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Wir telefonieren mal wieder,

Text: masura
und ich freue mich halb tot, du musst wissen, ich freue mich immer halbtot wenn du mal anrufst. Dann erzählst du von einem Mädchen, und ganz plötzlich weiß ich dass das die ist, von der du meintest "mal sehen wie es sich entwickelt".

Kurz fühle ich mich als hätte man irgendeinen wichtigen Strang in mir zerschnitten,

ich kucke auf den Teppich vor mir, schlucke und meine dann tapfer wie nie ich müsste die Leitung frei machen.

Wir legen auf, ich kucke ins Leere, und bin die Leere in Person im gleichen Moment.

Vor zwei Jahren haben wir uns kennengelernt, es ist schon wieder diese gleiche niederträchtige Winterluft da draußen, die mich bei jedem Schritt an dich erinnert.

Vor einem Jahr getrennt, in etwa, und seitdem haben wir telefoniert, immer wieder.

Ich habe Männer kennengelernt wie du Frauen, eine Trostbeziehung geführt und danach jedes Mal, sobald es auf der Kippe stand, Beziehung da und irgendwas anderes da gedacht, nein, es ist nicht er.

Der Junge der mich liebt wartet vergeblich auf Antwort, und ich warte auf Anrufe von dir.

Jeder der mir anfangs noch so begehrenswert vorkam hatte irgendeinen Mangel, er hatte nicht deinen Zynismus, er hatte nicht deine Verachtung, nicht dein blondes Haar und nicht deine blauen Augen und war nicht du und ich wollte ihn nicht.



Anfangs dachte ich, ich will dich weil ich dich nicht haben kann. Jetzt weiß ich, obwohl ich versuche Theatralik aus meinem Leben herauszufiltern, dass ich dich will und deine Art die ich nur aus dem Telefonhörer saugen kann, weil wir es nicht schaffen uns zu sehen.

Ich kann nur dich bei mir ertragen, meine ich zu wissen.



Freue mich trotz Vorwarnungen über jede Geste von dir. Ich wollte nie die sein, die ihren Exfreund zurück will und dachte auch ich wäre es nicht.



Und da sagst du mir, ja sie ist sehr oft bei mir in letzter Zeit. Mir ins Ohr. Und ich merke, wie ich alles in letzter Zeit gewertet und bedeutsam genannt habe.

Und ich höre dir zu und weine später und verdammt nochmal, ich will wissen warum ich keinen mehr neben mir will als dich und alles wegschiebe während du dich neu verliebst und das ausgerechnet im Herbst.

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