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Und jetzt? Larissa macht Podcasts
Eigentlich hat mich nur die Technik interessiert: Wie kriegt man seine eigene Stimme ins Internet? Am Anfang ging das gründlich schief, wie das halt so ist beim learning-by-doing. Aber irgendwann hat es dann geklappt. Genauer gesagt am 21. März 2005. Vor vier Jahren also. In Menschenjahren keine lange Zeit – im Internet eine Ewigkeit. Seit dieser Ewigkeit mache ich den Podcast „Schlaflos in München“, seit über 500 Folgen. Habe dadurch Freud und Leid, Feind und Ehr und nicht zuletzt viele Jobs gewonnen. Denn das Internet ist nicht nur Flirtmaschine und Shopping-Eldorado, Schwatzbörse und Zeitverschwender, sondern auch repräsentative Visitenkarte. Vor allem, wenn man „was mit Medien“ macht. Mir war das zunächst gar nicht bewusst. Aber kaum war mein Podcast erfolgreich, kamen interessante Mails und Anrufe. Von Chefs großer Radiostationen bis zu bekannten Firmen meldeten sich die Leute bei mir. Verkehrte Welt. Nach einem frustrierenden Jahr der Tütensuppen und der Hausiererei als freie Journalistin im medienüberfüllten München lief plötzlich alles wie am Schnürchen. Die Aufträge purzelten herein, gut bezahlt und noch dazu mit enormem Spaßfaktor behaftet. Mittlerweile habe ich mir meine Nische richtig gemütlich eingerichtet: Ich schreibe und spreche über Internetthemen und alles rund um Neue Medien und Web 2.0. Als Journalistin, als Dozentin, manchmal auch einfach als „Expertin“.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Die Schattenseiten sind schnell erzählt: Man muss sich die berühmte dicke Haut zulegen, wenn man sich im Internet zeigt. Denn früher oder später kommen die Trolle, die Stänkerer im Netz, die kein gutes Haar an einem lassen und auch unter der Gürtellinie gerne zuschlagen. Das lässt sich übrigens viel leichter ertragen, wenn man ein Pseudonym hat, so wie ich. Dann ist Annik eben naiv, unwissend, blöd, arrogant und was weiß ich noch alles – Larissa ist es nicht. Zweite Schattenseite: Wer sich daran gewöhnt hat, im Internet eine kleine anarchische Ecke für sich zu haben, der hört auch in Zukunft nur ungern wieder auf einen Chefredakteur. Podcasts – oder alle eigenen Internetprojekte – werden schnell zur Sucht. Ich mache mittlerweile drei eigene regelmäßige Podcasts, mit denen ich so gut wie kein Geld verdiene. Neben „Schlaflos in München“ noch einen für Deutschlernende und neuerdings den Videopodcast „ersatz.TV“. Mit Greenscreen, Prompter und allem pipapo. Warum? Na, weil es geht! Weil es Spaß macht und weil ich dort all das machen kann, was mich die etablierten Medien nicht machen lassen. Zum Beispiel mehr als 2700 Zeichen schreiben. Wie, hier ist schon Schluss? Schade eigentlich. Ich hätte so gerne noch . . .