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Wie das Netz Donald Trumps Vereidigung kommentiert

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Vorm Fernseher zog sich die Vereidigung von Donald Trump in die Länge. Sehr lange passierte: nichts. Auf Twitter hingegen hechelte ein Trend dem nächsten hinterher. Eine Stunde vor der Zeremonie trendeten hintereinander #DisruptJ20 (Tweets von den Protesten, inklusive Ausschreitungen und Kritik daran), Mourning in America (traurige Amerikaner am Morgen), #IFinditKindofSad (noch mehr traurige Amerikaner) und Donald the Unready. Letzteres war eigentlich die Überschrift eines Artikels der New York Times, der am Freitag erschienen war und die kommende Trump-Regierung auseinandergenommen hatte. Viele Twitter-User übernahmen die Überschrift dankbar als Titel für den (sehr) baldigen US-Präsidenten: 

Weitere Trends wurden von Trump-Gegnern gepusht, um die Vereidigung in Social Media zu boykottieren, beziehungsweise: zu ignorieren. Zur Auswahl stand dabei zum einen das Preisen der Wissenschaften (#USOfScience), quasi als Watschen an den President-Elect, der es mit der Wahrheit ja oft nicht so genau nimmt (Stichwort Klimawandel). Zum anderen zwei Hashtags, die sich an den Trend anschließen, statt Social-Media-Aufregung um Großereignisse Aufregung um schöne oder niedliche Dinge zu erzeugen (ähnlich wie bei den #katzenstattspekulationen nach dem Terroranschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt): #NationalCheeseLoversDay und #PenguinAwarenessDay. Allerdings hat sich nur der Käse wirklich durchgesetzt. 

Als erstes trafen sich das noch amtierende und das künftige Präsidentenpaar im Weißen Haus. Michelle Obama bekam ein Geschenk von Melania Trump. Und das Gesicht, das die scheidende First Lady dabei (und während der späteren Zeremonie) machte, belustige die Welt – und tröstete sie auch ein bisschen:

Vor dem Kapitol, auf dessen Stufen der Präsident traditionell seinen Amtseid ablegt, wartete eine begeisterte Menschenmenge auf Donald Trump. Auf der National Mall allerdings, auf der man die Vereidigung ebenfalls über große Bildschirme verfolgen konnte, war erstaunlich wenig los. Das mag daran gelegen haben, dass zwar viele Trump-Fans nach Washington angereist waren, aber die Mehrheit der Bewohner der Hauptstadt am 9. November Hillary Clinton gewählt hat. Um die Leere zu demonstrieren, schnitten sehr viele Menschen aktuelle Bilder und solche von Barack Obamas Vereidigung 2009 zusammen.

Aufsehen erregte die Ankunft von Hillary Clinton. Sie kam ja gleich in einer zweifachen Rolle: als ehemalige First Lady und, was sicher ungleich schmerzhafter war, als Verliererin der Präsidentschaftswahl. Fast zeitgleich mit den Fernsehbildern, die zeigten, wie sie aus dem Auto stieg und winkte, wurde eine „Message from Hillary“ (= ein Tweet von ihrem offiziellen Account) durchs Netz gereicht: 

Viele (ehemaligen) Unterstützerinnen bescherten ihr außerdem einen Candystorm – weil sie weiß trug. Clinton trägt gerne weiß, das ist mittlerweile bekannt. Dass sie sich aber auch heute dafür entschieden hat, verstanden viele als Symbol, denn weiß ist die Farbe der Sufragetten und damit eine Farbe von Frauenrechtlerinnen.

Aber wenn man schon symbolisch deuten will, kann man das natürlich auch andersherum sehen. Jeder so, wie er mag.

Apropos Outfit: Das war zwar kein Royal-Event und darum ignorieren wir hier auch mal die ganzen Statements über die Outfits von Michelle Obama, Melania und Ivanka Trump – aber eine hat dann doch so viel Aufmerksamkeit bekommen, dass wir es kaum verschweigen können. Und zwar Trumps ehemalige Wahlkampfmanagerin und jetzige Beraterin Kellyanne Conway:

Menschen, die gegen Trump sind, sind ja auch oft für Bernie Sanders. Dem schenkten sie dann auch gleich mal ein Meme, in dem er als Retter der Nation auftritt, der mit einem Stuhl aus Stahl in der Hand die Zeremonie stürmt, und das viel geteilt wurde.

Das Stahlstühle-über-die-Rübe ziehen ist aber vor allem eine Spezialität des Wrestlings. Also nicht echt. Also keine Prügel für Trump. Der trat ganz ungeprügelt seinen Weg auf die Tribüne an und schaute dabei grimmig. Wurde natürlich gleich interpretiert, kommentiert und zum Teil wurden Trump auch Worte in den Mund gelegt:

Ebenso wie sein Markenzeichen, das er sich zur Begrüßung seiner Fans natürlich nicht nehmen ließ: Statt präsidial-freundlichem Winken gab es von Trump Thumbs up und ein verkniffenes Grinsen. Gleich ZWEI Thumbs Up gab machte er dann nach seiner Rede.

Nachdem der neue Vize Mike Pence und Trump selbst ihren Eid gesprochen hatten, änderte sich das Google-Ergebnis für „Who is president of the United States“:

Und dann hielt Trump seine Rede (eine ausführliche Analyse dazu auf sz.de), die für alle, die sie verpasst haben sollten, netterweise als Floskelwolke zusammengefasst wurde: 

Was bleibt? Ein neuer POTUS- und ein neuer FLOTUS-Account . Haufenweise Gratulationen für Trump (unter anderem vom israelischen Botschafter): 

Und die letzten Obama-Biden-Memes, denn die hatte das Internet ja sehr lieb:

Ein paar Gegener und Fans des neuen Präsidenten:

Und die letzten Obama-Biden-Memes, denn die hatte das Internet ja sehr lieb:

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