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Oh wie schlau ist Wikipedia! Hätte ich mal eher lesen sollen!

Text: Pinkdisaster
Als Egomanen bezeichnet man eine unter dem Symptom Egomanie (v. griech. bzw. lat. ego = ich + griech. μανία manía = Raserei; auch Ich-Sucht) leidende Person. Der Betroffene hat das Bedürfnis, stets im Mittelpunkt allen Handelns und Geschehens zu stehen. Ursache dafür ist ein krankhaft übertriebenes Selbstwertgefühl. In abgeschwächter Form handelt es sich um eine Persönlichkeitsstörung. Oft tritt Egomanie als eines von mehreren Symptomen einer Manie im Rahmen einer bipolaren Störung (manisch-depressive Krankheit) auf und wird dann meist von Megalomanie (Größenwahn) begleitet.



Der Egomane erwartet meist, dass er in einen Raum eintritt, und alle anderen machen den Kotau vor ihm. Wenn er dann mit dem letzten Glied seines kleinen Fingers zuckt, müssen die Anwesenden ihm seine Wünsche von den Augen ablesen. Spätestens aber, wenn er seine berechtigten Wünsche in jedermann leicht verständlicher Sprache vorträgt, hat dem jeder unverzüglich Folge zu leisten.



Da diese Erwartungshaltung normalerweise nicht erfüllt wird, gerät der Egomane sehr leicht in Rage und beglückt seine Mitmenschen mit Verwünschungen. Er versucht dann, an ihr anerzogenes Schamgefühl zu appellieren, denn sie sind ja nur unwürdige Kreaturen ohne jegliches Mitgefühl, welche durch ihr ehrabschneidendes Verhalten zu seiner, des Hochwohlgeborenen Gram ihren schandhaften Beitrag geleistet haben. Die Grundhaltung des Egomanen ist die Empörung.



Die Überzeugung des Egomanen, etwas ganz Besonderes zu sein äußert sich in vielerlei Hinsicht:



Die Kritikfähigkeit lässt extrem nach und verhindert eine objektive, selbstkritische Sicht des Erkrankten auf die Dinge des alltäglichen Lebens und sein eigenes Tun. Die Sucht nach Aufmerksamkeit und Anerkennung wird so stark, dass sich zunehmend alle Mitmenschen des Erkrankten aus dessen Umfeld zurückziehen, da sie seine selbstherrliche, selbstüberschätzende Art nicht mehr ertragen können.

Egomanen sind oft sehr ungerecht in der Beurteilung ihrer Mitmenschen. Devote Kriecher, die dem Egomanen seine tägliche Dosis an Aufmerksamkeit und Lob spenden, werden als Freunde akzeptiert, Menschen, die dem Kranken ihre ehrliche Meinung sagen werden hingegen von diesem ausgegrenzt und diffamiert.

Die Überzeugung, allwissend zu sein, begleitet viele Egomanen auf ihrem Lebensweg. Auch wenn nur ein Halbwissen oder gar keine Bildung in einem gewissen Bereich vorliegt, meint der Gestörte, er hätte die Weisheit mit Löffeln gefressen und wüsste über alles und jeden Bescheid.

Er überrascht seine Bekannten und Verwandten stets mit mehr oder weniger, zunächst meist aber weniger treffenden Mutmaßungen über ihre feindselige Haltung ihm gegenüber. Anfangs noch unbegründet, wandeln sich diese Unterstellungen aber recht schnell in unfreiwillig selbstironische Schilderungen der Konsequenzen der eigenen distanzlosen moralischen Aufdringlichkeit des Erkrankten.


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