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Prof. Brandenburg über Musik und Innovation im Internet

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Wir müssen Sie das fragen: Welchen MP3-Playern nutzen Sie? Ich habe mittlerweile eine ganze Sammlung. Aber am liebsten verwende ich aktuell einen acht Gigabyte iPod-Nano der neuen Generation, aber das wechselt immer wieder. Und was hören Sie? Eine bunte Mischung aus Pop und Rock und ziemlich viele Klassik.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Die Zeit hat mal geschrieben: „MP3 machte die Musikindustrie arm und Brandenburg berühmt.“ Mein Verhältnis zur Musikindustrie ist gut. Wir haben schon sehr frühzeitig den Kontakt zur Musikindustrie gesucht. Ich bin zum Beispiel im Sommer 1997 in Washington bei der RIAA (Recording Industry Association of America) gewesen. Damals gingen die Dinge gerade los und ich hatte das Gefühl, die Bemühungen sind uns hoch angerechnet worden. Das heißt aber nicht, dass ich alles für gut befinde, was derzeit von den Labels gemacht wird. Wie beurteilen Sie die Situation? Ich sehe die Ankündigung, MP3s auch ohne Kopierschutz verkaufen zu wollen, als etwas sehr Positives. Es war wie von uns vorausgesagt ein schwerer Fehler, dass es der Musikindustrie nicht gelungen ist, einen technisch interoperablen Standard durchzusetzen. Das müssen Sie erklären. Das heutige Problem ist, dass ich Musik, die ich z.B. bei iTunes kaufe, nur auf Apple-Playern abspielen kann. Gleiches gilt auch für andere Läden im Netz. Es gibt keine Möglichkeit, Musik auf unterschiedlichen Playern zu spielen. Wenn ich mehrere Rechner habe, ist das ebenfalls sehr kompliziert. Im Sinne der Kundenfreundlichkeit wäre es besser, wenn es einen Standard gäbe, der sicherstellt, dass Musik überall läuft. Können Sie eine Prognose abgeben, wie sich dieses Problem sich in den kommenden Jahren entwickeln wird? Das ist ganz schwer vorherzusagen, weil massive Interessen dahinter stecken. Andererseits gibt es das Problem mit der Nutzbarkeit und dass die Kunden heute bestimmte Dinge erwarten, die sie mit Musik tun können, die oft nicht zusammen passen mit dem, was die Rechte-Eigner denken, dass die Kunden mit der Musik tun sollen. Das ist ein Kampf, der einerseits politisch über die Urheberrechts-Gesetzgebung ausgefochten wird und mit Geschäftsmodellen andererseits. Haben Sie eine persönliche Präferenz? Es würde mich aber freuen, wenn wir zu einem Modell kämen, das entweder gar keinen Kopierschutz verwendet oder einen, das so funktioniert, dass der Kunde, der sich im Rahmen der Gesetze bewegt, keine Einschränkung in seiner Nutzung hat. Besser fürs Geschäft wäre es meines Erachtens in jedem Fall, wenn es lockerer gehandhabt würde. Lies auf der nächsten Seite, wie Prof. Brandenburg die aktuelle Debatte ums Web 2.0 einschätzt und wie du Tickets für die Konferenz Media in Transition in München gewinnen kannst, auf der Prof. Brandenburg auch sprechen wird.


Sie gelten als Experte für Innovationen. Derzeit wird unter dem Schlagwort des Web2.0 wieder viel über Neuheiten gesprochen. Glauben Sie, dass es schon wieder eine neue Internet-Blase gibt? Das Wort von der neuen Blase habe ich in den USA schon vor einem halben Jahr gehört. Einfach wegen der hohen Bewertung mancher Ideen. Andererseits ist mein Eindruck, dass es die Start-Ups in Deutschland nach wie vor sehr schwer haben, eine Finanzierung zu bekommen. Da kann ich keinen Hype erkennen. Es ist eher so, dass die Leute doppelt misstrauisch hinschauen. Obwohl wir gesehen haben, dass sogar aus der großen Euphorie von vor zehn Jahren ein paar profitable Firmen entstanden sind. Wie wird diese Entwicklung des Internets und der Medien weitergehen? Wird es in 15 Jahren noch Zeitungen geben? Zeitungen schon. Ich denke aber, dass sich in Hörfunk und Fernsehen erheblich was ändern wird. Ob das in 15 Jahren schon so sein wird, ist schwer zu sagen. Dabei geht es nicht nur um technischen Entwicklungen, sondern auch um juristische Fragen und um Geschäftsmodelle. Aber wenn wir uns anschauen, was technisch passiert, sehen wir, dass es immer neue Übertragungsmöglichkeiten gibt. Ich glaube aber nicht, dass die Nutzer jedes Jahr zwei neue Abkürzungen lernen wollen. Ich glaube auch nicht, dass die Zuschauer sich neben jeden Fernseher einen Turm von drei oder vier Settop-Boxen stellen wollen. Deshalb werden wir da einen Trend zu Standards einerseits und zu Service andererseits sehen. Damit meine ich, dass ich Unterhaltung, Filme, Nachrichten auf unterschiedlichen Wegen bekommen kann, die ich auf mich anpassen kann. Der Zuschauer bestimmt selbst? Richtig. Er will aber nicht fließig sein, und alles extra anklicken. Und er will auch nicht gelangweilt werden und alles nur auf eine Art angucken oder anhören, sondern das jeweils anpassen können. Welchen Rat würden Sie jemandem geben, der aktuell eine tolle Idee für eine Web-Anwendung hat: Soll er auf die Idee setzen oder soll er lieber abwarten? Ich würde ihn auf jeden Fall ermuntern. Es gibt viele gute Ideen und viel zu wenige werden umgesetzt. Natürlich gilt da immer: Begeisterung ist notwendig, sie reicht aber nicht aus. Man muss sich die richtigen Partner suchen, man muss die Ideen mit anderen besprechen und man muss Leute zu finden, die investieren. Ich würde aber auf jeden Fall dazu raten, sich das genauer zu überlegen.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Prof. Brandenburg wird Anfang September auf der Konferenz Media in Transition in München sprechen. jetzt.de verlost unter allen, die bis Mittwoch 15. August 12 Uhr eine Mail an info@jetzt.de schicken, zwei Tickets für die Veranstaltung. Für alle anderen stehen auch 30 Studententickets zur Verfügung (199.- Euro zzgl. Mwst für einen 2 Tagespass und 129.- zzgl. Mwst. für einen Tag) Mehr zum Thema gibt es in der Liste der 25 wichtigsten Startups, die jetzt.de zusammengestellt hat. Außerdem in der Übersicht zum Themenschwerpunkt Urheberrecht.

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