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Nirgendwo in Afrika- der Film

Text: violetta
So schön der Titel klingt, so traumhaft sind auch die Bilder des deutschen Filmes, der unter der Regie von Caroline Link gedreht wurde.

Familie Redlich, jüdischen Ursprungs, wandert zur NS-Zeit nach Kenia aus und versucht sich dort eine neue, unbedrohte Existenz aufzubauen. Unterstützt wird sie dabei von einem früheren jüdischen Auswanderer, Walter Süsskind.



Dieses langwierige Unterfangen wirft das gutbürgerliche Familienleben der deutschen vollkommen aus der Bahn- außerdem werden Deutsche- egal ob Juden (also verfolgt) oder nicht- in diesem britischen Kolonialstaat als Enemy Aliens, also feindliche Fremde angesehen.



Die Beziehung der Eltern Walter und Jettel Redlich leidet unter der ungewohnten Situation- das einzige Verbindungsglied der beiden ist Tochter Regina. Als diese bald in einem anderen Ort zur Schule geht und nicht mehr oft nach Hause kommt, sucht Jettel Geborgenheit und stürzt sich in eine kurze Affäre mit einem britischen Soldaten, die Familie Redlich zusätzlich einen neuen Wohnort verschafft. Dieser ist dringend notwendig geworden, da der Familie das Wohnrecht auf der alten Farm aufgekündigt wurde.



Walter Redlich wird Soldat der britischen Armee und kämpft gegen sein ursprüngliches Vaterland. Süsskind besucht immer öfter die Farm und damit auch Jettel- er verliebt sich schließlich in sie und versucht ihr Herz zu erobern.



Regina, die nur eine gute Freundin in der Schule hat, den Hausboy Owuor mit seinem Hund Rummler aber dafür umso mehr liebt macht ihrem Vater die Entscheidung leichter, als es heißt, dass der Krieg zu Ende ist und eine Möglichkeit besteht, zurück nach Deutschland zu gehen. Dass sich seine Frau Jettel plötzlich wehrt, das verhasste Land zu verlassen und wieder in die „Heimat“ zurückzukehren hätte Walter sich wohl nie träumen lassen.



Klar wird, dass die junge Frau durchaus in Kenia geblieben wäre, auch ohne Mann und Kind- dafür schwanger (allerdings von ihrem Ehemann) und in Gesellschaft von Süsskind.

Dass sie sich dann doch dazu entschließt, ihrer Familie eine Chance zu geben, verleiht dem Film ein allzu herbeigesehntes Happy End- auch wenn der Abschied Reginas von Owuor und Rummler emotional und nahezu herzergreifend ist



Das Buch von Stefanie Braun wurde in wunderschöner Art und Weise verfilmt- die Landschaften und Menschen sind genau gewählt wie man sie sich nach der Lektüre des Buches vorgestellt hätte.

Der einzige Makel dieses Filmes sind die vielen Abweichungen vom eigentlichen Ursprung der Geschichte, nämlich des Romans- Handlungsketten wurden teilweise verschoben oder ganz weggelassen, anderes wurde dazu erfunden.



Außerdem sind die relativ vielen Sex-Szenen an mancher Stelle unpassend und scheinbar an den Haaren herbeigezogen.

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