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Greta Thunberg ist „Person of the Year“ des Time Magazine

Greta Thunberg, hier kurz vor ihrem Auftritt beim Weltwirtschaftsforum in Davos, hat allen Grund, grimmig zu schauen.
Foto: AP / Markus Schreiber

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Greta Thunberg, die 16-jährige Ikone der weltweiten Klimaschutz-Bewegung, ist vom Time Magazine zur „Person of the year 2019“ gekürt worden. Damit ist sie die jüngste Person, die jemals diesen Titel bekommen hat.

Jedes Jahr kürt die Redaktion des Magazins eine Person, eine Gruppe, eine Idee oder ein Objekt, das aus ihrer Sicht im vergangenen  Jahr den meisten Einfluss auf das Weltgeschehen hatte – sei es im positiven oder im negativen Sinne. Das waren unter anderem Josef Stalin, Angela Merkel, Donald Trump, die Frauen, die die #metoo-Bewegung gründeten und im vergangenen Jahr waren jene Journalist*innen aus aller Welt die „Person of the Year“, die für ihre kritischen Recherchen zum Teil mit dem Leben bezahlen mussten. 

Einen tiefgreifenden Einfluss auf das Leben vieler Menschen hatte Greta Thunberg 2019 definitiv. Auch, wenn alles sehr klein begonnen hat:  Im August 2018 begann die Schwedin die Schule zu schwänzen, um auf die Klimakrise aufmerksam zu machen. Freitag für Freitag stand sie mit einem selbstgemalten Schild vor dem schwedischen Parlament und demonstrierte schweigend. Zu Beginn alleine, dann zu zweit – und binnen weniger Monate wurde aus dem verzweifelten Aktivismus eines Mädchens eine weltumspannende Bewegung, die zuletzt in Madrid die Innenstadt lahmgelegt hat. 

Dass sie ein gutes Jahr später mit dem Schiff nach New York übersetzen würde, dort vor den Vereinten Nationen eine Rede halten und mit Staatsmännern und –frauen Hände schütteln würde, hätte sie sich vermutlich nie träumen lassen. Sie hat den Papst getroffen, Barack Obama, Justin Trudeau, Ellen DeGeneres. Auf ein Treffen mit dem US-Präsidenten Donald Trump verzichtete sie hingegen, sie bezeichnete das als „Zeitverschwendung“. Auch der Titel „Person of the Year“ wird Thunberg vermutlich nicht weiter beeindrucken. Sie wird weiter ihren Job machen.

So wie heute, wo sie zeitgleich zur Auszeichnung auf dem UN-Klimagipfel in Madrid eine viel beachtete Rede hielt, die ganz anders war, als die, die wenige Wochen vorher in New York für Aufruhr gesorgt hatte. Statt cleverer Slogans nannte Thunberg aktuelle Zahlen, die mindestens ebenso erschreckend sind, wie ihr damaliger Gefühlsausbruch. Das, wovor sie am meisten Angst habe, sagte Thunberg zum Schluss, sei nicht das Nichtstun von Regierungen und Unternehmen, sondern das Vorspielen von Aktivismus, der nichts anderes sei, als geschönte Zahlen und ein bisschen kreative PR-Arbeit.  

Für ihr Engagement erntet Thunberg nicht nur Anerkennung oder Lob, sondern auch jede Menge Kritik - und teilweise auch Beleidigungen. Am Dienstag wurde Greta Thunberg vom rechtsextremen Präsidenten Brasiliens, Jair Bolsonaro, noch als „verwöhnte Göre“ verhöhnt, weil sie ihrer Sorge über die Tötung indigener Völker im Amazonas formuliert hatte. Man kann nur hoffen, dass Thunberg solche Bezeichnungen genauso gut ignorieren kann, wie die zahlreichen Auszeichnungen und Lobpreisungen, die sie im vergangenen Jahr bekommen hat.  

chwae

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