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Geburtstagsmuffel - oder die Wahrheit über das Event Geburtstag
Es gibt tatsächlich Leute, die mögen ihren Geburtstag nicht. Sie wollen an ihrem Ehrentag lieber ihre Ruhe haben, gucken gequält wenn man ihnen gratuliert und wollen sich partout nicht feiern lassen. Sie reden von künstliche Freude an einem gewöhnlichen Tag und von Leuten, die sich sonst nie melden, aber es an diesem Tag scheinheilig tun. Sie verkriechen sich, gehen nicht ans Telefon und das schlimmste: sie freuen sich nicht über Geschenke. Der Grund dafür ist nicht etwa deren Scheu im Mittelpunkt zu stehen, womit sie selbst es immer erklären. Es ist eine falsche Bescheidenheit und zwar falsch im Sinne von vorgespielt. Dadurch, dass sie entgegen der Norm an ihrem Geburtstag nicht das gewohnte Zeremoniell mitmachen, heben sie sich ab und nehmen sich unglaublich wichtig. Eigentlich könnte man sagen okay soll er/sie sich eben so anstellen, mir egal. Das Problem bei der ganzen Sache ist aber, dass der ach so bescheidene Mensch, der keine Mühe machen will, den Menschen, die ihn gern haben damit kränkt. Schuld daran ist unsere emotional verkümmerte Gesellschaft und die verbreitete Scham, Gefühle zu äußern.
Das ganze Jahr über haben wir unsere besten Freunde und liebsten Verwandten gern, klar. Aber sagen bzw. auf einer hübschen Karte in Schönschrift schreiben können wir es ihnen nur an ihrem Ehrentag. Dieser Tag scheint uns als angemessener Anlass, als Chance mal sagen zu dürfen, was man über den Lieben denkt, ohne dass es peinlich sein könnte.
Der Geburtstagsmuffel verweigert seinen Lieben diese Chance, was ihnen zu schaffen macht. Klar, man könnte jetzt sagen, dass der Muffel durch seinen Boykott eine Art Gesellschaftskritik auslebt und die Lieben dazu zwingt, auch jeden anderen Tag im Jahr als Anlass für liebe Worte zu nehmen. Aber ich bezweifle, dass einer der vielen Geburtstagsmuffel da draußen schon mal diesen Gedanken hatte.
Schwierig gestaltet es sich auch mit den Geschenken. Vorallem mit den selbstgemachten. Man überlegt sich Wochen vor dem Eherntag womit man ihm/ihr eine Freude machen kann. Dann ist der Tag gekommen, man übergibt das Geschenk und ist nervös und auf die Reaktion des Beschenkten gespannt. Sicherlich auch, weil man gelobt werden will, aber vorrangig doch deshalb, weil man sein Ziel, das Geburtstagskind glücklich zu machen, erreicht wissen will. Und natürlich weil man, sofern das Ziel erreicht wurde, Liebe zurück bekommt. Das ist nichts verwerfliches, so läuft es nun mal zwischen uns Menschen.
Doch was macht der unbequeme Geburtstagsverweigerer? Er sagt danke und legt das Geschenk zu allen anderen und packt sie irgendwann später, oder morgen, oder so aus. Da liegt das liebevolle Geschenk nun neben den anderen und geht zwischen den Standartgeschenken von entfernten Verwandten und den Geburtstagsgrußkarten der Sparkasse unter.
Ich hatte mal einen Geburtstagsmuffel zum Freund. Ich habe seine Geburtstage gehasst, weil er sich einfach nicht freuen konnte und alle um ihn herum unglücklich gemacht hat. Trotzdem habe ich mir in jedem Jahr wieder größte Mühe mit einem liebevollen Geschenk gemacht. Der Gipfel seiner Geburtstagsverweigerung war, als er mich bat, ihn wegen angeblichem Klausurenstress an seinem Ehrentag nicht zu besuchen. Die Vorstellung, dass seine Mitbewohner ihm persönlich gratulieren konnten, ich aber nicht, war unerträglich.
Als die Beziehung vorbei war, und er mal wieder Geburtstag hatte und ich ihm per Telefon gratulierte, gab er leise zu deine Geschenke waren irgendwie immer die tollsten. Das kam für mein damals gekränktes Herz zwar zu spät, aber ich wusste mein damaliges Ziel wenigstens als erreicht. Und darum geht es ja im Grunde. Ihm/ihr selbstlos eine Freude zu machen.
Trotzdem scheint es mir so, als existiere das Event Geburtstag einer Person in unserer emotional gehemmten Gesellschaft vorrangig für die, die ihn lieben.
Liebe Geburtstagsmuffel, bitte macht euch das bewusst. Oder äußert eure Gesellschaftskritik offen. Aber lasst uns nicht mit unseren in Geschenkpapier gewickelten Liebesbeweisen im Regen stehen.

Das ganze Jahr über haben wir unsere besten Freunde und liebsten Verwandten gern, klar. Aber sagen bzw. auf einer hübschen Karte in Schönschrift schreiben können wir es ihnen nur an ihrem Ehrentag. Dieser Tag scheint uns als angemessener Anlass, als Chance mal sagen zu dürfen, was man über den Lieben denkt, ohne dass es peinlich sein könnte.
Der Geburtstagsmuffel verweigert seinen Lieben diese Chance, was ihnen zu schaffen macht. Klar, man könnte jetzt sagen, dass der Muffel durch seinen Boykott eine Art Gesellschaftskritik auslebt und die Lieben dazu zwingt, auch jeden anderen Tag im Jahr als Anlass für liebe Worte zu nehmen. Aber ich bezweifle, dass einer der vielen Geburtstagsmuffel da draußen schon mal diesen Gedanken hatte.
Schwierig gestaltet es sich auch mit den Geschenken. Vorallem mit den selbstgemachten. Man überlegt sich Wochen vor dem Eherntag womit man ihm/ihr eine Freude machen kann. Dann ist der Tag gekommen, man übergibt das Geschenk und ist nervös und auf die Reaktion des Beschenkten gespannt. Sicherlich auch, weil man gelobt werden will, aber vorrangig doch deshalb, weil man sein Ziel, das Geburtstagskind glücklich zu machen, erreicht wissen will. Und natürlich weil man, sofern das Ziel erreicht wurde, Liebe zurück bekommt. Das ist nichts verwerfliches, so läuft es nun mal zwischen uns Menschen.
Doch was macht der unbequeme Geburtstagsverweigerer? Er sagt danke und legt das Geschenk zu allen anderen und packt sie irgendwann später, oder morgen, oder so aus. Da liegt das liebevolle Geschenk nun neben den anderen und geht zwischen den Standartgeschenken von entfernten Verwandten und den Geburtstagsgrußkarten der Sparkasse unter.
Ich hatte mal einen Geburtstagsmuffel zum Freund. Ich habe seine Geburtstage gehasst, weil er sich einfach nicht freuen konnte und alle um ihn herum unglücklich gemacht hat. Trotzdem habe ich mir in jedem Jahr wieder größte Mühe mit einem liebevollen Geschenk gemacht. Der Gipfel seiner Geburtstagsverweigerung war, als er mich bat, ihn wegen angeblichem Klausurenstress an seinem Ehrentag nicht zu besuchen. Die Vorstellung, dass seine Mitbewohner ihm persönlich gratulieren konnten, ich aber nicht, war unerträglich.
Als die Beziehung vorbei war, und er mal wieder Geburtstag hatte und ich ihm per Telefon gratulierte, gab er leise zu deine Geschenke waren irgendwie immer die tollsten. Das kam für mein damals gekränktes Herz zwar zu spät, aber ich wusste mein damaliges Ziel wenigstens als erreicht. Und darum geht es ja im Grunde. Ihm/ihr selbstlos eine Freude zu machen.
Trotzdem scheint es mir so, als existiere das Event Geburtstag einer Person in unserer emotional gehemmten Gesellschaft vorrangig für die, die ihn lieben.
Liebe Geburtstagsmuffel, bitte macht euch das bewusst. Oder äußert eure Gesellschaftskritik offen. Aber lasst uns nicht mit unseren in Geschenkpapier gewickelten Liebesbeweisen im Regen stehen.
