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So kannst du ganz legal Lebensmittel retten

Foto: Alessandra Schellnegger

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Übers Wochenende Freund*innen besucht und dabei vergessen, dass noch eine angefangene Packung Feta im Kühlschrank liegt? Meal gepreppt und dann doch in der Kantine gegessen? Oder ein super ekliges Pesto geschenkt bekommen, das so langsam in der tiefsten Kühlschrankecke verschimmelt? Klar, passiert manchmal. Und auch klar, ist ziemlich blöd. Denn etwa 39 Prozent der gesamten Lebensmittelverschwendung finden bei den Endverbraucher*innen statt – also bei uns. Ein wichtiger Teil, um gegen die Verschwendung anzukommen, ist also: geplant einkaufen, richtig lagern und Essen, das wir nicht mögen, anderen anbieten. 

Aber selbst, wenn wir zu Hause aufhören, Lebensmittel wegzuschmeißen, bleiben da 61 Prozent an Verschwendung übrig. Wie können wir dagegen etwas tun? Und mit „wir“ sind dabei so Schisser*innen wie ich gemeint, die sich nicht trauen, containern zu gehen. Tatsächlich gibt es ziemlich viele, ziemlich legale Wege für Lebensmittelrettung, die an unterschiedlichen Stellen ansetzen.

Ein Trick: anstatt der aneinanderhängenden Bananen einfach die einzelnen nehmen

Ein Problem: Viele Lebensmittel werden aussortiert, weil sie nicht die richtige Farbe oder Form haben. Dabei würden sie noch gut schmecken. Auch hier kann ich mir erstmal an die eigene Nase packen, schließlich wähle ich genauso wie die meisten anderen nun mal das Gemüse ohne Druckstellen aus. Vielleicht könnte man aber auch mal die krumme Möhre einpacken, wenn sie am Ende eh geraspelt im Möhrensalat landet, oder die Radieschen mit welken Blättern, wenn man sie bereits am gleichen Abend verarbeitet. Ein weiterer Trick für einfaches Weltverbessern: anstatt der aneinanderhängenden Bananen einfach die einzelnen nehmen, die bleiben nämlich häufig übrig

Aber auch bevor das Gemüse und Obst im Supermarkt landet, wird bereits fleißig aussortiert. Dagegen versuchen verschiedene Initiativen anzukommen: Bei „Etepetete“ kann man Obst- und Gemüseboxen bestellen, deren Inhalte zwar nicht ausschauen wie aus dem Werbeprospekt, aber genau so schmecken. Die dort versandte Ware wurde bereits bei der Ernte aussortiert, die Mix-Box kostet für zwei Personen rund 26 Euro, dafür bekommt man alle ein bis zwei Wochen eine Kiste nach Hause geschickt. 

Ein ähnliches Boxen-System bietet auch „Sirplus“ an, allerdings bekommt man hier kein Obst und Gemüse zugeschickt, sondern andere Lebensmittel, die das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten haben. Die Boxen gibt es in vegetarisch, vegan, glutenfrei und bio. Einzeln kosten sie rund 35 Euro, im Abo werden sie etwas günstiger. Bei „Sirplus“ kann man aber auch einzelne Lebensmittel bestellen, deren Mindesthaltbarkeitsdatum schon überschritten ist. Neben dem Online-Shop gibt es auch vier „Sirplus“-Supermärkte in Berlin. In Köln gibt es ein ähnliches Konzept mit dem „The Good Food“-Markt.

Eine andere Möglichkeit sind Unternehmen, die Produkte, die wegen ihres Aussehens nicht in den normalen Verkauf gehen konnten, verarbeiten. Beim Berliner Start-up „Dörrwerk“ bekommt man Snacks aus gerettetem Gemüse und Obst. Bei „Knödelkult“ aus Konstanz kann man Knödel aus nicht verkauftem Brot bestellen. Und bei „Neue Werte“ aus Düsseldorf gibt es Bananenbrot aus alten Bananen. 

Damit Restaurants nicht so viel wegwerfen, kann man sich am Vortag eine Portion bestellen

Ein weiterer Ort, an dem Lebensmittel weggeschmissen werden: die Gastronomie. Dagegen engagieren sich die Apps „Resq“ und „Toogoodtogo“. Hier kann man sich am Vortag eine Portion in einem Restaurant bestellen, am Tag selbst gibt es dann eine bestimmte Zeit, zu der man sie abholen kann. „Resq“ kann man in Deutschland nur in Berlin und Duisburg nutzen, Angebote von „Toogoodtogo“ findet man aber in beinahe jeder deutschen Stadt. Auch weil große Anbieter wie „Nordsee“ oder „Dean and David“ mitmachen. Es gibt aber nicht nur fertige Speisen aus Restaurants, sondern auch Lebensmitteltüten aus Supermärkten, Bioläden oder Bäckereien. Die Preise liegen ungefähr zwischen zwei und zehn Euro. 

Als letzte große Initiative gegen Lebensmittelverschwendung sei „Foodsharing“ genannt. Hier gibt es ganz unterschiedliche Möglichkeiten, sich zu engagieren. Foodsharer*innen bieten Essenskörbe über ein Online-Forum an oder bringen Übriggebliebenes in sogenannte Fair-Teiler. Das sind Regale und Kühlschränke an öffentlich zugängliche Orten, wie der Stadtbücherei. Die Foodsaver*innen holen Lebensmittel von Betrieben, also zum Beispiel Supermärkten oder Restaurants, ab und bringen sie in die Fair-Teiler. Über die Homepage von „Foodsharing“ kann man den Überblick behalten, was für Lebensmittel gerade wo abzuholen sind. 

Dieser Text erschien erstmals am 25.07.2019.

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