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Die Berichterstattung über Google Streetview hilft einer Debatte über Datenschutz nicht

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Die Firma, die vor zehn Jahren als Suchdienstleister im Internet begann, taucht in diesem Sommer in deutschen Medien wahlweise als Datenkrake, Datensammler oder Big Brother auf. Auslöser für diese Tendenz in der Berichterstattung sind die dunklen Autos, die Google seit Anfang Juli durch deutsche Straßen fahren lässt (jetzt.de berichtete), um Bilder für die Karten-Anwendung Streetview zu bekommen. Dies scheint vielen Berichterstattern nicht geheuer. Statt sachlich über die Frage zu diskutieren, ob und wie man Google bei der Verwendung dieser Daten reglementieren sollte, inszenieren sie eine anonyme Bedrohung, die mit latenten Ängsten gegen die neue Technik spielt. So weist der Medienblogger Peer Schader beispielsweise auf diesen Bericht in den Tagesthemen hin, in dem von einer „gut gemeinten Theorie“ gesprochen und damit suggeriert wird, dass es dazu bereits eine böse Praxis gebe. Der Autor fragt darin bedrohlich: „Was, wenn am Ende Kriminelle im Internet suchen, wo das große Geld steckt?“ und spricht von einem „heimlichen Fotoshooting“, über das er gerade zuvor ganz und gar nicht heimlich berichtet hat. Es ist ja wahr: Google weiß Dinge über uns, die wir vielleicht besser für uns behalten sollten. Und es ist auch wahr: Google ist mit seinen Plänen noch nicht am Ende. Das Geschäftsmodell, Dienstleistungen kostenlos anzubieten und dafür Aufmerksamkeit, Reichweite und vielleicht auch Daten an (Anzeigen-)Kunden zu verkaufen, scheint zu funktionieren. In San Francisco verschenkt der Suchmaschinen-Anbieter nach diesem Prinzip zum Beispiel bereits Anrufbeantworter an Obdachlose, um damit ein Angebot für kostenloses Telefonieren zu bewerben. Doch es ist genauso wahr: Man kann damit nur bewusst umgehen, wenn man nicht aus Angst vor einer gesichtslosen Bedrohung in eine Starre verfällt. Schader spricht von einer „Mystifizierung“ Googles, die am Ende vermutlich zu einer weiteren Spaltung der Gesellschaft führt: Auf der einen Seite diejenigen, die mit Google und seinen Geschäftsmodellen umgehen können. Und auf der andere Seite jene, die sich aus einer Mischung aus Technikskeptiszimus und Angst aus dieser Form der Kommunikation zurückziehen.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Die Frage, ob Google meine Straße fotografieren darf, ist eine wichtige Frage. Sie muss mit Sachverstand diskutiert werden und mit einem aufgeklärten Bewusstsein, das nicht angstgesteuert ist, sondern gut informiert. Dass dies sogar humorvoll geht, beweist seit ein paar Monaten eine Gruppe aus Los Angeles, die sich The Vacationeers nennt. Sie drehen kurze Filme, in denen sie satirisch darauf hinweisen, welche Folgen „The Googling“ haben kann. Man sieht einen jungen Mann, der mit seinem Handy eine Google-Suche startet. Schrittweise übernimmt das Telefon dann die Kommunikation für ihn und verkuppelt ihn schlussendlich mit seiner Ex-Freundin. In einem anderen Film kommen zwei Freunde, die mit Hilfe von Google Maps ihre Stadt erkunden, in Kontakt mit einem großen Auge, das plötzlich über ihnen schwebt und sie fotografiert. Die Filme sind lustig gemacht und dennoch informativ. Sie verzichten auf einen angsteinflößenden Grundton, kommen ohne Bedrohungs-Spekulationen und vor allem ohne das Wort "Datenschutz" aus. Sie stellen lediglich die Frage: Was machen wir da eigentlich, wenn wir Google folgen? Diese Frage zu stellen, hilft der Debatte um den Datenschutz viel mehr als die gleichförmigen Berichte über die "Datenkrake Google" in deutschen Medien. Mehr zum Thema im Themenschwerpunkt Überwachung auf jetzt.de

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