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Papa ante portas

Text: _ron
Hetwig

Int.: schaut Familie Lohse an, und pellt ein Ei



//Ich bin deine Tante. Weil ich die Schwester deiner Mutter bin.



Dieter

Int.: schaut sie gelangweilt an



//mhmmhh...



Hetwig

Int.: pellt weiterhin ihr Ei



//Darum ist deine Großmutter, meine Mutter...



Helmuth

Int.: unterbricht sie kauend



//...und meine Schwiegermutter, und die Mutter deiner Mutter.



Dieter



//mhmmhh...



Hetwig



//Also die Schwiegermutter von deinem Vater



Helmuth



//Darum ist dein Vater, mein Schwipp - Schwager.



Hetwig

Int.: überlegt kurz, schaut ihren Mann an



//Dein Schwager...



Helmut



//Nein – liebes, das währe ja Renates Bruder...



Hetwig

Int.: schaut ihren Mann erstaunt an, hört auf an ihrem Ei rum zu pellen



//Dein Onkel hat recht, Helmuth weiß in diesen Dingen immer so gut bescheid.



Helmuth

Int.: legt seine Hand auf Hetwig’s Arm



//Nein nein, wir ergänzen uns nur sehr gut. Ich freue mich immer wenn Hetwig was besser weiß.



Hetwig

Int.: sichtlich gerührt



//Du Guter...



Heinrich

Int.: guckt die beiden ganz durcheinander an, fängt plötzlich an zu lachen



//Kennt ihr schon die Geschichte von der Gemeindeschwester und der Kuh?



Renate

Int.: unterbricht ihren Mann



//Sag deinen Vater, wir möchten die Geschichte nicht hören.



Dieter

Int.: schaut sie beiläufig an, dreht den Kopf zu seinem Vater, schaut ihn aber nicht direkt an, sagt mit räuspernder Stimme



//Wir, äh möchten die Geschichte, äh nicht hören.



Heinrich



//Ja ja ja, vielleicht ist das, ja, äh vielleicht ist das ja auch nicht, - ja...



Helmuth



//Ist dir nicht wohl, Renate?



Renate

Int.: richtet ihren Blick vom Zugfenster in Richtung Helmuth



//Doch ja, danke...



Hetwig

Int.: und schaut verliebt zu ihren Mann



//Mir ist eigentlich immer wohl. Nur wenn dir nicht wohl ist, ist mir auch nicht wohl.



Renate

Int.: nippt von ihrem Kaffee, dabei verschluckt sie sich als sie das hört.



Hetwig

Int.:schaut sie fragend und leicht böse an. Richtet dann ihren Blick zu ihren Mann, lächelt gedrungen



//Wir waren in unserer Ehe nicht einen Tag getrennt.



Helmuth



//Seit 21 Jahren.



Familie Lohse

Int.: richtet ihre Blicke gelangweilt auf die beiden



Helmuth



//Aber wir reisen gern...



Hetwig

Int.: schaut ihren Mann strahlend an



Helmuth



//...und dir geht’s gut, Heinrich?



Heinrich

Int.: erschrickt sich, da er vor sich hin träumt



//ihh mir ist gut, ja, äh mit geht’s gut. – ja.






Der Kellner des Restaurantwagens bringt die zu-

vor bestellten Speisen. Ein Eis für Dieter, ein Stück Kuchen für Renate, ein irgendwas für Heinrich, und Helmuth und Hetwig bekommen in Stück Torte.



Der Kellner



//Für wem war die Torte?



Hellmut und Hetwig



//Wir teilen sie, wir teilen alles!



Der Kellner



//Ich darf dann auch gleich Kassieren?





Der Zug fährt scharf in eine Kurve. Alle beteiligten legen sich in die Kurve. Als er wieder gerade fährt, verliert der Kellner das Gleichgewicht, und versucht sich am Tisch abzustützen, dabei fällt er mit seiner Hand in die Torte von Hellmuth und Hetwig.



Der Kellner



//Das ist die Kurve von Neushausen. Ich mach das gleich weg.



Dieter



//Heheheeehheee



Helmuth

Int.: Wirft seinem Neffen böse Blicke zu



//Über das Missgeschick eines Menschen spottet man nicht, aber

wenn es einen Anlass zum Scherzen gibt, schmunzle ich gern einmal. Auch deine Tante Hetwig.



Hetwig



//Echte Fröhlichkeit kommt aus dem Herzen. Wir sind heitere Menschen und freuen uns gemeinsam...



Int.: Sie holt kurz Luft und schaut Renate an



//Ich freue mich über deinen hübschen Anhänger...



Renate



//Ja, den hat Mutter lange getragen.



Hetwig



//Schade, er macht dich so blass...

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