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Kleine Schwester
Zwei Schwestern stehen automatisch in einem unbewussten Wettstreit zueinander, den die Jüngere gewinnen wird. Tatsächlich?
Freilich sieht es während der Kindheit noch ganz anders aus. Die große Schwester dominiert das Geschehen, kämpft um Aufmerksamkeit und steht folglich immer im Mittelpunkt. Hin und wieder beschützt sie die unterlegene Kleine, die meiste Zeit ärgert und piesackt sie allerdings. Der einzige Joker der Jüngeren ist ihre Niedlichkeit und Unschuld wenn etwas passiert kann sie es schon mal nicht gewesen sein. Aber auch diese Eigenschaften haben nicht ewig Bestand, denn schneller als man will beginnt die Pubertät.
Die große Schwester hat natürlich längst den ersten Freund, geht abends aus, schwärmt von den Männern und lässt sich von ihnen umschwärmen. Auch in der Schule ist sie erfolgreich, gewinnt Turniere im Sport, erlebt viel und erzählt viel. Die kleine Schwester ist dabei unweigerlich zu einem Leben im Schatten der Großen verdammt. Insgeheim eifert sie ihr zwar nach, will den gleichen Erfolg, die gleiche Anerkennung einheimsen, aber schlicht nachmachen geht nicht. Man will andere Wege ausprobieren, scheitert allerdings auch öfters, da der einfachere Weg meistens schon von der Älteren benutz wurde. Schließlich resigniert man innerlich, zieht sich in seine eigene Welt zurück und entdeckt vermutlich die Welt der Stars und Fernsehserien für sich. Soll sich die große Schwester doch ruhig mit ihren Jungs rumschlagen, an dem einem Tag himmelhoch jauchzen, am anderen zu Tode betrübt sein. Man selber lässt sich auf derartige Probleme gar nicht erst ein.
Schließlich zieht die große Schwester aus. Sie will ins Ausland, danach studieren, am besten in einer anderen Stadt. Sie will hoch hinaus, geht die Sache ehrgeizig an, ist optimistisch und guter Dinge vielleicht wird sie tatsächlich reich und berühmt werden. Wer weiß das schon.
Ab hier beginnt nun der unaufhaltsame Aufstieg der kleinen Schwester. Sie ist plötzlich auf sich alleine gestellt, kann sich hinter niemandem mehr verstecken und beginnt, die neu dazu gewonnenen Freiräume zu nutzen: zuerst wird das Zimmer der älteren Schwester okkupiert, als nächstes der Kleiderschrank geplündert, ihre CDs werden plötzlich gehört. Sie beginnt auf ihr Äußeres zu achten, nimmt sich vor abzunehmen, schminkt sich, sie tritt in den Vordergrund. Die schulische Leistung wird immer besser, schließlich erreicht sie das Level, das die Ältere vorgelegt hatte, übertrifft es sogar hin und wieder.
Während die große Schwester ihren Weg in der weiten Welt geht, die ersten Niederlagen erleidet und die ersten Ziele zurücksteckt, legt die Jüngere ein Abi mit Bravour hin und heimst sich insgeheim den Neid der Älteren ein. Sie kann aus den Fehlern der großen Schwester lernen, geht die Zeit nach dem Abitur ruhiger an, fängt ein sinnvolles Studium an, geht nach der Hälfte für ein Jahr ins Ausland, wird von den Männern umschwärmt, denn sie ist schön und erfolgreich. Die große Schwester wird immer unruhiger und verbissener, will sich um jeden Preis selbstverwirklichen, immer noch im Mittelpunkt stehen, hat Affären, ist oft unzufrieden und wünscht sich insgeheim das ruhigere Leben der kleinen Schwester.
Eines Tages werden beide heiraten, zumindest Familie haben. Die große Schwester wird sich allerdings wieder scheiden lassen, da sie das Leben für sich alleine braucht und immer noch auf der Suche nach dem unerreicht-, undefinierbaren Etwas ist. Die kleine Schwester ist genügsamer, findet sich zurecht und wird glücklich.
So wird es kommen: sie wird gewinnen, ich verlieren.
Ich suche, sie findet.
Freilich sieht es während der Kindheit noch ganz anders aus. Die große Schwester dominiert das Geschehen, kämpft um Aufmerksamkeit und steht folglich immer im Mittelpunkt. Hin und wieder beschützt sie die unterlegene Kleine, die meiste Zeit ärgert und piesackt sie allerdings. Der einzige Joker der Jüngeren ist ihre Niedlichkeit und Unschuld wenn etwas passiert kann sie es schon mal nicht gewesen sein. Aber auch diese Eigenschaften haben nicht ewig Bestand, denn schneller als man will beginnt die Pubertät.
Die große Schwester hat natürlich längst den ersten Freund, geht abends aus, schwärmt von den Männern und lässt sich von ihnen umschwärmen. Auch in der Schule ist sie erfolgreich, gewinnt Turniere im Sport, erlebt viel und erzählt viel. Die kleine Schwester ist dabei unweigerlich zu einem Leben im Schatten der Großen verdammt. Insgeheim eifert sie ihr zwar nach, will den gleichen Erfolg, die gleiche Anerkennung einheimsen, aber schlicht nachmachen geht nicht. Man will andere Wege ausprobieren, scheitert allerdings auch öfters, da der einfachere Weg meistens schon von der Älteren benutz wurde. Schließlich resigniert man innerlich, zieht sich in seine eigene Welt zurück und entdeckt vermutlich die Welt der Stars und Fernsehserien für sich. Soll sich die große Schwester doch ruhig mit ihren Jungs rumschlagen, an dem einem Tag himmelhoch jauchzen, am anderen zu Tode betrübt sein. Man selber lässt sich auf derartige Probleme gar nicht erst ein.
Schließlich zieht die große Schwester aus. Sie will ins Ausland, danach studieren, am besten in einer anderen Stadt. Sie will hoch hinaus, geht die Sache ehrgeizig an, ist optimistisch und guter Dinge vielleicht wird sie tatsächlich reich und berühmt werden. Wer weiß das schon.
Ab hier beginnt nun der unaufhaltsame Aufstieg der kleinen Schwester. Sie ist plötzlich auf sich alleine gestellt, kann sich hinter niemandem mehr verstecken und beginnt, die neu dazu gewonnenen Freiräume zu nutzen: zuerst wird das Zimmer der älteren Schwester okkupiert, als nächstes der Kleiderschrank geplündert, ihre CDs werden plötzlich gehört. Sie beginnt auf ihr Äußeres zu achten, nimmt sich vor abzunehmen, schminkt sich, sie tritt in den Vordergrund. Die schulische Leistung wird immer besser, schließlich erreicht sie das Level, das die Ältere vorgelegt hatte, übertrifft es sogar hin und wieder.
Während die große Schwester ihren Weg in der weiten Welt geht, die ersten Niederlagen erleidet und die ersten Ziele zurücksteckt, legt die Jüngere ein Abi mit Bravour hin und heimst sich insgeheim den Neid der Älteren ein. Sie kann aus den Fehlern der großen Schwester lernen, geht die Zeit nach dem Abitur ruhiger an, fängt ein sinnvolles Studium an, geht nach der Hälfte für ein Jahr ins Ausland, wird von den Männern umschwärmt, denn sie ist schön und erfolgreich. Die große Schwester wird immer unruhiger und verbissener, will sich um jeden Preis selbstverwirklichen, immer noch im Mittelpunkt stehen, hat Affären, ist oft unzufrieden und wünscht sich insgeheim das ruhigere Leben der kleinen Schwester.
Eines Tages werden beide heiraten, zumindest Familie haben. Die große Schwester wird sich allerdings wieder scheiden lassen, da sie das Leben für sich alleine braucht und immer noch auf der Suche nach dem unerreicht-, undefinierbaren Etwas ist. Die kleine Schwester ist genügsamer, findet sich zurecht und wird glücklich.
So wird es kommen: sie wird gewinnen, ich verlieren.
Ich suche, sie findet.