe Dir geglaubt, als Du sagtest, ich müsse mich gedulden, ich müsse nur ein wenig älter werden. Auch, wenn Du das damals tatsächlich so gesehen hast, hättest Du mir das nicht sagen dürfen, Du hattest Verantwortung!
Ich habe also auf Dich gewartet. Auch, als Du zwischendurch plötzlich zwei Jahre verschwunden warst, ich nichts mehr von Dir hörte. Du hast alles falsch gemacht, was Du hättest falsch machen können. Wie hätte ich verstehen sollen, warum Du nicht mehr schreibst, nachdem Deine ersten Briefe von der Bundeswehr so liebevoll gewesen waren.
Und so habe ich zwei Jahre lang gewartet auf den Tag, an dem Du zurückkommen würdest. Zwischendurch habe ich mich dann doch verliebt, habe vergessen, dass ich mich für Dich aufbewahren wollte. Aber aus meinem Kopf warst Du nie, jeden Tag habe ich in den Briefkasten gesehen. Und ich wusste genau, an welchem Tag Du wieder zurück sein würdest.
Als ich Dich dann wieder sah, auf dieser Party, war ich inzwischen 17. Ich hatte viel erlebt und dachte, ich sei darüber hinweg. Ich trat Dir grinsend in den Hintern, wir gingen spazieren und Du erzähltest mir, was in der Zwischenzeit passiert war. Von dem Brief, den meine Mutter Dir geschrieben hatte, in dem sie Dir erzählte, dass ich weder essen noch schlafen könne und wie Du daraufhin beschlossen hattest, Dich nicht mehr zu melden, aus Rücksichtnahme. Was für eine Scheiße.
Es dauerte nicht lange und wir fielen in die alten Muster zurück. Das Heranlassen und auf Abstand halten, das Hoffungen machen und sie wieder verwerfen.
Aber ich war kein kleines Mädchen mehr, plötzlich konntest Du etwas mit mir anfangen und dürftest auch.
Als Du dann nach unserem ersten und einzigen Mal Sex sagtest, Du wärst sofort über alle Berge, sollte ich schwanger sein, starb die Liebe zu Dir. Ich kündigte Dir die Freundschaft und eine Weile hatten wir keinen Kontakt. Aber wie es schon immer gewesen ist, begegnetest Du mir durch einen dummen Zufall irgendwann wieder und endlich dachte ich, wir könnten Freunde sein.
Nach all den Jahren bist Du mir aber immer noch fremd. Ich kann Dich nicht einschätzen, weiß nicht, was Du von mir willst, wie ehrlich Du zu mir bist. Du hast immer noch nicht verstanden, dass Dein kleines Mädchen erwachsen geworden ist, dass sie in einigen Dingen mittlerweile besser bescheid weiß als Du und dass sie selbst am besten weiß, was für sie gut ist und was nicht. Ich rebelliere unentwegt gegen Dich, niemand kann mich mit Kritik so rasend machen, wie Du. Niemand spukt so sehr in meinem Kopf herum.
Wie kommst Du dazu, mir immer wieder zu sagen, dass ich mich auf die falschen Männer einlasse, was gut und schlecht ist für mich und mich in eine Form pressen zu wollen, in die ich nicht passe? Du weißt nicht, wie ich bin und Dein überhebliches Warte du erstmal ab, bis du alt genug bist, das zu verstehen. will ich nicht mehr hören.
Manchmal habe ich den Eindruck, Du bist eifersüchtig weil ich mir treu geblieben bin und Du so anders geworden bist, als Du einmal werden wolltest. Und weil Du nicht mehr die Hauptrolle in meinem Leben spielst. Aber darauf hast Du kein Recht mehr, Du kannst mir nicht vorwerfen, Dich nicht mehr zu lieben, wenn Du mich doch nie wirklich geliebt hast.
Alles, was ich wollte, war Dein Freund zu sein. Aber Du bist zu nah und gleichzeitig so weit weg und deshalb funktioniert es nicht. So habe ich Dir abermals die Freundschaft gekündigt.
Und wieder scheint es so, als würde irgendetwas dagegen wirken, dass Du aus meinem Leben verschwindest. Unsere Freundeskreise fangen an, sich zu vermischen und das ohne unser aktives Zutun. Dein bester Freund ist mit meinem Exfreund zusammen gezogen und plötzlich begegnen wir uns wieder. Und es tut weh, weil ich nicht weiß, wie ich mich verhalten soll. Es ist albern, nicht mehr miteinander zu reden und es fühlt sich genauso falsch an, Dich nicht mehr zur Begrüßung in den Arm zu nehmen. Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll, es geht nicht mit Dir und auch nicht ohne Dich. Du fehlst mir und gleichzeitig will ich, dass Du einfach verschwindest.
Vielleicht hätten wir nur einmal wirklich zusammen sein müssen, vielleicht hätten wir nur einmal all die unbefriedigten Wünsche erfüllen sollen. Dann wären wir sehr heftig gegen die Wand gefahren und könnten heute vielleicht darüber lachen. Aber dazu ist es nun zu spät, dazu ist zu viel passiert und wir sind uns zu fremd. Und so muss ich mich wohl einfach damit abfinden, dass Du wie ein Familienmitglied in mein Leben gehörst, dass diese Hassliebe auf ewig andauern wird.
Ja, vielleicht liegt das Problem genau darin, dass Du einfach immer viel mehr Vaterfigur als Liebhaber oder Freund gewesen bist und so werde ich vielleicht auf ewig gegen Dich rebellieren, wie ein Kind gegen seinen Vater.
Und ich weiß, dass es besser so ist. Für mich, vielleicht auch für Dich.
Aber gestern Abend war wieder so ein Moment. Nicht schlafen können und eine Gutenachtgeschichte wollen, an Dich denken, denn früher habe ich Dich an solchen Abenden angerufen. Ich kann mich nicht erinnern, dass Du mir je eine Gutenachtgeschichte erzählt hättest, aber trotzdem konnte ich meist schlafen mit Deiner Stimme im Ohr. Früher.
Ich war 12 als wir uns kennen lernten, Du warst 17. Das sind Welten, die wir auseinander waren. Ich hing Dir an den Lippen, Du wusstest so viel. Über Musik, über das Leben obwohl ich heute weiß, dass ein 17jähriger gar nichts vom Leben versteht.
Du hast Dich wohl gefühlt in der Rolle des Beschützers, nahmst mich an die Hand und gabst mir Halt. Öffentlich bist Du mit mir über den Schulhof spaziert und hast Dich nicht darum gekümmert, was Deine Mitschüler dachten. Es war ja auch alles ganz harmlos, aber Dir war wohl nicht klar, was Händchenhalten für ein 12jähriges Mädchen bedeutet.
Ich weiß, wir haben schon so oft darüber gesprochen, was über all die Jahre zwischen uns war. Du hast mir schon so oft erklärt, wie sich das alles für Dich angefühlt hat und ich dachte jedes Mal, es verstanden zu haben. Aber immer, wenn ich Deine Briefe von damals lese oder mein Tagebuch, dann werde ich wütend. Ich war ein kleines dummes Mädchen und ich habe Dir geglaubt, als Du sagtest, ich müsse mich gedulden, ich müsse nur ein wenig älter werden. Auch, wenn Du das damals tatsächlich so gesehen hast, hättest Du mir das nicht sagen dürfen, Du hattest Verantwortung!
Ich habe also auf Dich gewartet. Auch, als Du zwischendurch plötzlich zwei Jahre verschwunden warst, ich nichts mehr von Dir hörte. Du hast alles falsch gemacht, was Du hättest falsch machen können. Wie hätte ich verstehen sollen, warum Du nicht mehr schreibst, nachdem Deine ersten Briefe von der Bundeswehr so liebevoll gewesen waren.
Und so habe ich zwei Jahre lang gewartet auf den Tag, an dem Du zurückkommen würdest. Zwischendurch habe ich mich dann doch verliebt, habe vergessen, dass ich mich für Dich aufbewahren wollte. Aber aus meinem Kopf warst Du nie, jeden Tag habe ich in den Briefkasten gesehen. Und ich wusste genau, an welchem Tag Du wieder zurück sein würdest.
Als ich Dich dann wieder sah, auf dieser Party, war ich inzwischen 17. Ich hatte viel erlebt und dachte, ich sei darüber hinweg. Ich trat Dir grinsend in den Hintern, wir gingen spazieren und Du erzähltest mir, was in der Zwischenzeit passiert war. Von dem Brief, den meine Mutter Dir geschrieben hatte, in dem sie Dir erzählte, dass ich weder essen noch schlafen könne und wie Du daraufhin beschlossen hattest, Dich nicht mehr zu melden, aus Rücksichtnahme. Was für eine Scheiße.
Es dauerte nicht lange und wir fielen in die alten Muster zurück. Das Heranlassen und auf Abstand halten, das Hoffungen machen und sie wieder verwerfen.
Aber ich war kein kleines Mädchen mehr, plötzlich konntest Du etwas mit mir anfangen und dürftest auch.
Als Du dann nach unserem ersten und einzigen Mal Sex sagtest, Du wärst sofort über alle Berge, sollte ich schwanger sein, starb die Liebe zu Dir. Ich kündigte Dir die Freundschaft und eine Weile hatten wir keinen Kontakt. Aber wie es schon immer gewesen ist, begegnetest Du mir durch einen dummen Zufall irgendwann wieder und endlich dachte ich, wir könnten Freunde sein.
Nach all den Jahren bist Du mir aber immer noch fremd. Ich kann Dich nicht einschätzen, weiß nicht, was Du von mir willst, wie ehrlich Du zu mir bist. Du hast immer noch nicht verstanden, dass Dein kleines Mädchen erwachsen geworden ist, dass sie in einigen Dingen mittlerweile besser bescheid weiß als Du und dass sie selbst am besten weiß, was für sie gut ist und was nicht. Ich rebelliere unentwegt gegen Dich, niemand kann mich mit Kritik so rasend machen, wie Du. Niemand spukt so sehr in meinem Kopf herum.
Wie kommst Du dazu, mir immer wieder zu sagen, dass ich mich auf die falschen Männer einlasse, was gut und schlecht ist für mich und mich in eine Form pressen zu wollen, in die ich nicht passe? Du weißt nicht, wie ich bin und Dein überhebliches Warte du erstmal ab, bis du alt genug bist, das zu verstehen. will ich nicht mehr hören.
Manchmal habe ich den Eindruck, Du bist eifersüchtig weil ich mir treu geblieben bin und Du so anders geworden bist, als Du einmal werden wolltest. Und weil Du nicht mehr die Hauptrolle in meinem Leben spielst. Aber darauf hast Du kein Recht mehr, Du kannst mir nicht vorwerfen, Dich nicht mehr zu lieben, wenn Du mich doch nie wirklich geliebt hast.
Alles, was ich wollte, war Dein Freund zu sein. Aber Du bist zu nah und gleichzeitig so weit weg und deshalb funktioniert es nicht. So habe ich Dir abermals die Freundschaft gekündigt.
Und wieder scheint es so, als würde irgendetwas dagegen wirken, dass Du aus meinem Leben verschwindest. Unsere Freundeskreise fangen an, sich zu vermischen und das ohne unser aktives Zutun. Dein bester Freund ist mit meinem Exfreund zusammen gezogen und plötzlich begegnen wir uns wieder. Und es tut weh, weil ich nicht weiß, wie ich mich verhalten soll. Es ist albern, nicht mehr miteinander zu reden und es fühlt sich genauso falsch an, Dich nicht mehr zur Begrüßung in den Arm zu nehmen. Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll, es geht nicht mit Dir und auch nicht ohne Dich. Du fehlst mir und gleichzeitig will ich, dass Du einfach verschwindest.
Vielleicht hätten wir nur einmal wirklich zusammen sein müssen, vielleicht hätten wir nur einmal all die unbefriedigten Wünsche erfüllen sollen. Dann wären wir sehr heftig gegen die Wand gefahren und könnten heute vielleicht darüber lachen. Aber dazu ist es nun zu spät, dazu ist zu viel passiert und wir sind uns zu fremd. Und so muss ich mich wohl einfach damit abfinden, dass Du wie ein Familienmitglied in mein Leben gehörst, dass diese Hassliebe auf ewig andauern wird.
Ja, vielleicht liegt das Problem genau darin, dass Du einfach immer viel mehr Vaterfigur als Liebhaber oder Freund gewesen bist und so werde ich vielleicht auf ewig gegen Dich rebellieren, wie ein Kind gegen seinen Vater.