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Shiva

Text: Tina24
Shiva ist der mächtigste und meistverehrteste Gott des Hinduismus. Übersetzt bedeutet Shiva ,,der Gütige’’ oder ,,der Freundliche’’. Während Vishnu im Kampf gegen das Böse, geradlinig und leicht fassbar ist, gehört Shiva zu den widersprüchlichsten Gottheiten der Welt. Er ist neben Brahma und Vishnu ein Teil des so genannten Trimurti, der hinduistischen Form der Dreifaltigkeit.. Er nimmt innerhalb der göttlichen Trinität die Funktion des Zerstörers, aber auch gleichzeitig des Erneuerers ein. Die Erklärung dafür ist denkbar einfach - Ohne Zerstörung der alten Periode gibt es keinen neuen Schöpfungszyklus.



Sein Hauptmerkmal sind die Gegensätze, die er in sich vereint. Shiva ist der Gott der Feste und des Tanzes, der die kosmischen Schritte der Zerstörung tanzend abmisst. Jedoch ist er ebenso der Gott der Meditation und völliger Keuschheit. Deshalb wird er von vielen Sadhus, den heiligen Männern, verehrt: Er ist der Gott der Einäscherungsstätte und zugleich Fortpflanzungssymbol, der Inbegriff der stummen Macht asketischer Konzentration und zugleich Sturmwind der Veränderung. Während Vishnu in seinen verschieden Inkarnationen der Welt zu Hilfe kommt, bleibt Shiva fern und wird entweder bei der Meditation an den entlegensten Orten des Himalaya, so dem Berg Kailash, oder abstrakt als Phallussymbol (Lingam) dargestellt. Das Lingam ist das wichtigste Kultbild der Shivaiten, das seine Schöpferkraft versinnbildlicht. Ein Lingam bildet das Allerheiligste eines jeden Shiva- Tempels. Meist handelt es sich um eine glatte Steinsäule auf einem Stufensockel, der zu einem weiblichen Genital (Yoni) ausgeformt sein kann.



Bildliche Darstellungen Shivas zeigen ihn meistens jung und schön, mit weißer Hautfarbe, da Sein Körper wurde mit heiliger Asche eingerieben wurde. Er wird mit langem, oft verfilztem Haar dargestellt, an dessen oberem Haarknoten der heilige Ganges entspringt. Er trägt eine Mondsichel als äußeres Zeichen, das er Herr über die Zeit ist, als Krone und Kleidung, die aus Tiger- und Elefantenhaut angefertigt wurde.



Sein Hals, um den sich eine große Kobra windet, ist blau. Er wird deshalb auch ,,Blauhals'' (Nilakantha) genannt, weil er das Gift trank, das drohte, die Welt zu zerstören, als die Götter und Dämonen den Milchozean aufwühlten, um den Nektar zu gewinnen. Das Gift machte Halt in seinem Hals und blieb dort, wodurch die äußere Welt und auch Shiva selbst gerettet wurden. Aber das Gift färbte seinen Hals blau.



Shiva trägt eine Kette und Girlande aus Schädeln und Schlangen umwinden seinen Körper. Er wird mit drei Augen, welche meist halb geschlossen sind, abgebildet. Zwei Augen Shivas symbolisieren die Sonne und den Mond; sein drittes Auge versinnbildlicht Feuer und repräsentiert das Auge des Wissens und der Weisheit, das Zentrum seiner Allwissenheit. Er verbrannte den Dämon Manmatha (Begehren), mit seinem dritten Auge, bekannt als ,,jnana chakshu’’, was wörtlich ,,Auge der Weisheit’’ bedeutet und verdeutlicht, dass Shiva über den göttlichen Blick der Wirklichkeit verfügt.



In zwei seiner vier Hände trägt er seine Insignien, den Dreizack (Trisula) und die Trommel (Damaru). Shiva mit seinem Dreizack weist auf den Sieg über das Ego, was zur Vollkommenheit führt und repräsentiert die drei Eigenschaften (Gunas): rein, klar (Sattvas), aktiv (Rajas) und dumpf, träge/unbewegt (Tamas), also die drei Schöpfungsphasen: Erschaffung, Erhaltung, Zerstörung; sowie die drei Zustände: Wachsein (Jagrat), Traumphase (Swapna) und Tiefschlaf (Sushupti) hin. Die Trommel symbolisiert Ton, Alphabet, Grammatik, Sprache und den gesamten Bereich der geistlichen und weltlichen Künste und Wissenschaften. Die Trommel in seinen Händen bedeutet, dass die gesamte Schöpfung, einschließlich der Künste und Wissenschaften, aus seinem göttlichen Willen entstanden sind. Zuerst trommelt Shiva, dann tanzt er als ,,König des Tanzes’’ (Nataraja) den Tanz des Universums. Deshalb wird er auch als Mahadeva oder Mahayogi, der oberste aller Yogis, dessen Trommelklang den Menschen zur Vervollkommnung drängt, bezeichnet. Die anderen zwei Hände nehmen symbolische Handstellungen (Mudras) ein. Sie haben die Bedeutung von Schutz (Abhaya) und Gewährung von Wohltaten (Varada).



Shiva wird fast immer zusammen mit seiner Gefährtin, der Göttin Parwati, der Wiedergeburt seiner Gattin Sati, abgebildet. Beide sind untrennbar miteinander verbunden. Shivas Macht (Shakti) wird von Parwati, einer Seinsform der Göttin Devi verkörpert. Sie ist als himmlische ,,Gemahlin’’ ist die ideale Ergänzung für Shiva. Oftmals werden Shiva und Parwati auch zusammen mit ihrem Sohn, dem Elefantengott Ganesh auf Bildern gezeigt. Diese drei Götter symbolisieren in Indien die ,, Heilige Familie’’. Sein Reittier ist Nandi, der Stier des Dharma.


























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