Aus der ehemaligen jetzt-Community: Du liest einen Nutzertext aus unserem Archiv.
Gibt der Mensch seine Freiheit auf wenn er sich zu einer Gesellschaft zusammenschließt?
Der griechische Philosoph Aristoteles sagt, dass der Mensch ein gesellschaftliches Wesen ist, d.h. von Natur zum Zusammenleben bestimmt in Familien, Gemeinden, Staaten. Erst in ihnen kommt die menschliche Natur zu gefundener und voller Entfaltung, so Aristoteles.
Betrachten wir dieses Zitat in Hinblick auf unsere heutige Vorstellung von Freiheit, so sehen wir einen Wiederspruch. Der liegt darin, dass wir die Selbstverwirklichung des Einzelnen als Freiheit verstehen. Wenn wir dies nun in bezug auf Aristoteles Zitat nehmen, so sehen wir das dieser die Verwirklichung des Einzelnen in der Gesellschaft stattfindet lässt. Hat er aber recht mit dieser These? Ist es nicht vielmehr so, dass die Gesellschaft seine Mitglieder, der Freiheit beraubt? Diese Frage möchte ich im folgenden nachgehen.
1. Gesellschaft und Individuum
In unserer heutigen Auffassung, bedeutet Gesellschaft die Form des menschlichen Miteinanders, die allein durch Rechtsverhältnisse bestimmt ist. Weiter müssen wir beachten, dass eine Gesellschaft eine zweckgebundene aus Nützlichkeitserwägungen entstandene in sich gegliederte Gruppe von Menschen ist, die zusammenleben und arbeiten. In Betracht auf das Individuum heißt das, das es sich zu der Gesellschaft anpassen muss bzw. sich integrieren muss. Es muss der Gesellschaft Dienste erweisen, also arbeiten. Er muss ihr etwas geben, damit er ihr was entnehmen darf (z.B. Nahrung ). Die Gesellschaft wiederum ist abhängig von den einzelnen Individuen die in ihr leben. Sie kann nur existieren, wenn ihre Mitglieder richtig funktionieren. Das Funktionieren besteht darin der Gesellschaft zu entsprechen, also den Sitten, der Norm und schließlich die Gesetze zu beachten und nach ihnen handeln. Wer dies nicht tut ist eine Gefahr für die bestehende Ordnung. Wenn die Ordnung kollabiert entstehen Unzufriedenheiten innerhalb der Gesellschaft, die da zu führen können, dass die Gesellschaft ein Ende nimmt.
Analysieren wir nun, wie frei das Individuum in einer Gesellschaft ist. Hierbei müssen wir den Begriff der Freiheit in zwei weitere Begriffe unterteilen: Gedankenfreiheit und Handlungsfreiheit. Dies ist notwendig, da diese Begriffe die menschliche Freiheit innerhalb einer Gesellschaft ausmachen.
2. Gedankenfreiheit in der Gesellschaft
In der Gedankenfreiheit spiegelt sich eine Freiheit wieder, die den Alltagsvorstellungen der Menschen in Bezug auf den Begriff der Freiheit nahe steht, nämlich eine absolute Freiheit, die keine Grenzen gesetzt werden kann. Der Mensch ist in den Gedanken nur für sich, es herrschen hier keine sozialen Zwänge, keine Angst vor Sanktionen der Aussenwelt. Dies liegt daran, dass niemand die Gedanken des anderen kennt. Es besteht also keine Gefahr. In den Gedanken spiegelt sich keine Handlung wieder, es ist eine passive Form der Freiheit, die soweit gehen darf wie sie will. Dies ist in transzendaler Form zu verstehen.
Die Gedanken des Menschen werden erst dann gefährlich, wenn diese ausgesprochen werden. Ab diesen Punkt hört die Gedankenfreiheit des Menschen auf und mündet in die Meinungsfreiheit über, die wiederum von der Gesellschaft positiv, wie auch negativ aufgenommen werden kann. Sie kann der Gesellschaft missfallen, wenn die Gedanken ihr gegenüber zur Opposition stehen, so können Sanktionen gegenüber dem Einzelnen aufgebracht werden. Die Gedankenfreiheit dagegen kann in der Gesellschaft nicht gehört werden und somit auch nicht eingedämmt werden.
So kann die Gedankenfreiheit der letzte Zufluchtsort des Individuums in einer Gesellschaft sein. Ich sage kann, da die heutige Gesellschaft mit ihrer Fülle an Informationen, die Möglichkeit hat das Denken des Einzelnen zu beeinflussen. Aber dies ist nicht notwendig, denn es wird immer Menschen geben, die in ihren Gedanken frei sein werden. Keine Gesellschaft ist in der Lage die Gedankenfreiheit zu determinieren, dies beweisen uns die zahlreichen Freigeister unserer Geschichte.
3. Handlungsfreiheit in der Gesellschaft
Mit der Handlungsfreiheit wird das Vermögen eines Lebewesen bezeichnet , seiner Natur, seinen Interessen und seinen Neigungen zu folgen. Wenn dies nicht für das Lebewesen zutrifft, so besitzt es keine Handlungsfreiheit.
Hierzu sagt Schopenhauer:,, Ich kann thun was ich will: Ich kann wenn ich will alles was ich habe den Armen geben und dadurch selbst einer werden, - wenn ich will! Aber ich vermag nicht, es zu wollen, weil die entgegenstehende Motive viel zu viel Gewalt über mich haben, als das ich ein Heiliger wäre, dann würde ich es wollen können; darum aber würde ich auch nicht umhin können es zu wollen, würde es also thun müssen.
Was Schopenhauer hier zum Ausdruck bringt, ist unsere stetige Bedingtheit nach unseren geformten ich zu handeln, d.h. nach unseren Charakter zu handeln. Nun wollen wir uns den Ursprung des Wortes Charakter näher betrachten.
Das Wort Charakter entstammt dem griechischen charassein, was soviel bedeutet wie schärfen, spitzen, einprägen. Wenn wir diese ursprüngliche Bedeutung von Charakter übernehmen, so können wir formulieren: Der Charakter ist das Gesamt der Einkerbungen, die unser Leben im Laufe der Jahre im Ich hinterlassen hat.
Aber woher kommt unser Charakter? Wie entsteht er? Stellen wir uns ein kleines Kind vor. Es ist noch gar nicht lange auf dieser Welt, aber es weiß um seine Grundbedürfnisse (Nahrung, Aufmerksamkeit, Geborgenheit). Aber mit zunehmenden Alter können einige dieser Grundbedürfnisse nicht dauerhaft erfüllt werden. Das Kind befindet sich dann in einer problematischen Lage. Es sucht nach Möglichkeiten der Bedürfnisbefriedigung. Hat er eine Lösung für einige seiner Probleme gefunden, wird das Kind dieses Verhalten wiederholen. Indem es noch Lob von seiner Außenwelt (Eltern, Lehrer, Freunde usw.) erhält, manifestieren sich langsam erste Muster, die das kindliche Verhalten steuern. In seinen weiteren Lebensjahren wird das Kind durch beobachten anderer, neue Verhaltenstechniken ausprobieren. Es assimiliert und akkommodiert sich langsam in der Gesellschaft. Jede Situation kerbt sich ein. Das Kind begeht in seinem naiven Umgang mit der Welt Fehler, aber da dies meist negative Auswirkungen auf ihn haben kann, adaptiert er sich langsam an das Verhalten der Mehrheit, dadurch ist ihm der Erfolg mit dem Umgang anderer gewährleistet. Er wird nicht ausgestoßen, er wird willkommen sein, denn er weiß wie er zu handeln hat. So entwickelt sich langsam sein Charakter.
Wie wir sehen ist der Einfluss der Außenwelt hier von erheblicher Bedeutung, somit ist die Handlungsfreiheit in der Gesellschaft, nicht vorhanden, denn sie ist es, die dem Einzelnen vorschreibt bzw. Beispiel ist, richtig zu funktionieren.
4. Frei sein um eingeschränkt zu sein
Der Einzelne besitzt also keine vollständige Freiheit in der Gesellschaft. Seine Handlungen werden von außen beurteilt und somit auch bestraft, so dass er, um zu funktionieren die Verhaltensmuster der anderen Mitglieder adaptiert. In seinen Gedanken wiederum lebt er bzw. flüchtet er sich in eine Freiheit, die er sich nur geben kann, die der Gesellschaft aber unbekannt bleibt. Was heißt das nun für den Einzelnen Menschen? Soll er der Gesellschaft den Rücken kehren und auf sie verzichten? Man kann diese Frage mit Ja beantworten, denn wirklich frei ist der Mensch in der Gesellschaft ja nicht. Schicken wir den Einzelnen in eine einsame Hütte im Wald, wo er von der Gesellschaft getrennt lebt. Er scheint frei zu sein, denn hier ist niemand der über ihn richtet, was und wie er etwas tun muss, sei es das Arbeiten oder das normgerechte Handeln, welches ihn in der Gesellschaft eingeschränkt hat. Hier kann er seinen Trieben freien lauf lassen. Seine von Natur ausgegebene Freiheit vollends ausleben und seine subjektive Freiheit auskosten. Der Einzelne achtet in seiner einsamen Hütte nur auf sich, er ist ein Eremit geworden. Aber hier treten schon Probleme auf. Der Eremit ist nur auf sich gestellt. Er muss sich selbst versorgen. Seine Nahrung muss er sich jagen. Zudem kommt noch das er sich selber vor Gefahren schützen muss, die in der Natur lauern. Nun sehen wir das der Eremit auf ständiger Hut sein muss sein Leben nicht zu verlieren. Ist dies der Genuss von Freiheit? Keineswegs. Der Eremit kann zwar machen was er will, aber indem er einsam ist, so verliert er auch er an Freiheit. Sein Zwang sein Leben nicht zu verlieren, determiniert sein Leben.
Konstatieren wir dies mit der Gesellschaft. Welche Freiheiten gewährleistet sie für den Einzelnen?
Wie wir zu Anfang definiert haben, ist die Gesellschaft eine auf Nützlichkeitserwägungen basierte Gruppe von Menschen. In einer Gesellschaft erhält der Einzelne Nutzgewinne. Der Einzelne ist nicht dazu verdammt, wie der Eremit, für sich selber zu sorgen. In einer Gesellschaft wird für ihn gesorgt. Durch das Kollektiv entstandene Arbeitsteilung, ist der Einzelne befreit von ständiger Arbeit. Zu dem wird ihn ein Grad von Freiheit zugesprochen, die ihn dazu befähigt in der Gesellschaft zu leben. Wie ist die ausgedrückt? Die Gesellschaft schützt die Freiheit des Individuums, wenn dieser wiederum die Freiheit der anderer Individuen respektiert. Wie wir sehen ist es ein Gleichgewicht, welches auf gegenseitigen Gewinn basiert und zugleich auf Verlust. Gewinn, zumal der Einzelne nicht durch andere gefährdet ist. Verlust, zumal der Einzelne seine im Subjekt lechzende Freiheit nicht ausüben kann. Er wird dazu verdonnert sein Trieb und seine Vorstellungen von einem freien leben zu verdrängen.
Fassen wir zusammen: Der Eremit ist frei, da er alleine ohne Gesellschaft lebt und somit sein Leben gestalten kann wie er will. Wiederum ist er nicht frei, da er gezwungen ist sein Leben nicht zu verlieren, welches mit der Freiheit gleichzustellen ist.
In der Gesellschaft ist der Einzelne frei, da ihm der Zwang sein Leben und somit seine Freiheit nicht zu verlieren weggenommen worden ist. Wiederum ist er nicht frei, da von ihm verlangt wird die freie Gestaltung seines Lebens aufzugeben.
Wir sehen, dass Aristoteles mit seiner Behauptung, dass der Mensch ein gesellschaftliches Wesen ist, in so fern Recht hatte, dass dieser um zu überleben dazu determiniert ist. Den Einzelnen bleiben nur seine Gedanken, die ihn an seine sehnsüchtige Freiheit erinnert, die ihn aber nie begegnet wird. Die Freiheit entsteht im Subjekt und muss im
Kollektiv enden, denn sonst kann das Subjekt nicht überleben.
Betrachten wir dieses Zitat in Hinblick auf unsere heutige Vorstellung von Freiheit, so sehen wir einen Wiederspruch. Der liegt darin, dass wir die Selbstverwirklichung des Einzelnen als Freiheit verstehen. Wenn wir dies nun in bezug auf Aristoteles Zitat nehmen, so sehen wir das dieser die Verwirklichung des Einzelnen in der Gesellschaft stattfindet lässt. Hat er aber recht mit dieser These? Ist es nicht vielmehr so, dass die Gesellschaft seine Mitglieder, der Freiheit beraubt? Diese Frage möchte ich im folgenden nachgehen.
1. Gesellschaft und Individuum
In unserer heutigen Auffassung, bedeutet Gesellschaft die Form des menschlichen Miteinanders, die allein durch Rechtsverhältnisse bestimmt ist. Weiter müssen wir beachten, dass eine Gesellschaft eine zweckgebundene aus Nützlichkeitserwägungen entstandene in sich gegliederte Gruppe von Menschen ist, die zusammenleben und arbeiten. In Betracht auf das Individuum heißt das, das es sich zu der Gesellschaft anpassen muss bzw. sich integrieren muss. Es muss der Gesellschaft Dienste erweisen, also arbeiten. Er muss ihr etwas geben, damit er ihr was entnehmen darf (z.B. Nahrung ). Die Gesellschaft wiederum ist abhängig von den einzelnen Individuen die in ihr leben. Sie kann nur existieren, wenn ihre Mitglieder richtig funktionieren. Das Funktionieren besteht darin der Gesellschaft zu entsprechen, also den Sitten, der Norm und schließlich die Gesetze zu beachten und nach ihnen handeln. Wer dies nicht tut ist eine Gefahr für die bestehende Ordnung. Wenn die Ordnung kollabiert entstehen Unzufriedenheiten innerhalb der Gesellschaft, die da zu führen können, dass die Gesellschaft ein Ende nimmt.
Analysieren wir nun, wie frei das Individuum in einer Gesellschaft ist. Hierbei müssen wir den Begriff der Freiheit in zwei weitere Begriffe unterteilen: Gedankenfreiheit und Handlungsfreiheit. Dies ist notwendig, da diese Begriffe die menschliche Freiheit innerhalb einer Gesellschaft ausmachen.
2. Gedankenfreiheit in der Gesellschaft
In der Gedankenfreiheit spiegelt sich eine Freiheit wieder, die den Alltagsvorstellungen der Menschen in Bezug auf den Begriff der Freiheit nahe steht, nämlich eine absolute Freiheit, die keine Grenzen gesetzt werden kann. Der Mensch ist in den Gedanken nur für sich, es herrschen hier keine sozialen Zwänge, keine Angst vor Sanktionen der Aussenwelt. Dies liegt daran, dass niemand die Gedanken des anderen kennt. Es besteht also keine Gefahr. In den Gedanken spiegelt sich keine Handlung wieder, es ist eine passive Form der Freiheit, die soweit gehen darf wie sie will. Dies ist in transzendaler Form zu verstehen.
Die Gedanken des Menschen werden erst dann gefährlich, wenn diese ausgesprochen werden. Ab diesen Punkt hört die Gedankenfreiheit des Menschen auf und mündet in die Meinungsfreiheit über, die wiederum von der Gesellschaft positiv, wie auch negativ aufgenommen werden kann. Sie kann der Gesellschaft missfallen, wenn die Gedanken ihr gegenüber zur Opposition stehen, so können Sanktionen gegenüber dem Einzelnen aufgebracht werden. Die Gedankenfreiheit dagegen kann in der Gesellschaft nicht gehört werden und somit auch nicht eingedämmt werden.
So kann die Gedankenfreiheit der letzte Zufluchtsort des Individuums in einer Gesellschaft sein. Ich sage kann, da die heutige Gesellschaft mit ihrer Fülle an Informationen, die Möglichkeit hat das Denken des Einzelnen zu beeinflussen. Aber dies ist nicht notwendig, denn es wird immer Menschen geben, die in ihren Gedanken frei sein werden. Keine Gesellschaft ist in der Lage die Gedankenfreiheit zu determinieren, dies beweisen uns die zahlreichen Freigeister unserer Geschichte.
3. Handlungsfreiheit in der Gesellschaft
Mit der Handlungsfreiheit wird das Vermögen eines Lebewesen bezeichnet , seiner Natur, seinen Interessen und seinen Neigungen zu folgen. Wenn dies nicht für das Lebewesen zutrifft, so besitzt es keine Handlungsfreiheit.
Hierzu sagt Schopenhauer:,, Ich kann thun was ich will: Ich kann wenn ich will alles was ich habe den Armen geben und dadurch selbst einer werden, - wenn ich will! Aber ich vermag nicht, es zu wollen, weil die entgegenstehende Motive viel zu viel Gewalt über mich haben, als das ich ein Heiliger wäre, dann würde ich es wollen können; darum aber würde ich auch nicht umhin können es zu wollen, würde es also thun müssen.
Was Schopenhauer hier zum Ausdruck bringt, ist unsere stetige Bedingtheit nach unseren geformten ich zu handeln, d.h. nach unseren Charakter zu handeln. Nun wollen wir uns den Ursprung des Wortes Charakter näher betrachten.
Das Wort Charakter entstammt dem griechischen charassein, was soviel bedeutet wie schärfen, spitzen, einprägen. Wenn wir diese ursprüngliche Bedeutung von Charakter übernehmen, so können wir formulieren: Der Charakter ist das Gesamt der Einkerbungen, die unser Leben im Laufe der Jahre im Ich hinterlassen hat.
Aber woher kommt unser Charakter? Wie entsteht er? Stellen wir uns ein kleines Kind vor. Es ist noch gar nicht lange auf dieser Welt, aber es weiß um seine Grundbedürfnisse (Nahrung, Aufmerksamkeit, Geborgenheit). Aber mit zunehmenden Alter können einige dieser Grundbedürfnisse nicht dauerhaft erfüllt werden. Das Kind befindet sich dann in einer problematischen Lage. Es sucht nach Möglichkeiten der Bedürfnisbefriedigung. Hat er eine Lösung für einige seiner Probleme gefunden, wird das Kind dieses Verhalten wiederholen. Indem es noch Lob von seiner Außenwelt (Eltern, Lehrer, Freunde usw.) erhält, manifestieren sich langsam erste Muster, die das kindliche Verhalten steuern. In seinen weiteren Lebensjahren wird das Kind durch beobachten anderer, neue Verhaltenstechniken ausprobieren. Es assimiliert und akkommodiert sich langsam in der Gesellschaft. Jede Situation kerbt sich ein. Das Kind begeht in seinem naiven Umgang mit der Welt Fehler, aber da dies meist negative Auswirkungen auf ihn haben kann, adaptiert er sich langsam an das Verhalten der Mehrheit, dadurch ist ihm der Erfolg mit dem Umgang anderer gewährleistet. Er wird nicht ausgestoßen, er wird willkommen sein, denn er weiß wie er zu handeln hat. So entwickelt sich langsam sein Charakter.
Wie wir sehen ist der Einfluss der Außenwelt hier von erheblicher Bedeutung, somit ist die Handlungsfreiheit in der Gesellschaft, nicht vorhanden, denn sie ist es, die dem Einzelnen vorschreibt bzw. Beispiel ist, richtig zu funktionieren.
4. Frei sein um eingeschränkt zu sein
Der Einzelne besitzt also keine vollständige Freiheit in der Gesellschaft. Seine Handlungen werden von außen beurteilt und somit auch bestraft, so dass er, um zu funktionieren die Verhaltensmuster der anderen Mitglieder adaptiert. In seinen Gedanken wiederum lebt er bzw. flüchtet er sich in eine Freiheit, die er sich nur geben kann, die der Gesellschaft aber unbekannt bleibt. Was heißt das nun für den Einzelnen Menschen? Soll er der Gesellschaft den Rücken kehren und auf sie verzichten? Man kann diese Frage mit Ja beantworten, denn wirklich frei ist der Mensch in der Gesellschaft ja nicht. Schicken wir den Einzelnen in eine einsame Hütte im Wald, wo er von der Gesellschaft getrennt lebt. Er scheint frei zu sein, denn hier ist niemand der über ihn richtet, was und wie er etwas tun muss, sei es das Arbeiten oder das normgerechte Handeln, welches ihn in der Gesellschaft eingeschränkt hat. Hier kann er seinen Trieben freien lauf lassen. Seine von Natur ausgegebene Freiheit vollends ausleben und seine subjektive Freiheit auskosten. Der Einzelne achtet in seiner einsamen Hütte nur auf sich, er ist ein Eremit geworden. Aber hier treten schon Probleme auf. Der Eremit ist nur auf sich gestellt. Er muss sich selbst versorgen. Seine Nahrung muss er sich jagen. Zudem kommt noch das er sich selber vor Gefahren schützen muss, die in der Natur lauern. Nun sehen wir das der Eremit auf ständiger Hut sein muss sein Leben nicht zu verlieren. Ist dies der Genuss von Freiheit? Keineswegs. Der Eremit kann zwar machen was er will, aber indem er einsam ist, so verliert er auch er an Freiheit. Sein Zwang sein Leben nicht zu verlieren, determiniert sein Leben.
Konstatieren wir dies mit der Gesellschaft. Welche Freiheiten gewährleistet sie für den Einzelnen?
Wie wir zu Anfang definiert haben, ist die Gesellschaft eine auf Nützlichkeitserwägungen basierte Gruppe von Menschen. In einer Gesellschaft erhält der Einzelne Nutzgewinne. Der Einzelne ist nicht dazu verdammt, wie der Eremit, für sich selber zu sorgen. In einer Gesellschaft wird für ihn gesorgt. Durch das Kollektiv entstandene Arbeitsteilung, ist der Einzelne befreit von ständiger Arbeit. Zu dem wird ihn ein Grad von Freiheit zugesprochen, die ihn dazu befähigt in der Gesellschaft zu leben. Wie ist die ausgedrückt? Die Gesellschaft schützt die Freiheit des Individuums, wenn dieser wiederum die Freiheit der anderer Individuen respektiert. Wie wir sehen ist es ein Gleichgewicht, welches auf gegenseitigen Gewinn basiert und zugleich auf Verlust. Gewinn, zumal der Einzelne nicht durch andere gefährdet ist. Verlust, zumal der Einzelne seine im Subjekt lechzende Freiheit nicht ausüben kann. Er wird dazu verdonnert sein Trieb und seine Vorstellungen von einem freien leben zu verdrängen.
Fassen wir zusammen: Der Eremit ist frei, da er alleine ohne Gesellschaft lebt und somit sein Leben gestalten kann wie er will. Wiederum ist er nicht frei, da er gezwungen ist sein Leben nicht zu verlieren, welches mit der Freiheit gleichzustellen ist.
In der Gesellschaft ist der Einzelne frei, da ihm der Zwang sein Leben und somit seine Freiheit nicht zu verlieren weggenommen worden ist. Wiederum ist er nicht frei, da von ihm verlangt wird die freie Gestaltung seines Lebens aufzugeben.
Wir sehen, dass Aristoteles mit seiner Behauptung, dass der Mensch ein gesellschaftliches Wesen ist, in so fern Recht hatte, dass dieser um zu überleben dazu determiniert ist. Den Einzelnen bleiben nur seine Gedanken, die ihn an seine sehnsüchtige Freiheit erinnert, die ihn aber nie begegnet wird. Die Freiheit entsteht im Subjekt und muss im
Kollektiv enden, denn sonst kann das Subjekt nicht überleben.