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Spurlos im Netz: Jens hat ein Buch geschrieben, das erklärt, wie jeder anonym im Internet surfen kann

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Die 366 Abgeordneten, die in der vergangenen Woche für das Gesetz zur so genannten Vorratsdatenspeicherung gestimmt haben, müssten dir sehr böse sein. Immerhin erklärst du, wie man die verdachtsunabhängige Speicherung von Kommunikationsdaten zumindest im Internet sehr leicht umgehen kann. Das stimmt. Die Anonymisierungsdienste, die ich in dem Buch beschreibe, eignen sich sehr gut, um zum Beispiel die Vorratsdatenspeicherung zu umgehen.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Man kann dein Buch frei im Buchhandel kaufen, das heißt, jeder, der Böses im Schilde führt, weiß jetzt, wie er unerkannt bleiben kann. Es kann jeder kaufen, egal, was seine Intentionen sind. Das stimmt. Leute, die Böses im Schilde führen, haben schon jetzt die Anonymität, die sie brauchen. Hierfür missbrauchen sie fremde Rechner oder Internetzugänge. Das Buch ist vor allem für diejenigen gedacht, die auf legalem Wege ihre Privatsphäre schützen wollen. Dir geht es also nicht darum, Terroristen zu helfen. Nein, ganz sicher nicht. Es geht mir darum, dem normalen Bürger zu helfen, Souveränität über die Daten zu gewinnen, die er von sich preisgeben möchte. Man muss, wie im Leben außerhalb des Internets auch, bewusst entscheiden können, wem man bestimmte Informationen geben möchte und wem nicht. Wenn ich mich beispielsweise mit einer fremden Person in einem Cafe treffe, entscheide ich ja selber, wieviel ich demjenigen oder derjenigen von mir erzählen will. Und wenn Maßnahmen wie die Vorratsdatenspeicherung eingeführt werden, habe ich über diese Informationen keine Kontrolle mehr. Du sagst in dem Buch, dass in der Offline-Welt, zum Beispiel in einem Cafe, die Standard-Einstellung Anonymität ist. Was heißt das? Es geht darum, dass ich in der Offline-Welt, also zum Beispiel beim Bäcker nicht meinen Pass vorzeigen muss, wenn ich Brötchen kaufen will. Ich kann mich so frei und unerkannt bewegen wie ich möchte. Im Internet bekomme ich dagegen eine eindeutige Identifikationsnummer, anhand der ein Profil über mein Verhalten automatisiert erstellt werden kann. Dein Buch erklärt, wie man sich dem entziehen kann. Wie macht man das? Derzeit ist das relativ einfach. Man braucht eine Software, die heißt Tor. Die lädt man runter, klickt auf das Installationsprogramm und nach wenigen Klicks ist das Programm benutzbar. Hierfür ist kein Expertenwissen notwendig. Wie schafft es die Software, dass ich anonym bleibe? Die Tor-Software lenkt jede Verbindung über verschiedene, weltweit verteile Server und macht die Kommunikation durch Verschlüsslung für Außenstehende unkenntlich. Der Internet-Provider sieht eine Verbindung zwischen der Tor-Software auf meinem Rechner und einem Tor-Server. Er kann somit nicht herausfinden, welche Webseite ich gerade abrufe. Ist das legal? Das ist rechtlich alles erlaubt. Die Anonymisierungssoftware kann jeder ohne Probleme einsetzen. Es gelten natürlich die gleichen Regeln wie beim normalen Surfen im Internet auch: Man darf also nicht gegen Gesetze verstoßen oder kriminelle Machenschaften anzetteln. Wenn ich Firefox als Browser benutze, was du in dem Buch empfiehlst, muss ich darüberhinaus nichts installieren oder technisch beachten? Technisch muss man nichts weiter beachten, aber man sollte sich natürlich bewusst darüber sein, auf welchen Seiten man sich einloggt und freiwillig Daten von sich weitergibt. Wenn ich mich auf einer Webseite mit meinem normalen Namen registriere, nützt mir die Software nichts, dann weiß der Betreiber der Website natürlich über mich Bescheid und kennt meinen echten Namen. Das ist klar. Wie sollte man sich grundsätzlich im Netz verhalten? Man sollte vernünftig surfen, also zum Beispiel direkt am Anfang fragen: Welche Intressen verfolgt der Seitenbetreiber? Was macht der mit meinen Daten? Werden die weiterverkauft? Deshalb ist es sinnvoll, so wenig Daten wie möglich von sich selber im Internet preiszugeben. So viel, wie man auch seinem Bäcker erzählen würde. Genau. Darüberhinaus kann man mit diversen technischen Erweiterungen zum Beispiel im Firefox verhindern, dass der Browser Informationen weitergibt, die man lieber nicht über sich verraten möchte. Dafür muss man auch kein Computer-Experte sein, das ist sehr einfach und in dem Buch Schritt für Schritt beschrieben. Dein Buch ist also nicht nur für Nerds, die ständig online sind? Ganz und gar nicht. Das ist ein Thema, das jeden angeht. Das Problem ist, dass man es so schwer greifen kann. Bei den Protesten gegen die Volkszählung vor zwanzig Jahren, haben sich viele für Datenschutz engagiert, weil es damals um die Frage ging, ob jemand zu mir in die Wohnung kommen und mich befragen darf. Das ist greifbar. Wenn man heute im Netz surft, gibt man Daten von sich preis, ohne dass man es wirklich sehen oder fühlen kann. Deswegen ist vielen nicht bewusst, welche Spuren sie im Netz hinterlassen. Mehr zum Thema im Themenschwerpunkt Überwachung online auf jetzt.de

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