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Bremer Supermarkt erlaubt offiziell das Containern
Wochenlang gab es Diskussionen über die Entkriminalisierung des Containerns – bis die Bundesjustizminister-Konferenz sich vergangenen Donnerstag dagegen entschied. Cornelius Strangemann, der Geschäftsführer des Bremer Supermarkts „Lestra“, hat sich daraufhin nun dazu entschlossen, Containern auf seinem Gelände offiziell zu erlauben. Darüber hinaus soll es einfacher und sicherer werden. Er erklärt, dass Leute, die Lebensmittel retten, keine Angst vor einer Anzeige haben sollten: „Das sind ja keine kriminellen Einbrecher.“
Laut Strangemann kamen schon vor der Erlaubnis immer wieder Menschen nachts zum Containern auf das Supermarkt-Gelände – und wurden geduldet. Einmal habe er Studierende dabei „erwischt“: „Erst wollten sie wegrennen, doch ich habe sie zum Bleiben aufgefordert und ihnen noch ein Tor zu anderen Containern aufgeschlossen.“
Nun kann auch tagsüber containert werden. Auf den Mülltonnen lässt Strangemann Hinweisschilder anbringen mit Tipps, welche Lebensmittel noch genießbar sind und welche besser liegen bleiben sollten. Mittelfristig sollen die noch brauchbaren Lebensmittel aber gar nicht erst in den Tonnen landen, sondern laut Strangemann auf einem Rollwagen stehen bleiben, sodass sie einfacher mitgenommen werden können.
Diese Hinweisschilder ließ Strangemann an den Mülltonnen anbringen.
„Wir versuchen es einfach mal und hoffen, dass wir keine Probleme bekommen“
Mit dieser offiziellen Erlaubnis nimmt der „Lestra“-Markt das Risiko von den Schultern der Lebensmittelretter*innen, geht jedoch selbst eines ein. Strangemann erklärt: „Es könnte sein, dass wir haften müssen, wenn jemand gesundheitliche Schäden davonträgt. Wir versuchen es einfach mal und hoffen, dass wir keine Probleme bekommen.“ Er wünsche sich von der Politik mehr Rechtssicherheit, damit er nicht für „die gute Sache“ verklagt werden kann. Außerdem hofft er, dass andere Händler nachziehen und das Containern auch offiziell erlauben.
Der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels, in dem unter anderem Edeka und Rewe organisiert sind, verweist auf Nachfrage von jetzt auf den Beschluss der Justizministerkonferenz und mögliche Alternativen zum Containern. Auch der „Lestra“-Markt hat schon vor der Container-Erlaubnis weitere Maßnahmen ergriffen. So darf beispielsweise das Personal abgelaufene Lebensmittel kostenlos mitnehmen, andere werden gespendet oder gehen an eine Tierfutter-Produktion. „Containern ist nur das letzte Mittel zu Rettung“, sagt Strangemann. Vieles in den Tonnen sei tatsächlich nicht mehr für den Verzehr geeignet.
nsp