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Nachhaltigkeit: Welche Auswirkungen unsere Internet- und Computernutzung auf die Umwelt haben
Das Internet ist unser zweites Zuhause. Hier kommunizieren, konsumieren und arbeiten wir täglich. Während wir in der analogen Welt allerdings inzwischen fast alles auf Klima- und Umweltverträglichkeit überprüfen, bleibt die digitale ziemlich unberührt davon. Und das, obwohl unsere Computernutzung sehr wohl Auswirkungen hat. Hier einige Beispiele:
Allein die Internet- und Computernutzung in Deutschland verursacht so viel CO2-Emissionen wie ganz Kroatien.
Das sind ungefähr 24 Millionen Tonnen CO2 im Jahr. Zumindest bewegen sich die CO2-Emissionen durch Internet- und Computernutzung laut rechnerischen Annäherungen des privaten Ökoinstituts Freiburg in dieser Größenordnung. Mit rund 45 Terawattstunden pro Jahr machte die Nutzung von IKT-Geräten (Informations- und Kommunikationsgeräte wie zum Beispiel Smartphones oder Laptops) 2014 etwa acht Prozent des gesamtes Stromverbrauchs in Deutschland aus. Das Bundesumweltministerium schätzt die CO2-Emissionen der Informations- und Kommunikationstechnik noch etwas höher auf rund 30 Millionen Tonnen. Zum Vergleich: Kroatien verursachte im Jahr 2016 24,3 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid-Äquivalente. Kohlenstoffdioxid-Äquivalente beinhalten neben CO2 auch noch andere Treibhausgase wie Lachgas oder Methan. In Deutschland waren es im selben Jahr 909,4 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid-Äquivalente.
Mit unserer Google-Nutzung verursachen wir im Jahr durchschnittlich so viel CO2, wie bei einer 155 Kilometer langen Fahrt mit dem Fernbus
Und zwar ungefähr 3,6 Kilogramm pro Person. Das teilte Ralf Bremer, Sprecher von Google Deutschland, jetzt auf Nachfrage mit. Bei den Emissionen des Fernbusses wird von einer durchschnittlichen Auslastung ausgegangen. Diese doch überraschend niedrigen CO2-Emissionen der Google-Nutzung – die auch Maps und Maildienste beinhaltet – liegen vor allem daran, das Google laut eigenen Angaben ihre Rechner mit erneuerbarer Energie am Laufen hält. Konkrete Zahlen zum Energieverbrauch nannte Bremer nicht. Ein anderer Vergleich zum Thema Google:
Mit der Energie, die 20 Google-Suchen verbrauchen, könnte eine 11- Watt-LED-Birne zwei Stunden lang brennen.
Von dem Stromverbrauch der Rechenzentren in Deutschland könnte der Strombedarf von ungefähr 2 800 000 5er-WGs gedeckt werden.
In Deutschland gab es 2016 circa 50 000 Rechenzentren. Das sind Gebäude mit Rechnern, die große Datenmengen verarbeiten, zum Beispiel für Unternehmen oder Behörden. Der Gesamtverbrauch der Zentren liegt bei zehn Terawattstunden. Das sind etwa zwei Prozent des Gesamtstrombedarfs in Deutschland. Dazu kommen noch indirekte Energiefresser, zum Beispiel aus der Rohstoffbeschaffung. Wie viel Treibhausgase durch diesen hohen Stromverbrauch entstehen, hängt davon ab, wie der Strom erzeugt wird. Erwartungsgemäß werden die Treibhausgase aufgrund erneuerbarer Energien abnehmen.
Statt ein Jahr lang täglich ein bis zwei Stunden über deinen Fernseher Netflix oder Amazon Prime zu streamen, könntest du auch ein halbes Jahr lang einen Kühlschrank laufen lassen.
Denn beides verbraucht etwa 50 Kilowattstunden. Dabei gehen wir von einem 250 Liter fassenden A+++-Kühlschrank ohne Gefrierfach aus. Wichtig ist diese Unterscheidung: Wenn du anstatt auf einem Computer oder Fernseher auf dem Smartphone oder Laptop streamst, verbrauchst du lediglich vier Kilowattstunden für dieselbe Zeit. Vielleicht ein Grund, mal wieder auf die kleineren Geräte umzusteigen. Das ist nur die Energie für den Strom zuhause. Zusätzlich hat Netflix laut eigenen Angaben 2016 140 000 Megawattstunden Strom verbraucht, wenn man den Energieverbrauch der Serverbetreiber dazuzählt.
Natürlich ist das Internet nicht nur böser Klimasünder, sondern spart auch ordentlich Energie ein: Statt zu Terminen zu fliegen, können wir videokonferieren. Statt unendlich viel Papier zu verbrauchen, können wir digital arbeiten. Trotzdem könnte man ja mal überlegen, „Stranger Things“ über das Tablet statt den Fernseher zu streamen. Tut auch nicht wirklich weh.