Zwei Szenen aus dem Film: Jura-Professor Lawrence Lessig (links) und Mashup-Künstler Danger Mouse (rechts)
War der Film schon im Fernsehen zu sehen?
Das dänische Fernsehen hat die Rechte an dem Film gekauft und ihn Ende Mai und in der Wiederholung Anfang Juni ausgestrahlt. Von dem Geld konnten wir gerade die Produktionskosten decken. Aber unsere eigenen Arbeit – wir haben vor fast zwei Jahren mit der Recherche begonnen – ist bisher nicht bezahlt worden. Deshalb versuchen wir gerade, die Rechte auch an andere Fernsehstationen zu verkaufen, wir haben zum Beispiel ARTE angesprochen. Aber auch jede anderen Station ist uns willkommen.
Warum stellt Ihr den Film denn dann kostenlos zum Download zur Verfügung?
Die einfache Antwort lautet: Wir wussten, dass die Leute den Film vermutlich mit anderen teilen und kopieren würden, wenn er ihnen gefällt. Warum das also nicht unterstützen und damit sogar Geld verdienen?
Gibt es auch eine nicht einfache Antwort?
Die etwas längere Antwort lautet: Wir versuchen, neue Wege beim Vertrieb von Kultur einzuschlagen und auf diesen neuen Wegen auch andere ökonomische Modelle auszuprobieren. Wir wollen, dass die Zuschauer oder Konsumenten enger an dem Produkt und seinen Machern ist ...
... deshalb kann man für den Film auch spenden?
Genau. Wir glauben, das könnte ein Weg sein: Die Leute bezahlen die Macher direkt für ihre Arbeit. Das Geld geht also nicht erst durch zahlreiche andere Hände, bevor es bei den Machern oder Künstlern ankommt. Bei Open Source-Software ist diese Art durchaus üblich. Wenn Leute mit einer so entwickelten Software zufrieden sind, bezahlen sie den Entwickler direkt. Manchmal werden dann noch weitere Feature freigeschaltet, aber nicht immer.
Und so was versucht Ihr jetzt auch für kulturelle Produkte wie einen Film einzuführen?
Wenn genügend Leute auf das PayPal-Logo auf unsere Website klicken und spenden, können wir so auch beweisen, dass Kopieren und Verteilen von Filmen und Musik im Netz nicht zwangsläufig was Böses sein muss. Wir könnten damit zeigen, dass man auf diese Art und Weise auch kleine Nischen-Dokumentationen drehen kann.
Ihr glaubt also daran, dass das Internet Filmemachern als Vertriebsweg helfen wird?
Auf jeden Fall. Dadurch, dass wir den Film zum Download frei gegeben haben, verbreitet er sich schneller als über normale Fernsehkanäle. Darüberhinaus werden aber in Zukunft auch mobile Verbreitungswege z.B. übers Handy eine immer wichtigere Rolle spielen. Hollywood und die großen Medienhäuser tun sich noch schwer mit diesen neuen Technologien. So entstehen Möglichkeiten für neue Teilnehmer im Markt.
Was habt Ihr als nächstes vor?
Zunächst mal hoffen wir, dass sich Good Copy Bad Copy so weit wie möglich im Internet verbreitet. Aber natürlich wollen wir auch traditionelle Kanäle wie das Fernsehen und Film-Festivals nutzen, um Aufmerksamkeit für das Thema Urheberrecht zu bekommen. Vielleicht trägt der Film dazu bei, eine offene Diskussion über das Thema zu führen, keine, die auf bloßem Schwarz-Weiß-Denken basiert. In der öffentlichen Debatte wird das oft so dargestellt als stünden sich die bösen Piraten auf der einen Seite und die rechtschaffende Unterhaltungsindustrie auf der anderen Seite gegenüber. So einfach ist es aber ja nicht.
Good Copy Bad Copy wird während des iSummit 07-Festival in Kroation auch in Second Life zu sehen sein: am 14. Juni um 20 Uhr.
Im Themenschwerpunkt Urheberrecht gibt es weitere Interviews und Texte zur Frage nach gutem oder schlechtem Copyright.