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250.000 Kindersoldaten weltweit: Was hat sich in den letzten Jahren verändert?
Wie viele Kindersoldaten gibt es denn zurzeit auf der Welt?
Das Problem ist, dass es überhaupt keine verlässlichen Statistiken gibt. Schätzungen gehen von 250.000 Kindersoldaten aus, die über die Jahre hinweg relativ konstant geblieben sind. Meistens verändert sich die Zahl, wenn in einem Land Frieden geschlossen wird, wie zum Beispiel in Liberia oder im Kongo, dann gibt es plötzlich wieder sehr viel mehr entlassene Kindersoldaten. Das wird aber immer wieder durch neu aufflammende Kriege, wie jetzt in der Elfenbeinküste, ausgeglichen.

Hat das Zusatzprotokoll zur UN-Kinderrechtskonvention etwas gebracht?
Der wichtigste Erfolg ist, dass sich Staaten überhaupt darauf geeinigt haben, dass Kinder nicht mehr Soldaten werden sollen. Jetzt haben 111 Staaten diesen Vertrag ratifiziert. Das ist ein großer Erfolg, weil damit zwei Drittel aller Staaten in der UN den Vertrag ratifiziert haben. Es gibt aber noch viele Staaten, die den Vertrag nicht unterschrieben haben. Im Prinzip ist es so, dass dort, wo der Vertrag ratifiziert wurde, auch versucht, wird ihn durchzusetzen.
Was heißt, es wird versucht", ihn durchzusetzen?
Es gibt natürlich Staaten wie den Kongo, die das Zusatzprotokoll zwar unterschrieben haben, die aber das Problem haben, dass sie große Teile ihres Territoriums nicht unter Kontrolle haben. In solchen Ländern ist der Staat einfach zu schwach, um Kinder davor zu schützen, als Soldaten rekrutiert zu werden.
Gibt es auch Staaten, die selber Kindersoldaten in der Armee haben?
Es ist natürlich ein Unterschied, ob die Kindersoldaten bei irregulären oder Rebellengruppen kämpfen, oder ob der Staat das Problem selber produziert. Der Staat, der uns da am meisten Sorgen macht, ist Burma. Wir schätzen, dass dort zwischen 50.000 und 60.000 Kinder und Jugendliche in der Armee sind. Damit ist Burma der Staat mit den meisten Kindersoldaten. 70 Prozent aller Kindersoldaten sind aber in nicht-staatlichen Gruppen und die werden durch solche Verträge wie das UN-Zusatzprotokoll nicht so einfach erreicht.
Was halten sie von den Pariser Richtlinien zum Schutz von Kindern in bewaffneten Konflikten, bei denen sich 58 Staaten verpflichtet haben, mitzuhelfen, ehemalige Kindersoldaten wieder in die Gesellschaft einzugleidern?
Die Richtlinien, die Anfang dieses Monats auf der UNICEF-Konferenz verabschiedet worden sind, halte ich für sehr wichtig, weil sie deutlich machen, dass den Kindersoldaten geholfen werden muss. Entscheidend dabei ist, dass den Kindern eine langfristige Hilfe angeboten wird. Wenn ein Krieg wie in Sierra Leone oder Liberia in den Schlagzeilen ist, dann liest man sehr oft in den Zeitungen, dass die Regierungen mehr Geld und neue Programme bereitstellen wollen, um den Kindersoldaten zu helfen. Sind die Medien ein halbes Jahr später weg, dann sind die gemachten Versprechungen plötzlich nicht mehr viel wert. Deswegen haben wir heute die Bundesregierung aufgefordert, sich die Pariser Richtlinien zu Herzen zunehmen, die Programme für Kindersoldaten zu verstärken und die vorhandenen zu verbessern.
Weitere Informationen:
Terre des hommes
www.kindersoldaten.de
Foto: dpa
Das Problem ist, dass es überhaupt keine verlässlichen Statistiken gibt. Schätzungen gehen von 250.000 Kindersoldaten aus, die über die Jahre hinweg relativ konstant geblieben sind. Meistens verändert sich die Zahl, wenn in einem Land Frieden geschlossen wird, wie zum Beispiel in Liberia oder im Kongo, dann gibt es plötzlich wieder sehr viel mehr entlassene Kindersoldaten. Das wird aber immer wieder durch neu aufflammende Kriege, wie jetzt in der Elfenbeinküste, ausgeglichen.

Hat das Zusatzprotokoll zur UN-Kinderrechtskonvention etwas gebracht?
Der wichtigste Erfolg ist, dass sich Staaten überhaupt darauf geeinigt haben, dass Kinder nicht mehr Soldaten werden sollen. Jetzt haben 111 Staaten diesen Vertrag ratifiziert. Das ist ein großer Erfolg, weil damit zwei Drittel aller Staaten in der UN den Vertrag ratifiziert haben. Es gibt aber noch viele Staaten, die den Vertrag nicht unterschrieben haben. Im Prinzip ist es so, dass dort, wo der Vertrag ratifiziert wurde, auch versucht, wird ihn durchzusetzen.
Was heißt, es wird versucht", ihn durchzusetzen?
Es gibt natürlich Staaten wie den Kongo, die das Zusatzprotokoll zwar unterschrieben haben, die aber das Problem haben, dass sie große Teile ihres Territoriums nicht unter Kontrolle haben. In solchen Ländern ist der Staat einfach zu schwach, um Kinder davor zu schützen, als Soldaten rekrutiert zu werden.
Gibt es auch Staaten, die selber Kindersoldaten in der Armee haben?
Es ist natürlich ein Unterschied, ob die Kindersoldaten bei irregulären oder Rebellengruppen kämpfen, oder ob der Staat das Problem selber produziert. Der Staat, der uns da am meisten Sorgen macht, ist Burma. Wir schätzen, dass dort zwischen 50.000 und 60.000 Kinder und Jugendliche in der Armee sind. Damit ist Burma der Staat mit den meisten Kindersoldaten. 70 Prozent aller Kindersoldaten sind aber in nicht-staatlichen Gruppen und die werden durch solche Verträge wie das UN-Zusatzprotokoll nicht so einfach erreicht.
Was halten sie von den Pariser Richtlinien zum Schutz von Kindern in bewaffneten Konflikten, bei denen sich 58 Staaten verpflichtet haben, mitzuhelfen, ehemalige Kindersoldaten wieder in die Gesellschaft einzugleidern?
Die Richtlinien, die Anfang dieses Monats auf der UNICEF-Konferenz verabschiedet worden sind, halte ich für sehr wichtig, weil sie deutlich machen, dass den Kindersoldaten geholfen werden muss. Entscheidend dabei ist, dass den Kindern eine langfristige Hilfe angeboten wird. Wenn ein Krieg wie in Sierra Leone oder Liberia in den Schlagzeilen ist, dann liest man sehr oft in den Zeitungen, dass die Regierungen mehr Geld und neue Programme bereitstellen wollen, um den Kindersoldaten zu helfen. Sind die Medien ein halbes Jahr später weg, dann sind die gemachten Versprechungen plötzlich nicht mehr viel wert. Deswegen haben wir heute die Bundesregierung aufgefordert, sich die Pariser Richtlinien zu Herzen zunehmen, die Programme für Kindersoldaten zu verstärken und die vorhandenen zu verbessern.
Weitere Informationen:
Terre des hommes
www.kindersoldaten.de
Foto: dpa