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Vogelhochzeit
Seit der Grundschule wissen wir, dass bei Vögeln im Allgemeinen die Männchen das schönere Gefieder haben. Frau Amsel ist erdigbraun, Herr Amsel beautiful in black... Die Weibchen wurden mit dem schlechteren Outfit abgestraft, um sich besser gegen Feinde zu tarnen, die Männchen bekamen dafür einen Armani-Anzug, damit frau auf sie aufmerksam wird. Das funktioniert auch seit Jahrmillionen wunderbar und nur bei den Menschen scheint es andersherum zu sein. Jetzt haben Forscher aber etwas viel Interessanteres bezüglich des Federkleids herausgefunden. Jedes Jahr wenn die Balz ansteht, geben die Männchen ordentlich Gas. Dann ändern sie ihr fades „Ruhekleid“ in das farbenprächtige „Balzkleid“, um von den Damen bemerkt zu werden– das ist nichts Neues. Neu ist aber, dass es von großem Nutzen wäre, würden die Männchen ihr glamouröses Gefieder das ganze Jahr behalten. Es ist nämlich nicht nur für die Balz nützlich, sondern auch für das, was danach kommt. Bei einem Versuch mit Rauchschwalben (Hirundo rustica) stellten die Forscher fest, dass die Weibchen ihre Männchen seltener betrügen, wenn diese mehr Wert auf das gute Aussehen ihres Gefieders legen. Vor allem die Farbe spielt dabei eine ausschlaggebende Rolle. Die Wissenschaftler halfen der Natur ein wenig nach, indem sie die Federn der Männchen mit ungiftiger Farbe auffrischten. Bei einem Vaterschaftstest entdeckten sie später, dass die Weibchen viel mehr Nachkommen von nur einem derart kosmetisch gestylten Männchen hatten, als von einem normalen. Ganz monogam geworden waren sie zwar nach wie vor nicht, die Tendenz zu einem einzigen Partner aber viel offensichtlicher. Wenn wir das jetzt ganz schlicht auf den Menschen übertragen, heißt das: Jungs, es ist zwar nett, wenn ihr beim ersten Date frische Unterhosen anzieht, die Haare wascht und ein unversehrtes T-Shirt aus dem Schrank holt, aber ein einmaliger Glanzauftritt überzeugt uns noch lange nicht. Wenn ihr uns behalten wollt, müsst ihr schon dauerhaft Rasierapparat, Waschmittel und Kamm auspacken! Foto: AP