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Warum ich so viel Quatsch erzähle...

Text: Flotta

Mein Herz quillt über. Da ist so viel in meinem Kopf, der platzt gleich. Ich erzähl dir immer so einen Quatsch! Dann wünschte ich mir, dass ich die Zeit zurückspulen könnte und noch mal von Vorne anfangen könnte nach dem Motto...alles auf Anfang. Das geht aber natürlich nicht und so sitze ich da und überlege wie ich Schadensbegrenzung machen könnte. Ich hab keine Idee.



Ich widerspreche mich weil ich nicht weiß was das Beste ist. Was wäre taktisch klug? ich bin kein Taktik Mensch...deswegen spiele ich ja schließlich auch kein Schach. Siehst du ich rede nur Quatsch!



Ich habe gesagt ich kann „ich liebe dich“ nicht sagen. So ein Quatsch!



Ich liebe wie du lachst. Ich liebe wie du tanzt. Ich liebe wie du mich beflügelst. Ich liebe wie du nachdenkst. Ich liebe wie deine Haare vorne über der Stirn immer so wild durcheinander stehen. Ich liebe wie du Geschichten erzählst. Ich liebe wie du mit deinen Freunden umgehst. Ich liebe wie du läufst. Ich liebe wie du mich anguckst und wir beide wissen was der andere denkt. Wobei das nicht wirklich zutrifft sonst säße ich nicht hier und würde überlegen wie ich dir sagen kann was ich denke oder besser gesagt fühle. Trotzdem liebe ich wie du mich anguckst. Ich liebe wie du „Junge Dame“ zu mir sagst mit diesem liebevollen und ein wenig tadelnden Ton, weil du weißt dass ich mal wieder Quatsch erzähle. Ich liebe wie du mich sanft versuchst in eine Richtung zu schubsen und mich dazu bringen willst zu tun was ich kann. Ich liebe wie du begeistert bist. Ich liebe wie du meine Welt bunter machst auch wenn der Tag doof war. Ich liebe so viel an dir dass ein einfaches „ich liebe dich“ vielleicht gar nicht mehr ausreicht. Und als ich gesagt habe dass ich Angst habe, da hab ich mich wohl selbst belogen. Wovor sollte ich denn Angst haben? Vielleicht liebst du mich nicht dass weiß ich ja nicht aber dann ist das halt so. Ich habe schon Angst verletzt zu werden. Aber wenn ich ehrlich bin ist mir das Risiko bei dir wert. Ich denk da gar nicht mehr dran. Nein, die Worte sprudeln nur so aus mir raus und ich kann sie gar nicht mehr aufhalten. Und wenn ich ganz tief in mich reinhorche fühlt es sich einfach richtig an das alles zu sagen. Trotzdem traue ich mich nicht und rede dummes Zeug. Natürlich habe ich keine Bindungsängste. Ich mag dich viel zu sehr um nicht mit dir teilen zu wollen. Alles möchte ich mit dir teilen. Wenn ich etwas Schönes sehe, wenn ich was Trauriges sehe, wenn es mir gut geht, wenn es mir schlecht geht, wenn die Sonne scheint, wenn es regnet, wenn mir etwas Lustiges einfällt und wenn ich was zu erzählen habe.



Daran dass du vielleicht nicht mit mir teilen möchtest denke ich gar nicht. Das ist mir gerade ziemlich wurscht. Sowieso ist mir alles wurscht. Ich weiß nicht was morgen ist und ich weiß auch nicht was in einem Jahr kommt. Ich denke nicht mehr an die Vergangenheit und an die Zukunft denken traue ich mich gar nicht mehr. Die könnte ja ohne dich sein.



Ich möchte gar keinen Tag mehr ohne dich sein und das muss ich ja auch oft gar nicht. Und wenn du doch gehst und dein Hinterreifen hinter unserem Gartentor verschwindet da möchte ich am liebsten hinterher laufen und sagen „bleib da“. Aber das kann ich nicht. Dann denke ich „Man bist du bescheuert! Du kannst doch nicht einfach sagen was du denkst“. Also wenn man es genau nimmt denke ich „Frau bist du bescheuert!“ aber das spielt ja hier jetzt keine Rolle.



Ich liege dann in meinem Bett und denke darüber nach was ich alles Dummes und Blödes gesagt habe und dann möchte ich „plopp“ verschwinden weil es do dämlich war. Ich sollte gar nichts mehr sagen zu dir. Ich sollte schweigen und warten bis die Welle Emotionen, die mich da überkommt vorbei geschwabbt ist. Das sollte ich tun, tu ich aber nicht. Ich sage so vieles und mache so oft das Gegenteil. Und du verunsicherst mich. Das macht mich ganz wahnsinnig. Ich will ja nichts sehen wo nichts ist. Also es ist ja eigentlich nichts zwischen uns. Also doch von mir aus schon. Und ich dann will ich dir das gar nicht sagen weil ich immer denke, dass du dann vielleicht zu sehr darüber nachdenkst und das es dir dann vielleicht zu leid tut dass du mich nicht so gerne magst. Und ich dich zu sehr. Oder vielleicht denkst du auch nur dass ich jetzt völlig bescheuert bin. Vielleicht denkst du auch einfach gar nichts. Ich sollte mal gar nichts denken. Ich hoffe nach den Sommerferien habe ich nur noch Staubflusen im Kopf. Das würde mir gut tun. Mein Kopf tut schon ganz weh vom vielen denken. Und jetzt habe ich schon wieder vergessen was ich dir noch alles so sagen wollte. Das ist vielleicht auch besser so. 

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