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Worte an eine Jugendliebe in einen Umschlag gepackt, in einer vier Jahre vorausblickenden Zukunftsvision, die so vermutlich nie eintreffen wird -oder- [Alles Fiktion] [Fortsetzung - Teil 2]
Mein Mädchen,
Ich war nicht überrascht als ich von deinen Eltern hörte wo ich dich nun finden könnte. Ich wusste es ja schon damals. Stündest du gerade vor mir, würde ich dir das auch unter die Nase reiben. Offizier heiraten, das ich nicht lache. Vermutlich führst du ein erfüllteres Leben als du es je erwartet hast und der Junge der einmal sagte, nach zwei Wochen würdest du zurückkehren hatte unrecht. Und ich wusste das schon immer. Dir ist die Herausforderung alleine noch zu wenig. Der schwarze Kontinent.
Mein Leben ist weniger ereignisreich verlaufen seit wir uns vor zwei Jahren am letzten Schultag das letzte mal umarmt haben, als ich unter allen Umständen feuchte Augen vermeiden wollte, weil ich wusste du würdest auch keine haben. Es war eben nur eine Verabschiedung und dein Blick sagte mir "Mach's gut" und ich wusste bescheid.
Als ich an diesem Abend auf meinen Bus wartete, hatte ich das Gefühl die beste Zeit hinter mir zu haben und zumindest bis zu dem heutigen Tag sollte ich recht behalten.
Ich habe oft an dich gedacht, sehr oft, und dich nicht vergessen wie ich es dir schon vor vier Jahren sagte. Alle Mädchen oder darf man jetz schon Frauen sagen, alle mussten sich mit dir messen. Und sie alle sind gescheitert. Oder ich wollte sie scheitern lassen. Wo ist da schon der Unterschied?
Ich bin umgezogen, wie du an meiner Adresse auf dem Brief lesen kannst. Eine schöne Stadt, eine junge Stadt. Aber glücklich gemacht hat sie mich auch nicht. Ich studiere. Ich versuche es zumindest. Philosophie und Germanistik. Aber glücklich gemacht hat mich das auch nicht. Du sagtest einmal, man würde das Glück nicht in einer anderen Person finden, nur in sich selbst. Ich glaube immer weniger daran.
Nein, ich glaube du warst Glück, für Momente wenigstens, Abende manchmal. Und ich hätte dich gerne für's Leben gehabt. Welch Utopien ich immer mit mir herumtrage und wie sehr sie mir immer wieder im Weg stehen.
Du warst nie aus Gold, nie wirklich, keineswegs. Aber im Gegensatz zu all den anderen war es nicht deine Oberfläche die golden schimmerte, sondern der Kern. Und das habe ich seit dir nicht mehr gefunden. Ich hoffe du hast Menschen gefunden, die dieses Glänzen und Schimmern sehen und zu schätzen wissen.
Ich habe dir damals viel zu wenig gesagt, habe mir oft auf die Lippen gebissen. Ich bin mir nicht mehr sicher warum. Vermutlich würde das der Psychologe als Selbstschutz bezeichnen. Weitergebracht hat mich das noch nie.
Oder der Grund lag darin, dass ich mich dir nie gewachsen fühlte und meine Worte als nicht würdig oder schön genug empfand als das sie dich berühren hätten können. Was auch immer der Grund war ich bereue es bis heute.
Ich bereue es bis heute dir nie gesagt zu haben, dass du das erste Mädchen warst, bei der ich das Wort Liebe in den Mund genommen hätte, bei der ich es so oft in Gedanken aufsagte, in all den Augenblicken in denen du so unwirklich, unwirklich perfekt wirktest, in denen alles so klar und eindeutig und der Rest so irrelevant erschien, in denen ich das Gefühl hatte, für dieses Mädchen würde ich sterben, ohne Zögern. Diese Momente, du hast sie wahrscheinlich nicht wahrgenommen, sie waren nur für mich existent, diese Momente waren unvergeßich und manchmal hätte ich dich gerne einfach in den Arm genommen und geweint und dabei ein "Danke" herausgeschluchzt.
Manchmal glaubte ich die Welt und das Leben verstanden zu haben wenn du mich ansahst. Wie die Geigen bei Wonderful World.
Bis heute habe ich niemanden mehr geliebt und für niemanden mehr geschrieben.
Ich habe dich auf einen Thron gestellt den du nicht besteigen wolltest und vielleicht war das mein Fehler.
Und jetzt weiß ich nichtmal ob du dich überhaupt noch an mich erinnerst, ob du überlegen musst wenn du meinen Namen auf dem Umschlag liest, ob es dann erst nach und nach dämmert wer der Absender ist.
Oder ob du vielleicht sogar verärgert bist, denn ich hatte dir ja quasi versprochen zu schreiben und habe nun doch so lange gewartet. Entschuldige. Ich glaube ich wollte es irgendwie alleine schaffen. Frei von allem und frei von dir. Eine weitere Niederlage, die ich mir hier eingestehen muss, die unerträglichste und die schönste zugleich, weil sie deine Handschrift trägt.
Ich erwarte nicht das du antwortest, das wäre ja dreist, aber zu wissen, dass du diesen Brief irgendwann in Händen hälst, ihn liest und währendessen für zwei Minuten an mich denkst, das ist ein gutes Gefühl.
Verzeih wenn dich mein Brief eher belästigt als erfreut. Ich werde aufhören dir zu schreiben, wenn du willst, wenn keine Antwort kommt.
Und verzeih, dass ich dich immernoch mein Mädchen nenne und verzeih all den lästigen Kram, den du damals wegen mir erdulden musstest.
Verzeih.
In größter Verehrung,
dein Junge, der ich immer geblieben bin.
Ich war nicht überrascht als ich von deinen Eltern hörte wo ich dich nun finden könnte. Ich wusste es ja schon damals. Stündest du gerade vor mir, würde ich dir das auch unter die Nase reiben. Offizier heiraten, das ich nicht lache. Vermutlich führst du ein erfüllteres Leben als du es je erwartet hast und der Junge der einmal sagte, nach zwei Wochen würdest du zurückkehren hatte unrecht. Und ich wusste das schon immer. Dir ist die Herausforderung alleine noch zu wenig. Der schwarze Kontinent.
Mein Leben ist weniger ereignisreich verlaufen seit wir uns vor zwei Jahren am letzten Schultag das letzte mal umarmt haben, als ich unter allen Umständen feuchte Augen vermeiden wollte, weil ich wusste du würdest auch keine haben. Es war eben nur eine Verabschiedung und dein Blick sagte mir "Mach's gut" und ich wusste bescheid.
Als ich an diesem Abend auf meinen Bus wartete, hatte ich das Gefühl die beste Zeit hinter mir zu haben und zumindest bis zu dem heutigen Tag sollte ich recht behalten.
Ich habe oft an dich gedacht, sehr oft, und dich nicht vergessen wie ich es dir schon vor vier Jahren sagte. Alle Mädchen oder darf man jetz schon Frauen sagen, alle mussten sich mit dir messen. Und sie alle sind gescheitert. Oder ich wollte sie scheitern lassen. Wo ist da schon der Unterschied?
Ich bin umgezogen, wie du an meiner Adresse auf dem Brief lesen kannst. Eine schöne Stadt, eine junge Stadt. Aber glücklich gemacht hat sie mich auch nicht. Ich studiere. Ich versuche es zumindest. Philosophie und Germanistik. Aber glücklich gemacht hat mich das auch nicht. Du sagtest einmal, man würde das Glück nicht in einer anderen Person finden, nur in sich selbst. Ich glaube immer weniger daran.
Nein, ich glaube du warst Glück, für Momente wenigstens, Abende manchmal. Und ich hätte dich gerne für's Leben gehabt. Welch Utopien ich immer mit mir herumtrage und wie sehr sie mir immer wieder im Weg stehen.
Du warst nie aus Gold, nie wirklich, keineswegs. Aber im Gegensatz zu all den anderen war es nicht deine Oberfläche die golden schimmerte, sondern der Kern. Und das habe ich seit dir nicht mehr gefunden. Ich hoffe du hast Menschen gefunden, die dieses Glänzen und Schimmern sehen und zu schätzen wissen.
Ich habe dir damals viel zu wenig gesagt, habe mir oft auf die Lippen gebissen. Ich bin mir nicht mehr sicher warum. Vermutlich würde das der Psychologe als Selbstschutz bezeichnen. Weitergebracht hat mich das noch nie.
Oder der Grund lag darin, dass ich mich dir nie gewachsen fühlte und meine Worte als nicht würdig oder schön genug empfand als das sie dich berühren hätten können. Was auch immer der Grund war ich bereue es bis heute.
Ich bereue es bis heute dir nie gesagt zu haben, dass du das erste Mädchen warst, bei der ich das Wort Liebe in den Mund genommen hätte, bei der ich es so oft in Gedanken aufsagte, in all den Augenblicken in denen du so unwirklich, unwirklich perfekt wirktest, in denen alles so klar und eindeutig und der Rest so irrelevant erschien, in denen ich das Gefühl hatte, für dieses Mädchen würde ich sterben, ohne Zögern. Diese Momente, du hast sie wahrscheinlich nicht wahrgenommen, sie waren nur für mich existent, diese Momente waren unvergeßich und manchmal hätte ich dich gerne einfach in den Arm genommen und geweint und dabei ein "Danke" herausgeschluchzt.
Manchmal glaubte ich die Welt und das Leben verstanden zu haben wenn du mich ansahst. Wie die Geigen bei Wonderful World.
Bis heute habe ich niemanden mehr geliebt und für niemanden mehr geschrieben.
Ich habe dich auf einen Thron gestellt den du nicht besteigen wolltest und vielleicht war das mein Fehler.
Und jetzt weiß ich nichtmal ob du dich überhaupt noch an mich erinnerst, ob du überlegen musst wenn du meinen Namen auf dem Umschlag liest, ob es dann erst nach und nach dämmert wer der Absender ist.
Oder ob du vielleicht sogar verärgert bist, denn ich hatte dir ja quasi versprochen zu schreiben und habe nun doch so lange gewartet. Entschuldige. Ich glaube ich wollte es irgendwie alleine schaffen. Frei von allem und frei von dir. Eine weitere Niederlage, die ich mir hier eingestehen muss, die unerträglichste und die schönste zugleich, weil sie deine Handschrift trägt.
Ich erwarte nicht das du antwortest, das wäre ja dreist, aber zu wissen, dass du diesen Brief irgendwann in Händen hälst, ihn liest und währendessen für zwei Minuten an mich denkst, das ist ein gutes Gefühl.
Verzeih wenn dich mein Brief eher belästigt als erfreut. Ich werde aufhören dir zu schreiben, wenn du willst, wenn keine Antwort kommt.
Und verzeih, dass ich dich immernoch mein Mädchen nenne und verzeih all den lästigen Kram, den du damals wegen mir erdulden musstest.
Verzeih.
In größter Verehrung,
dein Junge, der ich immer geblieben bin.