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Partnertausch macht unfruchtbar

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Mai ist ein guter Monat, um sich fortzupflanzen – zumindest für die Marienkäfer. Nach der Winterstarre sind die Insekten in der lauwarmen Frühlingsluft sehr aktiv. Der Zweipunkt-Marienkäfer (Adalia bipunctata)kopuliert je nach Tagestemperatur zwischen eineinhalb und neun Stunden – allerdings mit verschiedenen Partnerinnen. Kein Grund, den moralischen Treuezeigefinger zu heben: Promiskuität ist im Tierreich keine seltene Sexualform. Eine schlechte Nachricht für die Käfer gibt es trotzdem: Die Milbe Coccipolipus hippodamiae wird bei jedem Geschlechtsakt übertragen und macht die weiblichen Zweipunkt-Marienkäfer unfruchtbar.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Marienkäfer überwintern meistens in Gruppen. Australische Wissenschaftler vermuten, dass 20 bis 30 Prozent aus einer Gruppe von der Milbe Coccipolipus hippodamiae befallen sind. Im Frühjahr pflanzen sich die Käfer dann meistens in der gleichen Konstellation fort, in der sie den Winter verbracht haben. Innerhalb von zwei Wochen sind 80 Prozent der Marienkäferweibchen einer Population infiziert. Und jetzt kommt die gute Nachricht: Die Weibchen werden nicht sofort unfruchtbar, sondern erst drei Wochen nach dem Milbenbefall. Genug Zeit, um Eier abzulegen. Fünf Wochen später ist eine neue Generation Marienkäfer paarungsbereit, die Milbe überträgt sich nicht von Mutter auf das Kind. Das System der Zweipunkt-Marienkäfer ist im Gleichgewicht – aber nur knapp. Wissenschaftler vermuten, Klimaveränderungen könnten den Zyklus von Paarung und Milbenbefall durcheinander bringen und zum Aussterben der Marienkäfer führen. Foto: dpa

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