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Türkische Justiz spricht Naki frei
Der Prozess gegen Deniz Naki, 27, deutsch-kurdischer Fußballer, endete heute überraschend schon am ersten Verhandlungstag in der Kurdenmetropole Diyarbakır mit einer Einstellung des Verfahrens. Dem Profi des kurdischen Clubs Amed SK drohten bis zu fünf Jahre Haft wegen mehrerer Facebook- und Twitter-Posts. "Weil ich mich nicht auf das Recht verlassen konnte, wusste ich nicht, was passieren würde", sagte er der Tagesschau.
Der Staatsanwalt habe unter Verweis auf die Meinungsfreiheit selbst um eine Einstellung gebeten, sagte Prozessbeobachter und Linken-Abgeordneter Jan van Aken am Montag der Deutschen Presse-Agentur am Telefon. Das Gericht habe dem nach nur 35 Minuten Verhandlung stattgegeben.
„Ich wusste immer, dass ich im Recht bin. Ich bin froh, dass der Staat mir das bestätigt hat. Jetzt kann ich mich wieder auf den Fußball konzentrieren“, erklärte Naki laut Bild-Zeitung und betont: „Ich werde an meiner Einstellung nichts ändern. Ich will keinen Krieg in meinem Land, werde immer meine Meinung sagen. Ich habe nichts Falsches getan.“
Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft dem früheren Spieler des FC St. Pauli und des SC Paderborn Propaganda für die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK vorgeworfen und fünf Jahre Haft gefordert. Aken wertete die Einstellung des Verfahrens als Zeichen dafür, dass "der internationale Druck mal funktioniert hat". "Deswegen wünsche ich mir, dass die Bundesregierung Taten folgen lässt, damit sich was ändert in der Türkei." Am Prozess nahm auch ein Beobachter der deutschen Botschaft in Ankara teil.