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Weg in die Anarchie!? (Fight Club)

Text: Freddy24
Fight Club ist ein radikal erfrischender Film, welcher eine Generation beschreibt die nahezu keine ernsthaften Probleme hat und auch keine Ziel

Inhalt(versuche nicht zuviel zu verraten!):

Versicherungsangestellter (Edward Norton) lebt anfangs des Films ein unscheinbares Leben. Jack besitzt nach gesellschaftlichen Maßstäben einen guten Job und ein recht schickes Appartment. Sein einziges Problem ist seine chronische Schlaflosigkeit. Um diese Schlaflosigkeit und seine innere Leere zu überwinden, mischt er sich unter zahlreiche Selbsthilfegruppen(z.B Hodenkrebsgruppe).So grotesk es klingt, aber erst die dort erlebte Verzweiflung und der Hauch des Todes gibt ihm wieder das Gefühl lebendig zu sein. Kurze Zeit kann er damit auch seine Schlaflosigkeit überwinden bis schließlich in den Selbsthilfegruppen, aus dem selben Grund wie er,Marla Singer, eine ebenso kaputte Persönlichkeit, auftaucht. Durch Ihre Anwesenheit fühlt er sich als "Elendstourist" entlarvt. Er kann sich seinen Gefühlen in der Gruppe nicht mehr hingegeben .Er kann den ihn umgebenden Schmerz nicht mehr "genießen". Sein Gefühl der Leere kommt zurück bis er eines Tages den charismatischen Tyler Durden (Brad Pitt) trifft. Nachdem Jacks noble Wohnung und mysteriösen Umständen explodiert nimmt ihn Tyler in seiner Bleibe(ein heruntergekommes leeres Haus) auf. Tyler begeistert Jack nach und nach für die Idee sich von den gesellschaftlichen Konventionen und den von den Medien vorgegeben Lebenstil loszusagen (Tyler:"Überall klitzekleines Leben: portionierter Zucker, portionierte Kaffeesahne, eine kleine Portion Butter, der Mikrowellen-Cordon-Bleu-Bausatz"). Um endlich wieder etwas "echtes" zu fühlen (in diesem Fall Schmerz) gründen Tyler und Jack den sogenannten "Fight Club". Hier treffen sich immer mehr sinnentleerte, abgestumpfte Menschen um sich gegenseitig brutale Boxkämpfe zu liefern. Nach und nach verbreitet sich der Fight Club im ganzen Land. Dies ist jedoch erst der Beginn...am Ende ist das Ziel letztendlich ein totaler Neuanfang hervorgehend aus völliger Anarchie. Hierzu starten Tyler Durden und Jack das "Project Mayhem". Nur soviel hier, dieses Projekt hat seinen Namen verdient.



Fight Club ist ein radikal erfrischender Film, welcher eine Generation beschreibt die nahezu keine ernsthaften Probleme hat und auch keine Ziele. Er beschreibt eine Welt in der uns die Werbung vorgibt was wir unbedingt brauchen um glücklich zu sein. Materielle Dinge bestimmen unser Selbstwertgefühl.Der Film versucht uns auf seine extreme Weise klarzumachen, das Konsum und Angepasstheit nicht die Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens sein können.Tyler sagt im Film: "Die Dinge, die du besitzt, besitzen am Ende dich. Erst wenn du alles verloren hast, hast du die Freiheit, alles zu tun, was du willst."Der Fight Club steht für diese neue Art von Freiheit. Tyler: "Selbstverbesseung ist Masturbation." Tyler: "Vielleicht ist Selbstzerstörung die Antwort."Fight Club vertritt die beängstigende aber nicht ganz von der Hand zu weisende Haltung, dass ein Neuanfang erst nach einem kompletten Ende möglich ist.

Fight Club ist ein Film der zeigt wie sehr unsere Gesellschaft zu Beobachtern verkommen ist.Wir schauen Fernsehen, bestellen Artikel von Shoppingkanälen. Wir gewöhnen uns immer mehr daran auf der Couch zu sitzen um anderen Leuten dabei zuzuschauen wie diese ihr Leben leben ohne selbst daran teilzunehmen. Beängstigend nicht wahr? Wie weit wollen wir das alles noch treiben?

David Fincher ist mit diesem Film eine visuell und inhaltlich meisterhafte Umsetzung von Chucks Palahniuk Buch gelungen. Ein brilliant spielender Brad Pitt und Edward Norton vollenden dieses Meisterwerk.Brad Pitt bereitet es sichtlich Vergnügen sein Image zu demontieren.

Es ist schon ironisch wenn gerade Brad Pitt alias Tyler Durden sagt:

"Durch das Fernsehen sind wir in dem Glauben groß geworden das wir alle eines Tages Millionäre, Rockmusiker oder Filmstars werden, aber das stimmt nicht, und das wird uns allmählich klar!"

Man mag nachdem man den Film gesehen hat sagen: So schlimm wie dargestellt, ist unsere Welt wohl nicht. Das stimmt sicherlich, wer jedoch kann folgender Feststellung widersprechen?

Jack:"Wenn Menschen denken, dass du stirbst, hören sie dir richtig zu. Anstatt nur drauf zu warten bis sie dran sind mit reden!"



P.S. Am Ende des Films spielt im Hintergrund ein Song den ich lange Zeit gesucht habe (absolut genial!). Um euch die eventuelle Suche zu erleichtern. Der Song heisst: "Where is your mind". Die Gruppe heisst Pixies.Auf dem im Handel angebotenen Soundtrack ist dieser Song leider nicht enthalten.

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